6. Das Data-Center in der Box
Rechenzentren nehmen eine Menge Platz in Anspruch, oft mehrere 1000 Quadratmeter. Zudem vergehen etwa zwei Jahre von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Deutlich schneller, oft innerhalb von einigen Monaten, geht es mit modularen oder Container-Rechenzentren. In einem Container-Data-Center werden die Racks mit Servern sowie Speicher- und Netzwerksystemen in zwei Reihen an den Innenseiten eines Standard-Industrie-Containers platziert. Anbieter solcher Systeme sind unter anderem Cisco Systems, HP mit dem POD (Performance Optimized Data Center), i/o Data-Centers und Oracle/Sun – einer der Pioniere dieser Art von Rechenzentren. Mittlerweile sind etwa 15 Anbieter auf dem Markt vertreten.
In Standard-Containern lässt sich ein komplettes Data Center inklusive IT-Ausrüstung, Kühlung und Stromversorgung unterbringen. Ein Vorteil des Konzepts: Wer mehr Rechenleistung benötigt, kann weitere Container ordern und damit das Data Center erweitern. Container wie der POD 240a von HP bieten Raum für 44 Racks und bis zu 7040 (virtualisierte) Server-Knoten. Die Energieeffizienz (PUE, Power UsageEffectiveness) liegt bei 1,05. Das ist nicht mehr allzu weit von den Werten entfernt, die ein modernes konventionelles Rechenzentrum erreicht. Hier liegt die PUE bei 1,1 bis 1,2.
Vorteile POD Rechenzentren |
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Niedrigere Investitionskosten (Capex) |
Laut Rosendin Electric zwischen 4.500 $ pro kW bis 19.000 $/kW. Herkömmliche Data Center kommen auf 6.000 bis 26.000 $/kW, abhängig von der Kategorie (Tier) |
Hohe Flexibilität |
Container-Data-Center lassen sich an fast jedem Ort platzieren und sind zudem mobil. |
Schnelle Installation |
Vom Projektstart bis zur Inbetriebnahme vergehen laut Rosendin etwa 80 Wochen. Bei einem Standardrechenzentrum sind mindestens 116 Wochen zu veranschlagen. Anbieter von Container-Data-Centern nennen 12 Wochen vom Auftragseingang bis zur Auslieferung des Rechenzentrums. |
Skalierbarkeit |
Die Kapazität lässt sich durch Hinzufügen weiterer Container schnell erweitern. |
"Customization" |
Die meisten Hersteller bestücken ein Container-Rechenzentrum mit den IT-Systemen, die der Anwender haben möchte, auch mit Produkten von Konkurrenten. |
Nachteile POD Rechenzentren |
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Stabilität und Dauerhaftigkeit |
Es fehlen noch Daten, wie lange ein Container-Rechenzentrum Witterungseinflüssen trotzen kann, speziell in feucht-kalten Regionen. |
Beengte Arbeitsverhältnisse für IT-Personal |
Container bieten nur beschränkte Bewegungsmöglichkeiten für das Wartungspersonal. Allerdings ist dies mittlerweile auch in vielen Standard-Rechenzentren der Fall. |
Bindung an einen Hersteller |
Der Anwender muss auf den Service des Anbieters des Container-Data-Centers zurückgreifen. |
Beschränkung auf bestimmte IT-Ausrüstung |
Auch wenn die Anbieter mittlerweile davon abkommen, forcieren etliche den Einsatz von IT-Systemen, die sie selbst herstellen. Dies schränkt die Flexibilität des Nutzers ein. |
Nach Berechnungen der amerikanischen Firma RosendinElectric, die unter anderem Data Center baut, sind die Kapitalkosten eines Tier-1 Data Centers in der Box etwa 33 Prozent niedriger als die eines herkömmlichen RZs im Gebäude. Bei einem Tier-2-Rechenzentrum sind es immerhin noch 20 Prozent.