ISVs und Consulting-Partner im Fokus

AWS verabschiedet ein neues Partnerprogramm

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Auf ihrer großen Hausmesse re:Invent, die 2020 erwartungsgemäß nur digital abgehalten wurde, hat AWS unter anderem ein neues Partnerprogramm verabschiedet.
Sandy Carter kümmert sich bei AWS um Vertriebspartner und ISVs im öffentlichen Sektor,
Sandy Carter kümmert sich bei AWS um Vertriebspartner und ISVs im öffentlichen Sektor,
Foto: AWS

Die neue Channel-Initiative von AWS richtet sich hauptsächlich an ISVs (Independent Software Vendors), also an Softwarehäuser, die ihre Lösungen in die Cloud migrieren und als reinen Service ihren Kunden anbieten wollen.

Ein Bestandteil des neuen AWS-Partnerprogramms nennt sich auch "ISV Partner Path", und dieses Modul soll Softwarehäuser in die Lage versetzen, ihre Kompetenzen und Spezialisierungen, etwa für bestimmte Branchen, ihren Kunden gegenüber als so attraktiv darzustellen, dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen, weiter nach Alternativen zu suchen. Hierfür erhalten diese ISVs Zugang zu weiteren Ressourcen bei AWS, etwa alles was technische und vertriebliche Unterstützung anbelangt.

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Ein Teil des "ISV Partner Path" ist das AWS "ISV Accelerate Program", welches die Zusammenarbeit zwischen den Direktvertriebsteams bei AWS und den ISVs vertiefen soll, um auf diese Weise den Softwarehäusern mehr Kunden schneller zuzuführen. Laut Doug Yeum, dem weltweiten Channel- und Allianzen-Chef bei AWS, wird die Direktvertriebstruppe von AWS sogar zusätzlich monetär honoriert, wenn sie externe Vertriebspartner ins Spiel bringt: "Eine Partnerprojekt ist im Schnitt dreieinhalb Mal so groß ein von uns direkt gewonnenes Projekt", betonte der Channel-Chef.

Weiterer Support für ISVs

Der AWS SaaS Boost, ist eine quelloffene, sofort einsetzbare Referenzumgebung, die ISVs helfen soll, ihre Anwendungen rasch als Services (SaaS, Software as a Service) in der Cloud von AWS Kunden bereitzustellen. Das hat für die Softwarehäuser den Vorteil, dass auch die gesamte Abrechnung der Nutzungszeiten durch Kunden von AWS bewerkstelligt wird.

Passend dazu hat AWS auch den eigenen Marktplatz den Consulting-Partnern eröffnet, die dort ihre Services Kunden anbieten wollen - auch für die Software der ISVs. Kunden können jetzt diese professionellen Dienste der AWS-Partner direkt im Marktplatz finden und kaufen. Das war bisher nicht möglich: Professional Services mussten außerhalb des Marktplatzes zu den Lösungen der ISVs mühsam dazugebucht werden. Nun können Kunden dort das ganze Paket bestellen: Software-Nutzung samt aller zugehörigen Services - monatliche Abrechnung inklusive.

Zu den ersten IT-Dienstleistern, die ihre Professional Services im AWS-Marktplatz feilbieten, zählen das Systemhaus Computacenter und der Webhoster Rackspace. Insgesamt sind das über 100.

Die vierte Neuerung innerhalb des AWS-Partner-Programms betrifft vornehmlich die Consulting-Partner, also Systemintegratoren, Managed Service Provider und Systemhäuser, aber auch die ISVs, die ihre technische Kompetenz und ihr Branchen-Knowhow bereits unter Beweis gestellt hatten. Hier haben sich im Laufe der vergangenen Jahre diverse technische Spezialisierungen, etwa:

  • Machine Learning

  • Internet of Things (IoT)

  • DevOps

  • Big Data

  • Security

  • Mobile Computing

  • Storage

  • Daten und Analysen

  • Mainframe Migration (neu!)

sowie unter anderem folgende Branchen:

  • Finanzdienstleister

  • Bildungseinrichtungen

  • Behörden

  • Einzelhandel

  • Gesundheitswesen

  • Industrie

  • Gemeinnützige Organisationen

  • Reise, Restaurants und Gasthäuser (neu!)

  • Energieversorger (neu!)

  • öffentliche Sicherheit und Katastrophenfall (neu!)

herauskristallisiert.

Cloud gut gegen Covid-19 gerüstet

Für Doug Yeum waren die Cloud-affinen AWS-Partner besser auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie vorbereitet als Partner anderer Unternehmen. Als Beispiel führte hier der Channel-Chef den US-amerikanischen AWS-Partner Innovative Solutions an, der es dem eigentlich auf Autismus-Forschung spezialisierten Pharma-Unternehmen Quadrant Biosciences in relativ kurzer Zeit ermöglich hat, die Kosten bei den neu eingeführten Covid-19 Tests um 70 Prozent zu senken, und damit das Unternehmen im Wettbewerb mit auf Tests spezialisierten Firmen im Rennen zu halten.

Lobend erwähnte Yeum auch den deutschen SAP-Partner Itelligence, der sich bei der Migration der S/4HANA-Software in die Cloud besonders hervorgetan hat. Und ganz besonders hob der AWS-Channel-Chef die weltweit 114 Premium-Partner hervor. In Deutschland sind das unter anderem Claranet, Tecracer und NTT Data.

Doug Yeum, weltweiter Channel- und Allianzen-Chef bei AWS: "Partner machen 3,5 Mal mehr Umsatz pro Projekt als wir."
Doug Yeum, weltweiter Channel- und Allianzen-Chef bei AWS: "Partner machen 3,5 Mal mehr Umsatz pro Projekt als wir."
Foto: AWS

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