Google lässt IBM und SAP hinter sich

Deutschlands Top-IT-Arbeitgeber 2011

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Deutschlands beliebtester Arbeitgeber bei IT-Absolventen ist erneut Google. Alles andere aber ist in Bewegung im Ranking des Trendence Graduate Barometers 2011.
Foto: Fotolia.de/Stefan Rajewski

Deutschlands beliebtester Arbeitgeber bei IT-Absolventen ist erneut Google. Alles andere aber ist in Bewegung im Ranking des Trendence Graduate Barometers 2011.

Liegt es an der interessanten beruflichen Herausforderung, der hoffentlich hohen finanziellen Kompensation, dem guten Image des Unternehmens, den spannenden Branchen, dem viel gepriesenen Freiraum im Beruf, den zentralen Standorten in deutschen Großstädten, den fürstlichen Rahmenbedingungen?

Oder ist es tatsächlich das unglaublich anmutende Gesamtpaket, das Google für seine Mitarbeiter schnürt und um das sich seit jeher alle möglichen Spekulationen ranken? In jedem Fall konnte sich der Internet-Konzern auch im Jahr 2011 auf Platz eins des "Trendence Graduate Barometer German IT Edition" als Deutschlands beliebtester IT-Arbeitgeber behaupten. Mehr noch: Gegenüber dem Vorjahr baute Google seinen Vorsprung vor IBM sogar aus - mit dem größten Zugewinn aller in den Top 100 vertretenen Unternehmen.

Google ist eine Klasse für sich

Im Mittelpunkt der jährlichen Untersuchung von Trendence steht die Frage, welche Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber als besonders attraktiv gelten beziehungsweise bei welchen dieser Arbeitgeber sich ein IT-Absolvent am ehesten bewerben würde. Hier gibt es keinen Zweifel: Google ist eindeutig eine Klasse für sich. Erst 2007 war das Unternehmen von null auf Platz zwei der Charts gestürmt, ein Jahr später hatte die Suchmaschine die Spitze von SAP übernommen. Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass Google 2010 bei den Absolventen geringfügig an Popularität eingebüßt hatte - Geschichte. Und dass die Chancen auf einen Job beim Spitzenreiter nicht allzu groß sind: Derzeit hat Google etwa 25 Positionen rund um den Bereich Softwareentwicklung in Deutschland ausgeschrieben.

Angesichts der Nachfragewelle, die der Konzern erzeugt, tun sich traditionelle IT-Anbieter schwer, den Kopf über Wasser zu halten. IBM auf Platz zwei macht da noch die etwas bessere Figur als der heimische Rivale SAP, der sich schon seit zwei Jahren im Absolventenbarometer im Abwind befindet. Mit einem Minus von 1,7 Prozentpunkten war SAP sogar der Absteiger des Jahres 2011.

Über die Gründe lässt sich trefflich spekulieren - Veränderungen an der Führungsspitze, ein im besten Fall kreuzsolides Produktumfeld sowie der Eindruck, dass SAP in vielen Bereichen das Heft des Handelns aus der Hand gegeben hat. Da ist es auch nicht tröstlich, dass IBM gleichzeitig 0,8 Prozentpunkte einbüßte. Und dass Oracle nur auf Platz 24 liegt.

Foto: IBM, Dieter Scholz

Dieter Scholz, Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor der IBM Deutschland, ist dennoch stolz, den zweiten Platz verteidigt zu haben: "Das Ergebnis zeigt aber, dass die Konkurrenz und die Herausforderungen groß sind." Natürlich sucht auch IBM nach IT-Talenten, derzeit vor allem für die Vertriebsorganisation und die Beratungssparte Global Business Services.

Als wichtigste Kernkompetenz nennt Scholz die Fähigkeit, über den Tellerrand hinauszuschauen: "IT-Experten müssen sich immer stärker mit den betriebswirtschaftlichen Prozessen und den Business-Modellen von Unternehmen auseinandersetzen, um sie in den IT-Systemen und -Lösungen entsprechend abbilden zu können." In der modernen Arbeitswelt werde es zudem immer wichtiger, sich im Unternehme gut zu vernetzen und die Bereitschaft zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen.

Eine gute Nachricht hat Scholz auch noch für Absolventen: "Berufsprofile und Karrierechancen sind heute in der IT so vielfältig wie in kaum einer anderen Branche."

Bis auf die beiden Schwergewichte IBM und SAP haben alle anderen Unternehmen in den Top Ten zulegen können. Den größten Zuwachs verzeichnete Apple mit 0,6 Prozentpunkten, wohl eine Folge seines Kultstatus. Der Konzern schob sich dadurch an der Fraunhofer-Gesellschaft vorbei auf Rang fünf. Es folgen die üblichen Lieblingsarbeitgeber Siemens, Audi, BMW und Porsche. Abgerundet wird das Bild von Microsoft, das seinen großen Fortschritt im Vorjahr (von Rang sieben auf vier) nicht nur stabilisieren, sondern sogar geringfügig ausbauen konnte. Sollten sich im kommenden Jahr die gleichen prozentualen Veränderungen einstellen, würde Microsoft SAP vom dritten Platz verdrängen.

Zur Startseite