Zeigen Sie im Job, was Sie können

"Zu alt" für den Arbeitsmarkt?

07.01.2011

Demografische Entwicklung

?? Wird sich das Problem für ältere Arbeitnehmer nicht, dank der demografischen Entwicklung, in Zukunft von selbst erledigen? Wann rechnen Sie mit einer spürbaren Besserung für ältere Arbeitnehmer aufgrund dieser Entwicklung?

Viele Unternehmen sind sich heute schon der Tatsache bewusst, dass sie sich nicht mehr nur die jungen Leute aus dem Arbeitsmarkt herauspicken können und dass es schon jetzt schwierig ist, ausreichend qualifiziertes Personal zu bekommen. Gerade die Mittelständler haben deswegen in der Wirtschaftskrise alles getan, um ihre Belegschaften zu halten. Auch das "Employability Management", das dazu dienen soll, die Belegschaft möglichst lange fit, qualifiziert und leistungsfähig zu halten, verbreitet sich zunehmend. Eine gewisse Besserung der Situation für Ältere ist also heute schon zu erkennen.

?? Dann ist aber doch das Thema "Wie bleibe ich top im Job" nicht mehr so bedeutend?

Doch. Den hohen Anforderungen der heutigen Arbeitswelt können Sie nicht ausweichen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Arbeitskosten sehr hoch, und der Wettbewerb, in dem die Unternehmen global stehen, ist hart. Deswegen müssen die Arbeitnehmer einfach enorm produktiv und leistungsfähig sein. Die Unternehmen können und werden da keine Schutzräume für Ältere schaffen. Der Druck wird sicher nicht abnehmen.

Wer dabeibleiben und den Belastungen standhalten will, muss sich also laufend weiterqualifizieren, sich aktiv an Veränderungen anpassen, sich neuen Herausforderungen stellen, einsatzbereit sein und seine Gesundheit erhalten. Aber noch verhalten sich zu viele Arbeitnehmer jenseits der 40 zu passiv. Viele vertrauen auf den Kündigungsschutz und hoffen, dass sie sich bis zur Rente noch irgendwie durchwursteln können. Das aber ist jetzt schon gefährlich und wird in Zukunft gar nicht mehr funktionieren.

Problematisch ist die Lage bei gering qualifizierten Älteren, bei angelernten Kräften und solchen, die schon länger arbeitslos sind. Ich glaube nicht, dass diese nur aufgrund der demografischen Entwicklung bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben werden.

?? Was kann jeder Einzelne tun, um "jobfit" zu bleiben? Wie kann man die eigene Beschäftigungsfähigkeit erhalten bzw. verbessern?

Zunächst müssen Sie ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass Sie kein passiver Arbeit-Nehmer sind, sondern ein "Arbeitsmarkt-Unternehmer", der seine eigenen Fähigkeiten und Leistungen anbietet. In erster Linie sind Sie selbst dafür verantwortlich, sich arbeitsmarktfit zu halten - und das so lange, wie Sie am Arbeitsmarkt teilnehmen wollen oder müssen. Die einzelnen Bausteine der Jobfitness sind neben der Eigenverantwortung Initiative, lebenslanges Lernen, Flexibilität, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Realismus und Frustrationstoleranz. Natürlich kann nicht jeder alles perfekt beherrschen, aber es geht darum, sich der Anforderungen bewusst zu werden und an sich zu arbeiten, sich kontinuierlich zu entwickeln und nie in geistige Trägheit und Passivität zu verfallen. Das kann man als Zumutung betrachten. Ich sehe es als Bereicherung.

Zur Startseite