Interview mit EP-Chef Ehmer

„Verbundgruppen sollten Services gemeinsam vermarkten“



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

Medimax-Filialnetz soll maßvoll ausgebaut werden

Die neue Shop-Lösung betrifft nur den EP-Fachhandel, nicht aber die Fachmarkt-Kette Medimax, wo es weiterhin keine Online-Verkaufsfunktion geben wird. Sehen Sie in diesem Bereich eine geringere E-Commerce-Relevanz als beim Fachhandel?

Bei der EP-Mitgliederversammlung informierte Verbundgruppen-Chef die Partner über die Strategie für 2013
Bei der EP-Mitgliederversammlung informierte Verbundgruppen-Chef die Partner über die Strategie für 2013

Ehmer: Wir haben bei Medimax im letzten Jahr mit einer Reihe von Märkten die Möglichkeit einer Online-Reservierung von Waren getestet. Das hat besser funktioniert als wir erwartet haben. Deshalb bauen wir diese Reservierungsfunktion in Kombination mit der Anzeige lokaler Preise nun weiter aus. Danach werden wir schauen, was bei Medimax der nächste Schritt sein wird.

Aber es nicht so, dass für die Marke EP: eine größere Brisanz beim Thema Online besteht. Wir haben uns entschieden, den EP-Händlern die größtmögliche Flexibilität und Freiheit zu geben. Sie können entscheiden, ob sie bei der Shop-Lösung mitmachen oder nicht, ob sie Waren versenden wollen oder diese die Kunden abholen lassen. Bei Medimax setzen wir seit Mitte letzten Jahres dagegen auf die Online-Reservierung und auf möglichst detaillierten und hilfreichen Content. Zudem werden wir die Seite für mobile Endgeräte optimieren. Das sind unterschiedliche Maßnahmen, hinter denen aber keine Wertung steht.

Mit den Medimax-Flächenmärkten sind Sie ja in einem recht schwierigen Umfeld unterwegs, wie nicht zuletzt die anhaltende Krise der Rewe-Tochter Promarkt zeigt, von der Sie im letzten Jahr einige Märkte übernommen haben. Wie beurteilen Sie die Entwicklung bei Medimax?

Ehmer: Medimax ist 2012 verhalten gewachsen. Auch 2013 werden wir moderat wachsen und eine Handvoll neuer Standorte besetzen. Allerdings immer mit Augenmaß, denn jeder Laden ist eine Investition, die es gut zu prüfen gilt. Es ist richtig, wir haben 2012 zwei ehemalige Promärkte übernommen und prüfen auch weiterhin, alle sich bietenden Gelegenheiten für Standortübernahmen. Wir werden keine gute Gelegenheit auslassen, wollen aber auch nicht um jeden Preis wachsen.

Mit Plusanschluss.de haben Sie als erster CE-Verbund eine Plattform zur Online-Vermarktung von Fachhandels-Services gestartet. Inzwischen planen auch Ihre Wettbewerber – und selbst Onlinehändler wie Cyberport – ähnliche Angebote. Befürchten Sie eine Inflationierung der Service-Portale im Netz?

Ehmer: Wir haben Plusanschluss.de aus der Einsicht heraus gestartet, dass der Fachhandel den Deckungsbetrag aus dem Service-Geschäft braucht – und das auch über das Ladenlokal hinaus. Aus unserer Sicht muss hier nicht jeder Verbund selbst etwas basteln. Es ist sicherlich sinnvoll, wenn es eine schlagkräftige Online-Plattform gibt, die fachhandelsfreundlich ist. Wir haben Plusanschluss.de deshalb bewusst so konzipiert, dass nur die Basispakete online angeboten werden. Das ist nicht nur übersichtlicher, sondern es ermöglicht auch einer möglichst großen Vielzahl von Händlern teilzunehmen. Diese können über Plusanschluss.de Basisleistungen vermarkten und den Rest gemäß ihrem Preis- und Leistungsspektrum individuell anbieten. Denn unsere Erfahrung zeigt, dass ein über Plusanschluss.de generierter qualifizierter Lead oft auch zum Verkauf weiterer Dienstleistungen führt.

Gerade das Beispiel Cyberport zeigt, dass es bei über das Internet vermittelten Services Anbieter gibt, die nicht auf den Fachhandel warten. Wer im Netz nach Dienstleistungen sucht, findet diese. Und deshalb ist es wichtig, dass auch wir als Verbundgruppe online mit einem Angebot für unsere Mitglieder vertreten sind. Und wir haben auch unsere Kollegen bei den CE-Kooperationen eingeladen, mitzumachen. Wir halten das für klüger, als wenn jeder sein eigenes Online-Portal aufmacht.

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