Führungskräfte sind Autoritäten
In Italien divergiert der Führungsstil ebenso von Unternehmen zu Unternehmen und von Führungskraft zu Führungskraft wie in Deutschland. Entsprechend problematisch sind pauschale Aussagen. Für deutsche und italienische Unternehmen gilt jedoch: Sie haben verglichen mit angelsächsischen und skandinavischen Unternehmen tendenziell eher eine ausgeprägte Hierarchie und ihre Führungskultur ist autoritär. Trotz dieser Gemeinsamkeiten lassen sich Unterschiede feststellen.
So ist der Führungsstil im italienischen Management noch stärker als in Deutschland von der formalen Hierarchie geprägt, des Weiteren von patriarchalen (Denk-)Strukturen. Meist gilt die unausgesprochene Regel: Der "capo", also Chef, hat immer recht, und seine Anweisungen sind, ohne sie zu hinterfragen, zu befolgen. Bei Entscheidungen gilt sozusagen immer das Senioritätsprinzip.
In Italien fallen beim Besetzen von Führungspositionen weniger stark als in Deutschland Fachwissen und Expertenerfahrung ins Gewicht. Gefragt sind eher Generalisten mit Persönlichkeit. Persönliche Netzwerke spielen eine größere Rolle als in Deutschland.
Einmal in Position, müssen sich italienische Manager für ihre Mitarbeiter jederzeit als kompetente Ansprechpartner erweisen. Häufiges Fragen nach Information und/oder Erlaubnis gehören zur Norm. Aus deutscher Perspektive erscheint dies manchmal wie ein Mangel an Initiative. Im italienischen Kontext ist dies jedoch eine übliche Form, Kontakte und Beziehungen zu pflegen und Autoritäten den gewünschten Respekt zu erweisen.