Vor ein paar Jahren wollte man bei Sage Software von der Cloud nichts wissen. Der im günstigsten Fall holprige Start von Business by Design bei SAP schien für Sage der Beweis zu sein, das ERP und andere Standardsoftware in der Cloud nicht geht. Inzwischen hat sich das komplett gewandelt. Sage Software setzt inzwischen voll auf die Cloud. Zwar werden die Lizenzprodukte nach Aussagen von Rainer Downar, Executive Vice President, bei Sage Software nach wie vor gepflegt und weiterentwickelt, aber alles Neue passiert in der Cloud.
[Update vom 24. April] Das Gespräch mit Herrn Downar, auf dem dieser Beitrag basiert, wurde am 20. März im Vorfeld des Sage Summit geführt. Zwischenzeitlich ist Rainer Downar völlig unerwartet verstorben. Die Beisetzung fand am 19. April statt. Das Team von ChannelPartner spricht Angehörigen und Kollegen von Rainer Downar sein tief empfundenes Mitgefühl aus. Das Unternehmen informierte die vergangene Woche auf der Veranstaltung in Hamburg anwesenden Partner und Kunden über das traurige Ereignis. Die bisherigen Aufgaben von Rainer Downar bei Sage Software übernehmen vorübergehend Andreas Zipser (Vice President Sales Central Europe) und Heino Erdmann (Commercial Finance Director Central Europe). Wie eine Unternehmensprecherin auf Anfrage von ChannelPartner bestätigte, haben die hier dargestellten Aussagen aber weiterhin Gültigkeit und wird die federführend von Rainer Downar geprägte und umgesetzte Strategie weiter verfolgt.
Damit ist eine Entwicklung weitgehend abgeschlossen, die bei Sage vor etwa drei Jahren eingesetzt hat und in deren Zuge das Unternehmen gründlich umgekrempelt wurde. Das betrifft nicht nur den Sinneswandel in Bezug auf das, was in der Cloud geht und was nicht geht. Auch das gesamte, historisch stark durch Übernahmen gewachsene Portfolio wurde geprüft und neu sortiert.
"Vor drei Jahren hatten wir zwölf HR-Produkte im Portfolio. Diese Vielfalt braucht kein Mensch", so Downar im Gespräch mit ChannePartner. Daher sei überlegt worden, was man künftig nicht mehr machen wolle - und wo im Gegenzug mehr Gewicht gelegt werden soll. So wurde das bisher aus 45 Produkten bestehende Portfolio auf 24 reduziert. Ziel ist es langfristig, die auf 14 zusammenzuführen
Das Ergebnis der bisherigen Bemühungen wurde am 18. April nun bei der "Sage Summit Tour" in Hamburg präsentiert. Im Mittelpunkt steht nun die Sage Business Cloud. Sie integriert Anwendungen von der Buchhaltung für kleine Unternehmen bis hin zu anspruchsvollem Finanzmanagement und branchenspezifischer Software für größere mittelständische Unternehmen.
Umbenennung der Cloud-Lösungen von Sage Software
Parallel mit der Einführung der Sage Business Cloud werde die bereits bisher angebotenen Cloud-Lösungen von Sage umbenannt. Aus Sage One wird nun Sage Business Cloud Buchhaltung, aus Sage Live wird Sage Business Cloud Finanzen und Sage X3 heißt nun Sage Business Cloud Enterprise Management. Damit macht schon der Name eher deutlich, was sich dahinter verbirgt. Ebenfalls umbenannt werden Sage People, das nun Sage Business Cloud People heißt und Sage Payroll, dass im deutschsprachigen Raum als Sage Business Cloud Lohnabrechnung fortgeführt wird.
Die beiden letzteren kamen durch die Übernahme der entsprechenden Geschäftsbereiche der niederländischen Firma Exact Software im Jahr 2014 zu Sage. Die brachten einen Stamm von rund 3400 Kunden aus dem Mittelstand mit. Der wurde inzwischen deutlich ausgebaut. Sage Business Cloud People und Sage Business Cloud Lohnabrechnung wuchsen im vergangenen Jahr zusammen um rund 60 Prozent. Damit setzte sich der positive Trend aus dem Vorjahr fort.
