Kommentar zur CeBIT 2015

Das neue Leben der Messelegende – Fazit eines Neulings



Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Das Motto und die Zukunft

Auf Pressekonferenzen, in Vorträgen und während meiner Gespräche mit Experten und Unternehmern zeigt sich, dass die deutsche ITK-Branche keineswegs in Schockstarre darauf wartet, von anderen Ländern überrannt zu werden. Im Gegenteil: Egal, ob globales Unternehmen, Mittelstands-Business oder Startup – sie alle wollen mit Fleiß und Know-how den ITK-Standort Deutschland zur Nummer Eins machen. Insbesondere die Startup-Unternehmen in der Code_n-Halle tun sich mit frischen Konzepten und innovativen Ideen hervor. Kein Zweifel – hier schlägt 2015 das Herz der CeBIT.

Die Code_n-Halle war der Innovations-Mittelpunkt der Messe. Scale 11? Nie gehört.
Die Code_n-Halle war der Innovations-Mittelpunkt der Messe. Scale 11? Nie gehört.

Im Allgemeinen stehen die Themen Security, Cloud Computing und Digitalisierung auf der Messe klar im Vordergrund. Dahingehend trifft der Slogan "d!conomy" eigentlich schon ganz gut. Aber dieses Ausrufezeichen! Buchstaben durch Sonderzeichen zu ersetzen, war vor zika zehn Jahren unter "Web-Geeks" bestimmt schwer angesagt. Heutzutage ist so ein Kunstwort mit Sonderzeichen-Lapsus als Leitmotto für eine Business-Messe dagegen eher ungeeignet. "Epic fail" wäre in diesem Fall wohl der passende "In"-Begriff.

"D!conomy" lautete das CeBIT-Motto 2015. Ein klarer Fall von "Griff ins Lokus" für viele Besucher und Experten.
"D!conomy" lautete das CeBIT-Motto 2015. Ein klarer Fall von "Griff ins Lokus" für viele Besucher und Experten.
Foto: CeBIT

Betrachtet man ausschließlich die nackten Zahlen, muss die diesjährige CeBIT als Erfolg gewertet werden. Die Besucherzahl ist immerhin um ganze sechs Prozent gestiegen – 221.000 Menschen waren 2015 auf der Hannoveraner Computer-Institution. Für den Branchenverband Bitkom ist der Wandel zur reinen Business-Msse damit bereits erfolgreich vollzogen. Ob hier zu vorschnell geurteilt wurde, müssen die kommenden Jahre zeigen.

Mein Fazit zur CeBIT 2015

Ich persönlich kann aus meiner ersten CeBIT nur ein ausgesprochen positives Resümee ziehen. Die Computer-Messe zeichnet im Jahr 2015 ein zuversichtliches und positives Bild – sowohl bezogen auf die gesamte Branche, als auch auf die Messe selbst.

Ein großes Problem der CeBIT: Ihre lange Tradition ist insbesondere über die letzten wandlungsintensiven Jahre zur Last geworden. Natürlich erinnert man sich (wahrscheinlich) gerne an die fetten CeBIT-Jahre mit ständig neuen Besucherrekorden, ausufernden Partys und großen Produktpremieren. Aber genau hier liegt auch das Problem – die Umstände haben sich nun einmal schon vor Jahren geändert. Der Mobile World Congress und die IFA ziehen inzwischen die Massen an – das muss man einfach akzeptieren und "loslassen". Der Wandel der CeBIT zur B2B-Fachmesse war und ist nötig, ansonsten könnte sie nicht überleben.

In dieser Form mag die CeBIT zwar keine aufsehenerregenden Smartphone-Premieren bieten, dafür ermöglicht sie Business-Kunden und -Vertretern einen intensiveren Austausch miteinander, sowie tiefgehende Einblicke in neue Konzepte, Technologien und Trends. Genau das braucht die Branche in Deutschland. Nur durch gegenseitige Inspiration und Kooperation kann es gelingen, den ITK-Standort Deutschland zum neuen, "besseren" Silicon Valley zu machen. Oder um es mit den Worten von Peter Maffay (dessen Auftritt ich leider verpasst habe) zu sagen: "Blick nach vorn – nicht zurück, weil du immer noch am Ruder bist."

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