Private und Public Cloud sicher verbinden

Strategien für Sicherheit in der Hybrid Cloud

Petra Adamik ist freie Journalistin in München.
Wie Unternehmen mit dem richtigen Mix aus Private Cloud und Public Cloud eigene und externe IT-Ressourcen effizienter nutzen und dabei ihre Sicherheitsstandards einhalten.
Das FlexPod-Modell von Cisco und NetApp weist vielen Anwendern den Weg in die Wolke.
Das FlexPod-Modell von Cisco und NetApp weist vielen Anwendern den Weg in die Wolke.
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Wie Unternehmen mit dem richtigen Mix aus Private Cloud und Public Cloud eigene und externe IT-Ressourcen effizienter nutzen und dabei ihre Sicherheitsstandards einhalten.
von Petra Adamik (freie Journalistin in München)
Cloud Computing wurde vom deutschen Markt lange Zeit reserviert aufgenommen. Das Blatt hat sich mittlerweile gewendet, wie aktuelle Zahlen belegen. Nach den Ergebnissen des "Cloud Monitors 2013" des Bitkom und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG nutzten Ende des Jahres 2012 in Deutschland 37 Prozent aller Unternehmen Cloud Computing. Im Jahr zuvor waren es erst 28 Prozent. Weitere 29 Prozent planten oder diskutierten den konkreten Einsatz.

Auch British Telecom (BT) bietet besorgten Unternehmen "privates" Cloud Computing.
Auch British Telecom (BT) bietet besorgten Unternehmen "privates" Cloud Computing.
Foto: BT

Doch Cloud ist nicht gleich Cloud. Beim Cloud Computing beziehen Unternehmen klassische IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungsprogramme nach Bedarf aus den verteilten Rechenzentren eines externen Dienstleisters (Public Cloud). Alternativ bietet sich der Aufbau einer eigenen Cloud-Lösung im internen Netzwerk an: die Private Cloud. "Aus Sicherheitsgründen und aus Sorge vor Kontrollverlust über ihre Daten setzen große deutsche Firmen bevorzugt auf die private Cloud im eigenen Rechenzentrum", beschreibt Sven Klindworth, Leiter des Beratungsteams für Rechenzentren und Cloud-Lösungen beim Netz- und IT-Dienstleister BT Germany, die Situation.

Ein Problem in der derzeitigen Sicherheitsdebatte sei, dass der Begriff "Public Cloud" oft mit "unsicherer Service irgendwo im Internet" gleichgesetzt werde. Während Angebote für Privatkunden und kleine Unternehmen in der Tat meist über das Internet realisiert werden, gibt es für größere Unternehmen längst andere Möglichkeiten: "Ein Netzbetreiber wie BT kann seine Cloud-Infrastruktur per MPLS oder Ethernet-Anbindung direkt mit dem Firmennetz des Kunden verbinden", erläutert Klindworth. Das sei wesentlich performanter und sicherer als über das Internet.

Durch eine solche Architektur lassen sich hybride Cloud-Lösungen aufbauen, die höchste Anforderungen an Datensicherheit und -schutz erfüllen - denn diese Aspekte sind in jeder Hinsicht ein Thema, wenn es um die Cloud geht. So schreibt der Gesetzgeber in Deutschland, aber auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern, den Firmen strenge Regeln vor. Deutsche Unternehmen dürfen bestimmte Finanzdaten beispielsweise nicht ohne Weiteres außerhalb des Landes speichern. Enge Grenzen gelten auch bei der Verarbeitung personenbezogener Daten. Eine Cloud-Lösung, bei der nicht klar definiert ist, wo die Daten liegen, kommt dafür nicht in Frage. "Aus Compliance-Gründen sollten international tätige Unternehmen einen Anbieter wählen, bei dem sie individuell bestimmen können, welche Daten in welchem Land verarbeitet werden", so Klindworth.

Public-Cloud-Services sorgen schnell für mehr Kapazität

Sofern das gewährleistet ist, ergibt ein hybrides Modell aus kostengünstiger und flexibel verfügbarer Public Cloud und firmeninterner Private Cloud in vielen Fällen Sinn. Brauchen Unternehmen für bestimmte Projekte oder Anwendungen beispielsweise kurzfristig mehr IT-Ressourcen, als ihnen im Unternehmen zur Verfügung stehen, können sie diese aus der Public Cloud relativ einfach dazuschalten. Eine andere Zielgruppe für die hybride Cloud sind international expandierende Unternehmen, die am Heimatstandort eigene Rechenzentren betreiben, ihre international verteilten Standorte aber nicht mit zusätzlicher eigener Infrastruktur ausstatten möchten. Deren Bedarf kann dann vor Ort über Rechenzentren eines Cloud-Providers gedeckt werden.

Die besondere Herausforderung einer hybriden Cloud-Lösung liegt darin, dass die Systeme der Private Cloud mit denen der Public Cloud kommunizieren und nahtlos zusammenspielen müssen, um ein Höchstmaß an Effizienz zu ermöglichen. Damit die Kommunikation zwischen der privaten und der hybriden Cloud reibungslos funktioniert, müssen beispielweise die Application Programming Interfaces (API) entsprechend angesprochen werden. Sie sorgen dafür, dass sich beide Seiten miteinander austauschen können, um dann die Ressourcen bedarfsgerecht anfordern respektive bereitstellen zu können. Hybride Cloud-Lösungen kommen eben nicht von der Stange, sondern verlangen im Vorfeld auch eine klare Projektarbeit, damit alle Anforderungen an Funktionalität und Sicherheit erfüllt werden.

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