Probleme und Hindernisse bei der Einführung und Nutzung von UCC
Obwohl UCC ganz offensichtlich viele Vorteile bietet, klemmt es bei der Einführung und Nutzung manchmal ganz gewaltig. Veraltete Technik und überholte Strukturen sind nach Ansicht von Nfons Vice President Muschalla die Hauptgründe: "Ein bestens informierter Channel, in technischer wie auch aus Vorteilssicht, kann hier schnell Abhilfe schaffen."
"Viele Lösungen sind zu kompliziert", findet Shoretel-Manager Muhr. "Dann sind hohe technische Ressourcen und der Einsatz von Mitarbeitern für den Systemsupport nötig." Auch Muhr hält kompetente Lösungsberater für entscheidend: "Ziel muss sein, die Abhängigkeit von externen Ressourcen im Betriebsprozess und bei Anpassungen zu senken."
- Rund 53 Prozent der befragten Unternehmen verfügen bereits über eine konvergente IP-Infrastruktur.
- Unternehmen wollen in den kommenden zwei Jahren vor allem in IP-Telefone und Infrastruktur investieren.
- Zusammenarbeit (Collaboration), Computer-Telefonie-Integration (CTI) und Audio-Konferenzen sind die Haupteinsatzgebiete für UCC.
- Wenn unternehmen in UCC-Funktionen investieren, wollen sie vor allem die Zusammenarbeit verbessern.
- Noch immer gibt es Vorbehalte gegenüber UCC.
- Bei der Planung und Umsetzung von UCC-Projekten werden zunehmend auch die Fachabteilungen einbezogen.
- Nur nutzerfreundliche UCC-Lösungen haben eine Chance auf Akzeptanz.
- Unternehmen setzen bei UCC-Projekten auf den ITK-Fachhandel.
Viele Unternehmen, egal welcher Größe, unterschätzten zudem den Projektaufwand, der mit der UCC-Einführung einhergeht, ergänzt Starface-Geschäftsführer Buzin: "Es ist ja nicht damit getan, die alte Telefonanlage durch eine neue IP-basierte zu ersetzen. UCC entfaltet seinen Nutzen nur, wenn die Kommunikationsprozesse nahtlos mit den Business-Prozessen verzahnt werden."
Dies sei eine enorme technische Herausforderung, so Buzin weiter "Dafür muss die UCC-Plattform unter anderem in die Mail-Server, Videoconferencing-Systeme sowie CRM- und ERP-Anwendungen integriert werden." Hinzu kommt, dass die Einführung mit einer erheblichen Umwälzung der Prozesse einhergeht, sagt Buzin. "Wenn die Mitarbeiter nicht entsprechend vorbereitet und geschult werden, stellt sich der gewünschte Nutzen leider auch nicht ein."
Ein im Vorfeld meist stark diskutiertes Thema ist laut Raphael Bossek von Estos der Datenschutz: "Gerade bei Entscheidungen, bei denen ein Betriebsrat involviert ist oder eine öffentliche Projektausschreibung realisiert werden soll, steht der Schutz der Mitarbeiterdaten wie auch die Präsenz und Gleichberechtigung aller Parteien - Stichwort: Barrierefreiheit - im Fokus."
Neben einem sensiblen und verantwortungsbewussten Umgang mit Daten sei auch die Integration der UCC-Lösung erfolgskritisch. "Die UCC-Lösung darf keine weitere ‚Insellösung‘ innerhalb des Unternehmens darstellen, deren Umgang sich Mitarbeiter aufgrund einer Unternehmensvorgabe aneignen müssen."
Um das Entstehen einer solchen Insellösung zu vermeiden, müssten sich die Verantwortlichen zuerst darüber bewusst sein, welche Funktionen sie nutzen wollen und wie sie die UCC-Lösung mit bereits in ihrem Unternehmen existierenden Prozessen verbinden können. "Nur dann entsteht ein tatsächlicher Mehrwert für den Anwender."
Für Marko Gatzemeier von C4B steht und fällt die Akzeptanz einer UCC-Lösung mit deren Benutzerfreundlichkeit: "Der Anspruch, den Anwender an die intuitive Bedienbarkeit stellen, ist heute durch Whatsapp, Skype und Co. höher denn je. Diesem Anspruch muss eine moderne Kommunikationssoftware gerecht werden."
Einfache Nutzung und klarer Mehrwert sind die Haupterfolgsfaktoren findet Cisco-Manager Doeschl: "Wird dem Endanwender die für seinen Arbeitsplatz und seine Inhalte angepasste Collaboration-Lösung angeboten und ist diese einfach in Bedienung und Handhabung, steigt die Nutzung automatisch, da er schnell von vielfältigen Vorteilen profitiert."
Unify-Manager Hickisch sieht das Top-Management in der Pflicht: "Risiken bestehen dann, wenn das Thema Digitalisierung, zu dem auch der Bereich UCC gehört, und die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur nicht auf höchster Managementebene priorisiert werden."
Für Ellen Kuder von Microsoft steht und fällt der Nutzen von UCC mit einer offenen Unternehmenskultur: "Wo das Vertrauen in die Mitarbeiter fehlt und eigenverantwortliches Arbeiten weniger stark entwickelt ist, sehen wir keine Chance für eine Unternehmenskultur, die das Gut Wissen in unserer digitalen Welt hebt. Solche Unternehmen können UCC einsetzen, aber sie verschenken das eigentliche Potenzial für die Verbesserung von Produktivität und Effizienzgewinn."