Perfektionismus lähmt die Aktivitäten
Tipp 2: Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus. Gerade Manager, die hohe Anforderungen an die eigene Person richten, neigen dazu, alles selber machen zu wollen, und das auch noch perfekt. Diese (Zwangs-)Vorstellung baut einen inneren Druck auf, der das Gegenteil von dem bewirkt, was beabsichtigt ist: Er lähmt die Aktivitäten - nach dem Motto: entweder hundertprozentig oder gar nicht. Menschen mit Hang zum Perfektionismus schieben die Dinge gerne vor sich her.
Arbeiten Sie daran, diesem Teufelskreis zu entkommen. Unterteilen Sie das "Gesamtziel" (die perfekte Lösung) in einzelne, überschaubare "Etappenziele". Beim anstehenden Treffen mit dem unzufriedenen Kunden wären das beispielsweise ein Entschuldigungsbrief an den Kunden, dann ein Telefonat, dann die Einladung zum persönlichen Gespräch und schließlich das Angebot einer Ersatzleistung. Auf diese Weise ist der "Berg", der vor Ihnen liegt, nicht mehr so groß. Zudem zeigen Ihnen die schnellen Anfangserfolge ("early wins") der Einzeletappen, dass die Gesamtsache vorangeht. Lernen Sie, vorläufige, grob strukturierte Ergebnisse zuzulassen und im jeweils nächsten Schritt die Detailarbeit, das Fein-Tuning, vorzunehmen.
Tipp 3: Erledigen Sie Wichtiges vor Interessantem. Es gibt immer etwas, was einen - tatsächlich oder auch nur scheinbar - mehr interessiert als das, was zur Erledigung ansteht. Widerstehen Sie der Versuchung, sich durch angenehme Aufgaben von den uninteressanten Dingen ablenken zu lassen. Versuchen Sie, auch dem Uninteressanten etwas Positives abzugewinnen. Es gibt eigentlich keine wirklich uninteressanten Aufgaben, eine Aufgabe ist immer so herausfordernd, wie man sie sich selbst gestaltet.
Wer diese Grundregeln befolgt, beherrscht die Kunst des "richtigen Anfangens" und kommt dem gesteckten Gesamtziel rasch näher.
Die Autorin Dr. Renate Oettinger ist Diplom-Kauffrau und arbeitet als freie Journalistin, Autorin und Lektorin in München.