Hersteller an Läden binden
Welche Rolle spielt das Store-Geschäft für die Zusammenarbeit mit der Industrie? Für andere Online-Händler bieten stationäre Filialen den Zugang zu Exklusivware - und auch zu Unterstützungsleistungen durch die Hersteller.
Von Wedemeyer: Die Darstellung spezieller Markenwelten im stationären Geschäft ermöglicht uns natürlich eine gewisse Unterstützung durch die Industrie. Wir machen das aber nur bei Marken, die sich in diesem Bereich sinnvoll transportieren lassen. Ich halte das für einen schönen Kontrast: auf der einen Seite eine stylishe Marke und auf der anderen Seite die schlichte Präsentation, wie wir sie in unseren Stores betreiben. Diese Mischung wird es auch in unserem Store in Düsseldorf wieder ähnlich geben. In München haben wir eine extreme Lauffrequenz. Das ist auch für Hersteller sehr attraktiv, die sich die Frage stellen, wie sie den Kunden neue Produkte nahebringen. Wenn die Frequenz stimmt, ist eine Fläche für die Industrie weiterhin eine attraktive Sache.
Betrachten Sie das Store-Geschäft als isolierte Einheit, oder haben sich durch die stationären Läden Wechselwirkungen ergeben, die auch den Online-Kanal betreffen?
Von Wedemeyer: Unser Laden in München erzeugt über das Thema Selbstabholer hinaus einen signifikanten Umsatzeffekt für unser Online-Geschäft. Wir führen das auf einen offensichtlichen Trust-Effekt zurück, der auch beim reinen Online-Kunden wirkt. Einem Teil der Kunden - und vor allem auch der Erstkäufer - gibt es offenbar ein besseres Gefühl, wenn ein Online-Händler auch eine stationäre Niederlassung hat. Das gibt den Leuten die Vorstellung, dass sie, wenn etwas nicht stimmt, einem das Produkt auch wieder auf den physischen Tresen hauen können. Für viele scheint das eine Erleichterung zu sein und auch die emotionale Bereitschaft zum Online-Shopping zu erhöhen.
Notebooksbilliger.de ist nicht der einzige Online-Händler, der inzwischen auch ein Standbein im stationären Handel hat. Das Spektrum reicht dabei von schlichten Lager-Shops bis zu aufwendigen Showrooms. Wären auch für Sie andere Stationärkonzepte denkbar?
Von Wedemeyer: Für Produkte, die keinerlei Beratungsaufwand verursachen, ist sicher eine erheblich weniger aufwendige Lagerabholung denkbar und sinnvoll. Notebooks sind für unsere Kunden aber naturgemäß eine Investition, die gut überlegt sein will. Daher glaube ich, dass wir eine fachkundige und verfügbare Beratungskompetenz vor Ort brauchen. Aufwendigere Konzepte kann ich mir nur visuell vorstellen. Aus Kundensicht sehe ich hier keinen Nutzen - das Konzept muss am Ende des Tages mitbezahlt werden, kann aber nicht "mitgenommen" werden.
Auch in der ITK-Branche kämpfen viele stationäre Händler um das Überleben. Glauben Sie, dass es dem Online-Händler Notebooksbilliger.de gelungen ist, ein besseres und damit auch zukunftsfähigeres Einzelhandelskonzept zu entwickeln?
Von Wedemeyer: Klar finde ich, dass wir der beste Händler in unserem Sortimentsbereich sind. Ich kenne kein anderes stationäres Konzept in unserer Branche, das so erfolgreich wie unseres funktioniert. Im Gegenteil ist mein Eindruck, dass andere sogenannte Multi-Channel-Modelle immer faule Kompromisse zu sein scheinen oder - noch schlimmer - die gleichen Fehler wie die etablierten Handelsformen machen.