Migrationspfade in die Sage Business Cloud
Um die weltweit 3 Millionen Kunden und die rund 1000 Partner in Deutschland auf die Reise in die Cloud mitzunehmen, bietet Sage zahlreiche Migrationspfade an. Wartung und Updates für Produkte im Feld sagte Downar gegenüber ChannelPartner bis 2020. Das Problem, Stammkunden, die einst Eigentum an einer Software erworben haben, vom Wechsel in die Cloud und auf ein Abo-Modell zu überzeugen glaubt Sage auch gelöst zu haben: Die Subskriptionsgebühr ist für Bestandskunden niedriger als bisher die Wartungsgebühr. Allerdings ist die auch nicht besonders niedrig und sorgte deren Erhöhung für Teilbereiche des Portfolios vor zwei Jahren für ziemlichen Unmut bei Kunden.
"In ein oder zwei Jahren werden wir im Neukundengeschäft wahrscheinlich keine Lizenzen mehr verkaufen", so Downar. Allerdings geht er dennoch davon aus, dass sich bei Bestandskunden On-Premise-Software noch eine Weile halten wird. Und so lange sollen die auch angemessen unterstützt werden.
- Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
Gedränge bei der Registrierung. - Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
Gleich geht's los! - Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
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Charmante Besetzung des HPE-Stands. - Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
Stefan Dewenter (Watchguard) präsentierte die Managed-Security-Services der Sievers-Group. - Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
Michael Ritter (Kaspersky, Mitte, stehend) und Christian Herud (Nuvias, links, ebenfalls stehend) in ihrem Managed-Security-Services-Workshop: „IT-Sicherheit beginnt im Kopf!“ - Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
Dirk Vogeler (Netgo) erläutert in seinem Workshop, wie er mit den hybriden IT-Infrastrukturen von HPE perfomant funktionierende Multicloud-Landschaften bei seinen Kunden realisiert hat. - Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
Patric Walldorf, Profitbricks: „Die richtige Cloud-Plattform: Welche sind die entscheidenden Auswahlkriterien?“ - Channel meets Cloud 2018 - Impressionen
150 hochrangige Vertreter der Branche waren dieses Jahr bei „Channel meets Cloud“ 2018 zugegen.
Als einen der Vorteile der Cloud-Varianten hat Sage in Hamburg für Sage 50cloud, eine Lösung für kaufmännische Software für kleine Unternehmen mit dem digitalen Assistenten "Pegg" gezeigt. Er wird durch Sprachbefehle über das Smartphone gesteuert und kann dann zum Beispiel alle Rechnungen eines bestimmten Kunden anzeigen. "So erhalten Entscheider und Außendienstmitarbeiter künftig unterwegs schneller die Informationen, die sie für ihre Aufgaben benötigen - beispielsweise für die Rabattverhandlungen bei neuen Aufträgen", erklärt Sage. Damit greift Sage einen Gedanken auf, den zum Beispiel der deutsche Anbieter Scopevisio, bei dem der digitale Assistent Scoper heißt, schon 2017 zur CeBIT vorgestellt hatte. Die darauf basierende Suche hält gerade in den Scopevisio-Produkten Einzug.
Grundlage dafür sei die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellem Lernen in die kaufmännische Software. Anwender legen Pegg als Kontakt in ihrem Skype-Account an. Als Anwendungsbeispiele nennt Sage unter anderem Reisekostenerfassung, Statuskontrolle von Rechnungen und Hinweise auf offene Posten.
Ein weiterer Vorteil der Cloud-Services seien die durch die Integration der einzelnen Dienste möglichen, zusätzlichen Funktionen für mobiles Arbeiten. Die Integration von Office 365 in Sage 50cloud erlaubt es beispielsweise, beim Öffnen einer Kunden-E-Mail in Outlook sämtliche Informationen zu diesem Kunden einzusehen, die in Sage 50cloud erfasst sind, ohne das E-Mail-Programm verlassen zu müssen.