Best Practice von ONE Telecom Frankenberg

"Smart Home erst selber erleben - dann klappt die Vermarktung"

Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.

All-IP-Migration im vollen Gange

Lassen Sie uns noch einen Blick auf die All-IP-Migration werfen. Viele Kunden fürchten sich davor, andere nutzen die Gelegenheit, ihre alte TK-Anlage durch VoIP- und Cloud-basierte Telefonie zu ersetzen. Wie bewerten Sie die Lage?

Jordan: Wir platzieren natürlich die All-IP-Umstellung bei allen Geschäftskunden, zumal sie ja auch direkt von der Telekom dazu angeschrieben werden, da die Telekom aus wettbewerbsrechtlichen Gründen die alten Verträge offiziell kündigen muss. Bei kleinen Geschäftskunden lösen wir das, indem wir einen Router vorschalten, der beide Welten - ISDN und All-IP - bedienen kann. Bei größeren Unternehmen ist es etwas komplizierter. Denn hier wollte die Telekom schon im zweiten Quartal 2016 mit SIP-Trunk die Umstellung der größeren Anlagenanschlüsse für vor allem V2- und V3-Kunden ermöglichen. Das hat sich jetzt aber verschoben.


Von den Umstellungen bei Kunden dieser Größenordnung lassen wir aber die Finger weg. Dafür sind wir schlicht zu klein - das überlassen wir lieber unseren IT-Systemhauskollegen, die davon wirklich Ahnung haben. Die Kunden, die wir bedienen - also Unternehmen mit bis zu zirka 60 Mitarbeitern, setzen meistens eine ISDN-Anlage mit einem Mehrgeräteanschluss dahinter ein. Sie stellen wir schrittweise um.
Ein großes Thema ist sicherzustellen, dass die feste IP-Adresse mitübernommen wird. Viele Geschäftskunden haben aber Angst davor - getreu der Devise "Never change a running system" - zumal es hinreichend viele Meldungen gibt, dass IP nicht wirklich stabil funktioniert und generell Telefonie künftig nicht mehr möglich sein wird, wenn das Internet ausfällt.

Wie gehen Sie dann bei Ihren Kunden vor?

Jordan: Bei den größeren Kunden muss jeder Händler für sich eine Grundsatzentscheidung treffen: Mache ich das? Kann ich das? Oder überlasse ich das lieber anderen? Was hängt alles dran? Ist der Kunde ein Automobilzulieferer mit einem VPN-Tunnel zur Herstellerzentrale - was passiert, wenn das ausfällt?

Welche Entscheidung haben Sie getroffen?

Jordan: Meine Entscheidung lautet: Ich entscheide bei jedem Kunden ganz individuell, ob ich es selbst übernehme oder nicht. Das hängt von der Größenordnung ab, vom Grad der Komplexität. Wenn ich entscheide: Ich übernehme nicht, dann überlasse ich das Projekt einem IT-Spezialisten, einem IT-Systemhaus aus unserer Gegend. Mit ihm haben wir ein Joint Venture geschlossen. Ihn nervte es, irgendwelche TVPP- (Telekom Vertriebspartner-Portal) oder PSP- (Payment Service Provider)-Anträge zu schalten, und bei uns hört es eben nach der TAE-Dose auf. Und so arbeiten wir viele Geschäftsprojekte gemeinsam ab. Wir gehen gemeinsam zum Kunden, das funktioniert sehr gut, wir ergänzen uns optimal.

Das auch mein Tipp an andere Partner: Guckt über den Tellerrand: Mit welchen anderen Partnern könnte ich zusammenarbeiten? Wir können künftig nicht alles selbst können! Da helfen Joint Ventures, optimaler kann‘s nicht gehen!

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