Nötigen Antrieb entwickeln
Angenommen wir haben für eine Tätigkeit zwar gute Anlagen, sind jedoch nicht motiviert, die nötigen Fähigkeiten auszubauen. Dann sollten wir uns bewusst machen, wie wir von ihrem Ausbau profitieren; außerdem mit welchen negativen Konsequenzen wir rechnen müssen, wenn sich nichts ändert. Nur dann entsteht der nötige Antrieb, unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Was tun bei fehlendem Talent?
Wenn wir uns kein anderes Betätigungsfeld suchen möchten oder können, haben wir drei Möglichkeiten.
- Lösungsweg 1: die Aufgabe an eine Person delegieren, die hierbei ihre Stärken entfalten kann.
- Lösungsweg 2: die Schwäche mit einer Stärke kompensieren. Hierfür ein Beispiel: Ein Projektleiter moderierte regelmäßig Meetings - mit mäßigem Erfolg. Denn es gelang ihm nicht, gegen Ende der Meetings sich mit seinen Kollegen auf Maßnahmen zu verständigen. Die Ursache hierfür: Wenn die Augen aller Kollegen auf ihn starrten, fehlte ihm die nötige innere Ruhe, um zu entscheiden, was wichtig ist. Ganz anders war dies, wenn er allein und ungestört an seinem Schreibtisch saß. Er umging seine Schwäche, indem er mit seinen Kollegen vereinbarte: Wir verkürzen die Meetings um 15 Minuten und in der gesparten Zeit überlegt sich jeder Maßnahmen zur Problemlösung, über die er mich dann per Mail informiert. Danach teile ich euch per Mail oder Telefon mit, welche Maßnahmen wir umsetzen.
- Lösungsweg 3: Manchmal ist ein Kompensieren einer Schwäche nicht möglich. Dann können wir sie nur durch regelmäßiges Training minimieren. Hierfür sind Disziplin, ein klarer Plan und im Idealfall ein regelmäßiges Feedback von Personen nötig, welche Früchte unser Bemühen zeigt.
Was tun bei mangelnder persönlicher Eignung?
Die berühmte Pareto-Regel aus dem Zeitmanagement besagt: Beim Erledigen einer Aufgabe erreichen wir in 20 Prozent der investierten Zeit bereits 80 Prozent der Ergebnisse. Deshalb empfehlen Führungskräfte Mitarbeitern, die in ihren Augen zu pedantisch arbeiten, oft, auch mal "Fünfe gerade" sein zu lassen und nicht alles so genau zu nehmen. Dann hätten sie mehr Zeit für andere Aufgaben. Ein Mitarbeiter mit Macherqualitäten kann diesen Rat leicht beherzigen, einen detailorientierten Mitarbeiter hingegen kostet es alle Nerven, so zu arbeiten. Und statt Zeit zu gewinnen, wird er noch mehr verlieren, weil er ständig darüber nachdenkt, ob er etwas Wichtiges übersehen oder vergessen hat.
Die Aufgabe eines Unternehmens und seiner Führungskräfte ist es, die Schwächen ihrer Mitarbeiter, die aus ihrer Persönlichkeit resultieren, auszugleichen, indem sie diese so einsetzen, dass die Tätigkeiten zu den Mitarbeitern passen. Denn es ist einfacher, Tätigkeiten und Abläufe als Menschen zu verändern.
Wer seine Stärken einsetzen kann, ist motiviert
Zweierlei dürfen wir erwarten, wenn wir zum Beispiel als Führungskraft auf unsere Stärken und die unserer Mitarbeiter setzen. Erstens sind dann - und nur dann - Spitzenleistungen möglich. Zweitens haben wir oder unsere Mitarbeiter dann keine Motivationsprobleme. Denn wer seine Stärken einsetzt, ist automatisch intrinsisch motiviert, weil er spürt: Die Dinge gehen mir leicht von der Hand gehen, und ich erziele Top-Ergebnisse. (oe)