Skype galt wegen seiner verschlüsselten Gespräche bislang als verhältnismäßig sicher gegen unbemerktes Abhören – schade nur, wenn der Hersteller freiwillig eine Hintertür für solche Aktionen einbaut und an Sicherheitsorgane in den USA weitergibt. Genau das ist aber geschehen: Angeblich werden Gespräche nicht erst seit Februar 2011 mitgehört, sondern bereits seit 5 Jahren – das wäre noch vor dem Kauf durch Microsoft gewesen.
Nach Angaben der New York Times arbeitet Skype bereits seit 5 Jahren mit US-Behörden im Rahmen des Prism-Projektes zusammen. Damals hätten nur ausgewählte Skype-Manager Wissen von diesen Vorgängen gehabt, heißt es. Damit widerspricht der Artikel Aussagen von Skype, die vor wenigen Jahren getätigt wurden. Damals hatte Skype Anfragen, ob Gespräche über den Skype-Dienst aufgezeichnet würden, mit der Antwort abgewiegelt, dass das technisch gar nicht möglich sei.
Zum Zeitpunkt der angeblichen Integration in das Prism-Projekt vor 5 Jahren gehörte Skype noch zum Online-Auktionshaus Ebay. Eine interessante Frage, auf die die New York Times leider keine Antwort gibt, ist die Frage, ob Microsoft bei seinem Kauf oder danach Kenntnis von den Prism-Hintertürchen hatte. Bislang hatte Microsoft immer beteuert, keine Änderungen an Skype vorgenommen zu haben, die das Abhören von Gesprächen ermöglichen oder erleichtern würden - das wäre zumindest keine direkte Falschaussage gewesen, selbst wenn man von der Existenz solcher Hintertüren, die beim Kauf bereits installiert waren, gewusst hat. AreaMobile/(bw)
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