Deutsche Unternehmen haben die Cloud-Nutzung als wichtigen Motor für die Digitalisierung schätzen gelernt. Schließlich sorgen Cloud-Ressourcen für die nötige Agilität im Hinblick auf technische Modernisierungen, ohne dass hohe Investitionen in neue Hardware nötig sind. In diesem Sinne gaben auch 65 Prozent der Unternehmen in Deutschland im Rahmen desCloud-Monitors 2017von Bitkom und KPMG an, bereitsCloud Computingzu nutzen.
Dabei steigt auch der Anteil derPublic-Cloud-Nutzerimmer weiter an. 29 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen greifen laut oben genannter Studie bereits auf diese Services zu. Vor allem große Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern sind der Public Cloud gegenüber aufgeschlossen. Die Relevanz von hybriden Lösungen, die Services der Hyperscaler AWS, Google oder Microsoft Azure einbeziehen, steht außer Frage.
Mit dem Weg in die Cloud beschäftigen sich die meisten Unternehmen. Der Weg von einer Cloud in die andere wurde in den vergangenen Jahren vernachlässigt, gewinnt nun aber an Bedeutung. Daher ist die Ausstiegsstrategie inzwischen ein wichtiger Punkt bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters. 74 Prozent möchten diese vertraglich geregelt wissen. Der Grund: Die Gefahr eines Vendor-Lock-ins ist bei einer Cloud-Lösung ebenso hoch wie unerwünscht. Sind einmal alle Daten und Anwendungen auf einer bestimmten Infrastruktur mit einer bestimmten Technologie abgelegt, ist es nicht ganz trivial, diese auf eine andere Infrastruktur umzuziehen. Um daher nicht in eine Abhängigkeit vom aktuellen Anbieter zu geraten, soll für die Unternehmen von vornherein geklärt sein, was im Falle eines Umzugs mit den Daten und Anwendungen geschieht beziehungsweise wie diese mittels Schnittstellen auf ein anderes Cloud-System übertragen werden könnten.
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Unabhängiges Cloud Consulting und Managed Clouds
Einen solchen Vendor-Lock-in können Unternehmen jedoch von vornherein dadurch vermeiden, dass sie einen unabhängigen Cloud-Consultant hinzuziehen und auf verschiedene Cloud-Lösungen setzen.
Und hierin liegt wiederum die Chance für deutsche und europäische Cloud-Anbieter, sich in dieser Rolle zu positionieren. Als unabhängiger Cloud-Consultant unterstützen die Anbieter die Kunden darin, die richtigen Clouds für ihre jeweiligen Workloads zu finden. Durch den Einsatz verschiedener Lösungen (z. B.Multi-CloudundContainer-Technologien) unter dem einheitlichen Management eines lokalen Providers bleiben die Kunden sodann jederzeit flexibel. Denn Daten und Anwendungen können bei Bedarf von einer Cloud in die andere verschoben werden. Zur Rolle des Cloud Consultants tritt nun die Rolle desManaged Cloud Providers, der speziell im Bereich der Public Cloud immer bedeutender wird.
Auch die Analysten von Crisp Research bestätigen in einerMarktübersicht aus 2016, dass Unternehmen vermehrt den Rat externer Managed Public Cloud Provider suchen. Nur 14,7 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, eine oder mehrere Public Clouds selbst managen zu wollen. Mehr als die Hälfte würde hingegen das Management komplett auslagern und weitere 30 Prozent nur einen Teil selbst übernehmen. Wenn wir also davon ausgehen, dass die Public Cloud in der Akzeptanz weiterhin steigt, während sich die meisten Unternehmen aber nicht selber um die Verwaltung der Infrastruktur kümmern möchten, ergibt sich unter dem Strich ein großer Markt für Managed-Cloud-Anbieter.
In diesem Sinne ist es auch ratsam, mit den großen Public-Cloud-Anbietern zusammenzuarbeiten und deren Lösungen in das eigene Portfolio zu integrieren. Denn mit einer möglichst breit aufgestellten Palette an Cloud-Lösungen ist es möglich, wirklich jeden Kundenwunsch zu erfüllen und jederzeit die am besten geeigneten Produkte einzusetzen.
So könnte beispielsweise der eine Workload bei AWS liegen, weil es von Seiten der Entwicklung gewünscht wird, und der andere in einer Private oder Public Cloud im eigenen Rechenzentrum des deutschen Anbieters. Mit einem solchen hybriden Szenario können auch etwaige Hindernisse im Hinblick auf die Compliance gekonnt umschifft werden. Denn kritische Workloads bleiben ganz einfach im geschützten Raum des Anbieters mit Hauptsitz und Rechenzentren in Deutschland.
Google Cloud Platform gewinnt an Bedeutung
Während AWS (Amazon Web Services) unter den großen Public-Cloud-Anbietern, den sogenannten Hyperscalern, insgesamt eine führende Stellung einnimmt, holen die Konkurrenten kräftig auf. So kann Microsofts Azure Cloud vor allem bei Anwendern punkten, die das gewohnte Look & Feel der Microsoft-Anwendungen auch in ihrer Cloud nutzen möchten und zudem eine hohe Kompatibilität zu bestehender Software aus dem Microsoft-Universum suchen.Google hat erst im Spätsommer 2017 seine Aktivitäten in Europa ausgeweitet und eine neue Cloud-Zone in der DACH-Region eingerichtet. Neben kürzeren Latenzen ist dieser Schritt sicherlich auch den Vorbehalten hiesiger Unternehmen gegenüber im Ausland gehosteten Cloud-Lösungen geschuldet.
Cloud Management ist ein People Business
Jede Technologie ist nur so gut wie sie eingesetzt, integriert und gemanagt wird. Entscheidender Faktor für den erfolgreichen Betrieb einer Cloud-basierten Lösung ist daher ein hervorragender Service durch kompetente Experten. Denn während die Hyperscaler mit hoher Flexibilität und Wirtschaftlichkeit punkten mögen, steht der Kunde mit seiner Lösung doch relativ allein da. Hier ist es seitens einesManaged-Services-Anbietersvon Vorteil, wenn er über den reinen technischen Support hinaus eine Rundum-Betreuung im Rahmen eines Projekt- und Servicemanagements anbietet.
Kunden sind Gewinner der Marktkonsolidierung
Kleine Anbieter mit typischerweise unter 50 Millionen Euro Umsatz sind bei der Cloud-Transformation meist schlecht aufgestellt. Und der Managed-Cloud-Markt in der DACH-Region konsolidiert sich daher immer. Die Gewinner der Konsolidierung sind am Ende diesmal aber die Kunden. Für diese ergeben sich viele Vorteile, da die Expertise der einzelnen Player durch den jeweiligen Zusammenschluss gebündelt wird. Die erfolgreich gewachsenen Managed-Cloud-Anbieter stellen sich nun als Cloud-Optimizer auf, die Workloads auf den verschiedenen Plattformen orchestrieren und somit effizienter gestalten. Der Kunde spart Ressourcen, vermeidet ein Vendor-Lock-in und kann sich auf Innovation konzentrieren.