Allen Digitalisierungstendenzen zum Trotz gehören Drucker und Kopiergeräte nach wie vor zur Standardausstattung in Büros. Allerdings wurden kompakte Drucker am Arbeitsplatz häufig durch größere Multifunktionsgeräte an zentralen Stellen ersetzt. Die Gründe dafür reichen von Kosteneinsparungen über leichtere Wartung bis zu einem größeren Funktionsumfang.
Der Einsatz von dezentralen, oft multifunktionalen Arbeitsplatzdruckern kann aber durchaus sinnvoll sein. "Der Einsatz zentraler Drucklösungen wurde in den letzten Jahren von einigen Herstellern propagiert, spiegelt die Realität aber kaum wider", meint Steffen Schilling, Teamleiter BU Value bei Brother. Das Kostenargument hält er für überzogen: "Bei den zugrunde liegenden Kostenbetrachtungen werden beispielsweise Wegezeiten zu den Geräten nicht eingerechnet. Der Mitarbeiter kostet aber auch Geld, wenn er die Strecke zum Abholen seiner Ausdrucke und zurück an den Arbeitsplatz zurücklegt. Dies kann die Seitenpreise zentraler Geräte erheblich erhöhen und somit den Einsatz arbeitsplatznaher Lösungen sinnvoll machen", gibt Schilling zu bedenken.
Schutz vor neugierigen Blicken
Für Matthias Hilbert, Country Manager Volocity Business & Supplies beiXeroxist "der Trend zum Multifunktionsprinter" ungebrochen. Er nimmt aber "noch viele Einsatzgebiete für reine Drucker" zur Kenntnis. Als Beispiele nennt er Formulare und Rechnungen.
Canon-Produktspezialist Michael Richter sieht ebenfalls noch genügend Einsatzszenarien: "Arbeitsplatzdrucker sind weiterhin gefragte Systeme in Unternehmen, nicht nur als Individuallösungen, sondern auch im Home Office, an Rezeptionen beispielsweise im Hotel oder in der Arztpraxis sowie in der Produktion". "Gerade in kleinen Büros oder an bestimmten Arbeitsplätzen wie dem Kassenbereich, der Warenausgabe oder der Verwaltung ist der Einsatz von Arbeitsplatzdruckern sinnvoll", ergänzt Pascal Seifert, Senior Abteilungsleiter Service Planning bei Kyocera.
Auch der Sicherheitsaspekt wird von den Produktspezialisten betont. So können sicherheitsrelevante Ausdrucke ausgegeben werden, ohne dass mit aufwändigen Passwort-, PIN- oder Chipkartenlösungen gearbeitet wird. "Arbeitsplatzdrucker sind vor allem sinnvoll, wenn mit vertraulichen Dokumenten wie Verträgen, Personalakten oder rechtlichen Dokumenten gearbeitet wird", erläutert Helge Alter, Country Category Manager Germany & Austria beiHP. Diese können direkt so am Schreibtisch ausgedruckt werden und sind dadurch besser vor neugierigen Blicken geschützt. "Dezentrale Arbeitsplatzdrucker sind für viele Organisationen flexibler und auch effizienter", glaubt Jörn von Ahlen, Leiter Marketing bei Epson. So vermeide der Drucker am Arbeitsplatz lange Wege, brauche kleine zusätzliche Hardware um vertrauliche Dokumente verarbeiten zu können und es sei im Falle eines Falles auch einfacher, den Ausfall eines Druckers zu kompensieren.
Ausdrucke bei direktem Kundenkontakt
Michael Lang, Director Channel Sales bei Lexmark, betont die individuellen Bedürfnisse der Anwender, auch innerhalb eines Unternehmens: "Die Marketing-Abteilung druckt beispielsweise häufiger in Farbe als die Buchhaltung. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung hingegen benötigt am häufigsten A3-Ausdrucke. Für letztere eigenen sich Arbeitsgruppendrucker. Mitarbeiter mit direktem 'Face-to-Face'-Kundenkontakt wie Bankberater benötigen hingegen in den meisten Fällen einen Arbeitsplatzdrucker, um den Beratungsprozess so nahtlos wie möglich zu gestalten", beschreibt Lang die unterschiedlichen Szenarien. Zudem hat der Lexmark-Director noch einen wichtigen Spezialfall im Blick: "Des Weiteren sind Arbeitsplatzdrucker auch an Arbeitsplätzen mit Barrierefreiheit gefragt, also beispielsweise für Mitarbeiter mit einer Laufbehinderung."
Consumer-Geräte sind ungeeignet
Es ist aber nicht damit getan, dass Büroarbeitsplätze mit Consumer-Druckern ausgestattet werden, die zwar günstig in der Anschaffung, aber teuer in den Folgekosten sind. Zudem sind dies Geräte nicht für das hohe, im Büro übliche Druckvolumen ausgelegt. "Da Arbeitsplatzdrucker oftmals in Bereichen eingesetzt werden, in denen Ausfälle kritisch sind, ist eine hohe Ausfallsicherheit wichtig", betont Pascal Seifert von Kyocera.
Für Brother-Manager Schilling muss sich der Drucker "harmonisch ins Arbeitsumfeld einfügen" und darf nicht stören. Das betreffe auch die Größe. "Daher punkten Geräte mit kompakten Abmessungen", weiß er. Matthias Hilbert erwähnt zudem den einfachen Umgang: "Endnutzer erwarten eine ähnliche Bedienung, wie bei ihren mobilen Endgeräten", sagt der Xerox-Manager. Trotzdem soll der Drucker möglichst vielseitig sein: "Moderne Arbeitsplätze verlangen selbst bei Arbeitsplatzdruckern auf dem Einstiegslevel nach vollumfänglicher Funktionalität für Druck-, Scan, Fax- oder Kopieraufträge", fordert Michael Lang von Lexmark. Dazu gehöre auch eine automatische Dokumentenzuführung, Multi-Core-Prozessoren, Arbeitsspeicher im Gigabyte-Bereich sowie Standard-USB, Gigabit-Ethernet oder -WLAN.
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Tinte soll Feinstaub verhindern
Auch wenn wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse fehlen, weist man bei Herstellern von Tintenstrahldruckern gerne auf die vermeintliche Emissionsbelastungen von Laserdruckern hin: "Neben der Lautstärke wird immer wieder Feinstaub thematisiert", erzählt Brother-Teamleiter Schilling. Man biete für beide Punkte Lösungen, sowohl bei Tine als auch im Lasersegment. "Wichtig beim Einsatz eines Druckers am Arbeitsplatz ist natürlich, dass es sich um eine saubere Drucktechnologie handelt, um auch die Akzeptanz der Mitarbeiter für eine solche Lösung zu erhalten", betont Epson-Marketing-Chef Jörn von Ahlen. Zudem seien Tintengeräte sehr kompakt und sparsam beim Stromverbrauch. Für ihn ist neben dem verstärkten Ausbau dezentraler Druckerstrukturen der Trend zum Tintendruck unverkennbar.
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