Smalltalk schafft Verbindung
Kommunikation ist in Italien stärker als in Deutschland mit Essen und Trinken verbunden. Das zwanglose Gespräch über Kunst, Sport, Ferien sowie die Familie - bei einem Glas Wein und einem schmackhaften Mahl - dienen der Kontaktaufnahme und Beziehungspflege. Gern werden Familienfotos gezeigt.
In Deutschland werden in der Geschäftskommunikation politische und religiöse Themen eher gemieden, in Italien hingegen sind sie akzeptiert. Klischeehafte Themen wie Mandolinen, Mondschein und Mafia sollten für Deutsche im Small Talk mit Italienern aber tabu sein.
Wichtig ist es, eine hohe Allgemeinbildung zu zeigen. Deutsche Geschäftsleute sollten im Gespräch mit Italienern nicht nur mit technischen Kenntnissen und beruflicher Erfahrung brillieren, sondern auch mittels ihres Wissens über Kunst und Kultur, Architektur und Design, Film und Literatur.
Mit dem hohen Wert von Beziehungspflege und Flexibilität geht in Italien ein anderes Zeitempfinden einher. Zwar gilt Pünktlichkeit auch in der italienischen Geschäftswelt als Ausdruck von Vertrauenswürdigkeit, allerdings ist in Italien die Toleranzgrenze höher als in Deutschland. Das bedeutet, man kann in Norditalien mit Anstand 20, in Rom 30 und in Neapel 45 Minuten später als vereinbart zu einer Verabredung kommen. Als höflich gilt es jedoch, die Verspätung telefonisch anzukündigen.
Italiener sind es gewohnt, auf engem Raum miteinander zu arbeiten. Diese Gewohnheit setzt sich im Kommunikationsverhalten fort. Während Deutsche durchschnittlich eine Körperdistanz von 1 bis 1,50 Meter in der beruflichen Kommunikation halten, kommen sich Italiener 0,80 Meter bis Schulterschluss nahe und pflegen auch Körperberührung, ohne sich bedrängt zu fühlen.
Insgesamt ergänzen sich Deutsche und Italiener in ihrem Kommunikationsverhalten gut - vorausgesetzt sie akzeptieren ihre teils unterschiedlichen Kommunikationsstile und sind bereit, aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen: die eine Seite Eloquenz, die andere Seite Präzision.