Interview mit EP-Chef Ehmer

„Verbundgruppen sollten Services gemeinsam vermarkten“



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Eine schlagkräftige Online-Plattform statt viele Insellösungen – im ChannelPartner-Interview fordert ElectronicPartner-Chef Jörg Ehmer Expert und Euronics auf, sich an dem Service-Portal Plusanschluss.de zu beteiligen. Außerdem erklärt der EP-Vorstandssprecher, mit welcher Strategie die Verbundgruppe in diesem Jahr punkten will und warum der Einstieg von EP bei Notebooksbilliger.de nicht mit der Beteiligung von Media-Saturn an Redcoon vergleichbar ist.
Der Verbundgruppen-Chef und sein neuestes "Spielzeug": EP-Vorstandssprecher Jörg Ehmer mit dem "VirtualShelf"
Der Verbundgruppen-Chef und sein neuestes "Spielzeug": EP-Vorstandssprecher Jörg Ehmer mit dem "VirtualShelf"

Eine schlagkräftige Online-Plattform statt viele Insellösungen – im ChannelPartner-Interview fordert ElectronicPartner-Chef Jörg Ehmer Expert und Euronics auf, sich an dem Service-Portal Plusanschluss.de zu beteiligen. Außerdem erklärt der EP-Vorstandssprecher, mit welcher Strategie die Verbundgruppe in diesem Jahr punkten will und warum der Einstieg von EP bei Notebooksbilliger.de nicht mit der Beteiligung von Media-Saturn an Redcoon vergleichbar ist.

Mit einem Zuwachs von einem Prozent konnte sich EP im zurückliegenden Jahr zwar vom mit rückläufigen Zahlen kämpfenden Wettbewerber Euronics absetzen, liegt aber ein ganzes Stück hinter dem starken Wachstum von Expert. Wie ist Ihre Einschätzung zum vergangenen Geschäftsjahr?

Jörg Ehmer: Wir sind zufrieden. Von vornherein sind wir pragmatisch in dieses Geschäftsjahr gegangen und hatten mit einem leichten Wachstum – oder auch nur einer „schwarzen“ Null – gerechnet. In diesem Korridor sind wir jetzt geblieben. Und so schwierig, wie sich das zweite Halbjahr dann tatsächlich auch dargestellt hat, kann man mit dem Ergebnis zufrieden sein.

Der Vergleich mit dem Wettbewerb ist immer schwierig, weil die Geschäftsmodelle differenzieren. Die Kollegen von Expert machen sicher einen guten Job. Der Geschäftsansatz ist vor allem mit unserem Fachmarktkonzept Medimax vergleichbar. Der kleinflächigere Fachhandel als unser überwiegender Absatzweg hat dagegen eher eine inhaltliche Nähe zu Euronics. Auch so gesehen sind wir insgesamt zufrieden.

Während Ihre Wettbewerber zum Teil weiterhin stark auf Neueröffnungen setzen, haben Sie beim Branchentreff auf hochfliegende Ankündigungen verzichtet und stattdessen Detailänderungen wie das neue „VirtualShelf“ präsentiert. Reicht das aus, um die EP-Händler im Kampf gegen die Konkurrenz zu stärken?

Ehmer: Das „VirtualShelf“ ist kein Standalone-Projekt, das sich der Händler einfach so in den Laden hängt. Sie müssen das in Zusammenhang mit unserer Digital-Commerce-Strategie sehen: Der Händler vor Ort kann auf diese Weise auch Produkte zeigen, die er nicht vorrätig hat. Mit dem „VirtualShelf“ kann er somit sein Sortiment intelligent erweitern – und hat eine Präsentationsmöglichkeit, die auch noch schön aussieht. Unabhängig von alledem ergreifen wir zahlreiche andere Maßnahmen und werden auch mit Medimax ein moderates Flächenwachstum haben.

Sie haben den Bereich E-Commerce angesprochen, in dem sich EP in den vergangenen drei Monaten unglaublich weiterentwickelt hat. Vor einem Jahr noch haben Sie von einer Abwartestrategie gesprochen und wollten den Handlungsbedarf im Online-Bereich quartalsweise überprüfen. Man kann also ausgehen, dass das Thema E-Commerce inzwischen auch für EP eine hohe Dringlichkeit erreicht hat?

Ehmer: Es ist nicht so, dass auf einmal etwas Dramatisches passiert wäre, auf das wir nun mit unserer Online-Strategie reagieren müssen. Alles, was wir in dem Bereich in den vergangenen Monaten gestartet haben, ist mit ruhiger Hand entstanden. Wir haben schon letztes Jahr gesagt, dass sich im Online-Bereich derzeit viel bewegt und wir schauen wollen, was für uns der richtige Zeitpunkt ist, um hier einzusteigen. Deshalb haben wir uns technisch so aufgestellt, dass es nicht allzu lange braucht, um beispielsweise für die Marke EP: eine Shop-Funktion in den Online-Auftritt zu integrieren. Wir haben dann Mitte des vergangenen Jahres dazu den Dialog mit unseren Mitgliedern gesucht. Dabei haben wir bewusst auch verschiedene Lösungen diskutiert und uns mit der Frage auseinandergesetzt, ob wir eine zentrale oder eine dezentrale Shop-Lösung wollen.

Bei der Vorstellung der neuen EP-Onlineshops gab es noch recht wenig Details über die technische Umsetzung und den damit verbundenen Zeitplan. Können Sie nun bereits weitere Eckdaten nennen?

Ehmer: Bei der EP-Frühjahrsmesse 2013 konnten die EP-Fachhändler sich bereits ansehen, wie die dezentrale Shop-Lösung aussehen und funktionieren wird. Und auch die Ausschreibung für die technische Umsetzung der Onlineshops befindet sich gerade auf der Zielgeraden. Die Entscheidung fällt dieser Tage. Wir gehen definitiv davon aus, dass die Onlineshop-Lösung gemeinsam mit dem „VirtualShelf“ in diesem Sommer starten wird.

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