- Tipps für den internationalen E-Commerce
Für Unternehmen, die international Online-Handel betreiben, ist ein fundiertes Management der Adressen geschäftskritisch. Wer nicht in die Qualität der Daten investiert und CRM-Systeme entsprechend ausstattet, verliert Geld und Kunden. Hier finden Sie Tipps, wie der E-Commerce nicht zur Pleite wird. - 1. Am Anfang steht die Entwicklung einer Internationalisierungsstrategie, ...
in der die Chancen und Risiken eines Markteintritts im Ausland genau analysiert werden müssen. Diese Abwägung sollte jeweils einzeln erfolgen, da sich die Rahmenbedingungen für Online-Geschäfte von Land zu Land unterscheiden. - 2. Sind die Länder festgelegt, ...
auf die man sich bei der Expansion über die Grenze konzentrieren will, folgt als Nächstes die Internationalisierung des Shops. Insbesondere die Sprache, die AGBs, die Preisangaben, das Impressum und die Produktbeschreibungen müssen auf die jeweiligen Gegebenheiten abgestimmt werden. - 3. Ein besonders wichtiger Aspekt ...
ist die Abstimmung der angebotenen Verfahren auf die Zahlungsgewohnheiten in den einzelnen Ländern. Neben der Möglichkeit, per Kreditkarte zu bezahlen, sollten auch die jeweils gängigen Online-Zahlverfahren in den einzelnen Ländern angeboten werden. In Österreich etwa eps, in der Schweiz PostFinance, in den Niederlanden iDeal oder in Belgien KBC/CBC und Belfius. - 4. Ab 2014 müssen Überweisungen und Lastschriften ...
in 32 europäischen Ländern nach dem SEPA-Verfahren (Single Euro Payments Area) ablaufen. So tritt beispielsweise die standardisierte, internationale, bis zu 34-stellige Bankkontonummer Iban an die Stelle der derzeitigen Kontonummer. Und die bisherige Bankleitzahl weicht der internationalen Bankleitzahl Bic. Darauf sind die IT-Systeme des Online-Händlers vorzubereiten. - 5. Bei der Lieferung von physischen Waren ...
ins Ausland ist darauf zu achten, dass sie ausreichend vor Beschädigungen beim Transport geschützt sind. Aber auch umsatzsteuer- und zollrechtliche Vorschriften sind in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. So kann Privatpersonen und nicht umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen im Ausland die deutsche Umsatzsteuer in Rechnung gestellt werden, solange der Gesamtwert der pro Jahr in dieses Land gelieferten Waren eine bestimmte Schwelle nicht übersteigt. - 6. Die meisten Paketdienstleister bieten heute ...
den Versand in europäische und außereuropäische Länder an und stellen häufig auch ergänzende Informationen und Serviceleistungen bereit. In der Verantwortung des Online-Händlers liegt es allerdings, dass die Sendung richtig adressiert ist. So ist beispielsweise bei Lieferungen nach Russland, Griechenland oder in asiatische Staaten zu berücksichtigen, dass der Fahrer des Paketdienstes vor Ort in der Regel nicht mit den in Deutschland gebräuchlichen lateinischen Schriftzeichen vertraut ist. - 7. Entscheidend für den erfolgreichen Versand ...
ist eine hohe Qualität der Adressdaten. Denn Erfassungsfehler bei ausländischen Namen und Anschriften führen ebenso wie die Nichtbeachtung von im Ausland üblichen Namensbesonderheiten und Adresskonventionen zu unzustellbaren Lieferungen und teuren Retouren. Mit einer für das jeweilige Land zertifizierten Datenqualitätssoftware kann vor dem Versand ein Abgleich durchgeführt werden. Phantasienamen wie "Mickey Mouse" werden damit ebenso mit hoher Wahrscheinlichkeit erkannt wie Buchstabendreher, falsche Postleitzahlen oder der Verwechslung von Adress- und Namensbestandteilen. - 8. Auch das Marketing unterscheidet sich im Ausland ...
häufig von den in Deutschland gewohnten Maßnahmen. So sind zwar auch in den meisten anderen Ländern Facebook oder Google aktiv, die man zur Werbung nutzen kann. Doch häufig spielen auch andere soziale Netzwerke oder Suchmaschinen dort eine wichtige Rolle - wie etwa in Tschechien, Russland oder auch China. Und auch die üblichen Regeln für E-Mail-Marketing oder Bannerwerbung sehen mitunter anders als im Heimatmarkt aus.