FlexPod, VSPEX, HP Cloud und IBM Pure

Warum Bechtle auf Referenzarchitekturen setzt

02.04.2013
Wer Referenzarchitekturen für das Datacenter verkauft, kann an der Konfektionierung der Systeme nichts mehr verdienen. Allerdings wächst der Beratungsaufwand. Doch Kunden sind zunehmend bereit, für diese Services zu bezahlen.
Roland König, Geschäftsführer Bechtle IT-Systemhaus München/Regensburg und Leiter des Geschäftsfelds Virtualisierung bei Bechtle
Roland König, Geschäftsführer Bechtle IT-Systemhaus München/Regensburg und Leiter des Geschäftsfelds Virtualisierung bei Bechtle
Foto: Bechtle

Wer seinem Kunden eine Referenzarchitektur für die Modernisierung des Rechenzentrums verkauft, kann an der Konfektionierung des Systems nichts mehr verdienen. Allerdings wächst der Beratungsaufwand. Warum Kunden zunehmend bereit sind, für diese Services auch zu bezahlen, erläutert Roland König, Geschäftsführer des Bechtle IT-Systemhauses München/Regensburg und Leiter des Geschäftsfelds Virtualisierung bei Bechtle, im Interview mit ChannelPartner.

Welche Rolle spielen integrierte Systeme aktuell und in Zukunft?

Roland König: Diese Referenzarchitekturen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Nicht nur aus technologischen Gründen, weil die Lösungen in einem Produkt integriert sind, sondern weil sie dem Kunden echte Mehrwerte liefern, insbesondere, wenn es darum geht, eine Basis für künftige Cloud-Architekturen zu legen. Immer mehr Kunden erwägen bei der Ersatzbeschaffung für ihre Infrastruktur deshalb den Einsatz dieser fertigen, Out-of-the-Box-Lösungen, weil sie hier nicht mehr jede einzelne Komponente anpacken müssen.

Wie gehen Sie bei solchen Projekten vor?

König: Forrester hat hier ein sehr anschauliches Modell entworfen, dem wir folgen. Die Analysten empfehlen hier Anwendern, im ersten Schritt ein in sich geschlossenes Projekt zu definieren, sich einen Fürsprecher und Sponsor im Management zu suchen und quasi auf der grünen Wiese ein erstes Private-Cloud-Projekt aufzubauen. Anschließend sollte ein vergleichsweise einfacher Prozess ausgewählt und in einen echten Cloud-Prozess portiert werden. Die nächste Stufe kann dann der Weg in eine hybride Cloud sein. Die Referenzarchitekturen ermöglichen dem Kunden exakt dieses Vorgehen.

Was sind Referenzarchitekturen? Weshalb?

König: Sie bieten genau definierte, aufeinander abgestimmte Best-of-Breed-Lösungen, bestehend aus x86-Servern, Storage, Netzwerk, Management und Virtualisierung in einer sofort einsatzfertigen Lösung, mit verlässlicher Performance. Unser Build-your-own-Cloud-Konzept (ByoC) basiert auf einer solchen Referenzarchitektur. Einen Unterschied gibt es allerdings: Wir haben hier nicht nur den Basis-Hypervisor integriert, sondern die komplette Cloud-Software von VMware und Microsoft sowie die Portierung eines Prozesses.

Was umfasst diese Portierung konkret?

König: Im Preis für das ByoC-Paket ist die Portierung eines definierten Prozesses mit eingeschlossen. Er steht dann im Self-Service-Portal des Unternehmens als echter Cloud-Service zur Verfügung, inklusive Service Level Agreements.

Der Start auf der "grünen Wiese" bedeutet aber, dass der Endkunde seine bisherige Infrastruktur komplett ausmustern muss. Nutzt er dagegen FlexPod oder VSPEX , könnte er seine Infrastruktur schrittweise durch die neuen Komponenten ersetzen, und bereits getätigte Investitionen weiter nutzen.

König: Das können Sie mit jeder Referenzarchitektur. Denn die zentrale Komponente ist der Hypervisor, den die meisten Unternehmen bereits einsetzen. Auf dieser Hypervisor-Ebene - nicht auf Infrastruktur-Ebene - lässt sich die alte Architektur mit der neuen koppeln und schrittweise umrüsten.

Das heißt, es wird quasi parallel zum Kern-Rechenzentrum ein zweites, kleines aufgebaut. Der gemeinsame Hypervisor stellt die durchgängige Verbindung zwischen beiden her, die Brücke, auf der sich alles bewegt?

König: Ja, der Kunde muss die alte Infrastruktur keineswegs auf einen Schlag ausmustern, er kann schrittweise migrieren. Zentraler Aspekt ist dabei die Migration von Prozessen. Die Cloud-Technologie basiert ja gerade auf der Veränderung von Prozessen, weg vom "Container-Denken" hin zum Service-orientierten Ansatz. Die Abläufe verändern sich dabei grundlegend.
Der wesentliche Schritt liegt darin, ein in sich geschlossenes Projekt auszuwählen, das sich für die Portierung eignet - zum Beispiel die Anbindung neuer Mobile Device Services. Dazu kann der Kunde eine komplett in sich geschlossene Referenzarchitektur einsetzen, auf dieser Infrastruktur wird ein SLA für diesen Service hinterlegt - und das Projekt kann starten. Alle restlichen Systeme und Prozesse laufen davon unberührt wie bisher weiter.

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