Mit dem Internet der Dinge werden unzählige neue intelligente und vernetzte Geräte kommen, die uns im Alltag begleiten. Dabei wird meist das enorme Potenzial betont, das zweifelsohne für Entwickler und die IT-Brache attraktiv ist. Doch das Internet der Dinge bringt auch riesige Herausforderungen mit sich, deren Lösung noch auf sich warten lässt.
Ein Beispiel ist die Sicherheit. Mit der Anzahl der vernetzten Alltagsgeräte wächst die Datenmenge, die gesammelt und auf den Geräten selbst oder in der Cloud gespeichert wird. Die Daten sind nicht nur attraktiv für Hacker, das Potenzial für Sicherheitslücken wächst mit jedem Gerät exponentiell. Und der Schaden, der bei einem Hackerangriff angerichtet werden kann, ist noch viel größer. Nicht auszudenken, was mit gehackten Schließanlagen, Autos oder automatisch arbeitenden Industrieanlagen für Schaden angerichtet werden kann…
Proofpoint, ein US-Spezialist für sichere Enterprise-Daten, hat schon im Januar öffentlich gemacht, dass bereits Cyberangriffe auf das Internet of Things stattfinden. Dabei wird E-Mail-Spam mit Schadsoftware verschickt. Derzeit zwar noch an relativ harmlose Heimgeräte wie Fernseher oder Kühlschränke, aber das Internet of Things ist schon im Visier der Hacker.
Geräte verwalten als Full-Time-Job
All die smarten Geräte zu verwalten, wird enorm Zeit brauchen. Sicherheitslücken müssen oft mit Patches oder Firmware-Updates geschlossen werden. Und schon jetzt vergessen viele Nutzer den überschaubaren Gerätepark aus PC und Smartphone aktuell zu halten. Noch schlimmer wird es mit noch mehr Geräten: Das Magazin "Wired" zeichnete kürzlich ein düsteres Bild der Sicherheit im IoT. Das große Problem ist demnach, dass es nicht möglich ist, einfach wie bisher Lücken in der Software per Patch oder bei Hardware per Upgrade schnell zu schließen. "Sogar wenn es einen Patch gibt, dann wird er selten angewendet", schreibt Sicherheits-Experte Bruce Schneier von Co3-Systems.
Unternehmen sind teils heute schon beim Bring your own device (Byod)-Trend, bei dem Mitarbeiter ihre privaten Smartphones und Tablets im Unternehmen nutzen, in Sachen Sicherheit überfordert. Oft heißt die Gegenmaßnahme, die "Sicherheitslücke ByoD" einfach wieder abzuschaffen, um die Sicherheit nicht zu gefährden.
Neben der Sicherheit ist die riesige Datenmenge, die durch die vielen Geräte auf Unternehmen zukommt, eine große Herausforderung. Private Daten von Nutzern müssen gesichert werden. Server müssen mit wesentlich höherem Datenaufkommen zurecht kommen. Heute werden zwar oft nur Teile der Serverkapazitäten genutzt, aber viele Firmen werden gewaltig für den Schritt ins Internet of Things aufrüsten müssen.
IoT braucht Standards
Nicht nur bei der Verwaltung der smarten Geräte droht Chaos, auch bei der Kompatibilität der Geräte untereinander. Derzeit versucht noch jeder Hersteller seine eigene Plattform zu etablieren. Wer schon einmal diverse Wearables oder Fitness-Tracker ausprobiert hat, kennt das Problem. Steigt man auf eine App oder ein Fitnessarmband eines anderen Herstellers um, fängt man in der Regel mit den Daten auch wieder bei Null an. Daten können nicht vom alten Gerät aufs neue übertragen werden. Jeder hat seine eigene App, die eigene Art Daten zu tracken und in einem Portal zu speichern. Nur selten, zum Beispiel bei Herstellern die auf verbreitete Apps wie Runtastic.com setzen, gibt es Gemeinsamkeiten.
Immerhin gibt es Bestrebungen, das Chaos zu beenden und so Gadgets und Elektrogeräte kompatibler und damit attraktiver für den Kunden zu machen. Intel, Samsung und vier weitere Unternehmen haben sich zum "Open Interconnect Consortium" zusammengeschlossen. Dessen Ziel ist es, Standards für das Internet of Things zu entwickeln. Ein Framework soll das drahtlose Vernetzen und Steuern von Geräten unabhängig von Hersteller und Betriebssystem möglich machen. Drahtlose Verbindungen sollen dabei sicher und stabil laufen, der Standard an sich als Open-Source-Implementierung für jeden leicht verfügbar sein.
Das Firmenkonsortium will außerdem zertifizieren, welche Geräte den Standards entsprechen. Den Anfang machen Geräte im Smart-Home-Bereich. Später sollen aber noch weitere Unternehmen angeworben werden. Insgesamt klingt der Ansatz vielversprechend, doch es gibt natürlich noch weitere Konsortien wie die Allseen Alliance, der Microsoft, LG und Qualcomm angehören. Also gilt es auch hier abzuwarten, was sich am Ende durchsetzt.
Fazit
Das Internet of Things bringt ein riesiges Potenzial, aber große Herausforderungen und viele Fragezeichen mit. Das größte Problem ist die Sicherheit. Herstellerübergreifende Standards könnten einen großen Schritt hin zu Kompatibilität und mehr Sicherheit bedeuten. (sh)
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