Das "papierlose Büro", von dem IT-Visionäre bereits Anfang der 90er Jahre träumten, wird wohl so schnell nicht kommen. "Diese Geschichte höre ich bereits seit 30 Jahren", sagt Jacques Guers, President von Xerox Europe. "Ja, es wird im Büro weniger Papierdokumente geben. Aber man sollte nicht unterschätzen, dass viele Unterlagen auch weiterhin ausgedruckt werden müssen, etwa Verträge." Außerdem, so Guers, hätten sich neue Anwendungsfelder für das Drucken entwickelt, wie zum Beispiel digitale Fotos. Über mangelnde Nachfrage nach Druckern, entsprechendem Zubehör und Papier können sich die Hersteller in der Tat nicht beklagen. Nach einer Studie des Printer-Herstellers Lexmark zum Druckverhalten in europäischen Unternehmen druckt jeder Arbeitnehmer in Europa im Durchschnitt 31 Seiten pro Tag. Dieser Wert hat sich laut Lexmark seit 2007 nicht verändert.
Deutschland ist Weltmeister im Drucken
Spitzenreiter sind mit 40 Seiten am Tag Mitarbeiter deutscher Unternehmen. Erschreckend ist, dass von diesen 40 Seiten 25 Prozent, sprich zehn Seiten, umgehend im Papierkorb landen. Auch in diesem Punkt liegen deutsche Firmen in Europa an der Spitze. Im Durchschnitt werfen Arbeitnehmer in europäischen Betrieben sieben Seiten pro Tag weg. Es ist nachvollziehbar, dass dies unnötige Kosten verursacht: Im Vergleich Tintenstrahl- mit Laserdrucker liegt der Seitenpreis bei einem Tintenstrahldrucker bei etwa zehn Cent, bei einem Laserdrucker sind es je nach Modell rund ein bis vier Cent. Das bedeutet, dass jeder Mitarbeiter in Deutschland zwischen zehn Cent und einem Euro pro Tag gewissermaßen zum Fenster hinausdruckt.
- Runter mit den Druckkosten!
Deutschland ist Weltmeister - in der Papierverschwendung. Hier lesen Sie, wie richtiges Output-Management Geld spart. - 2. Managed Print Services werden auch für mittelständische Firmen attraktiv:
Die Anbieter von gemanagten Druckdienstleistungen haben ihre Pakete an die Anforderungen von kleineren Firmen angepasst. Anwender können aus einem Baukasten wählen: Beratung, Beschaffung von Geräten und Verbrauchsmaterialien, Übernahme des Supports bis hin zum Management der kompletten Infrastruktur. <br/><br/>Bildquelle: Ines Walke-Chomjakov - 4. DIN-A4-Systeme gewinnen an Raum:
Großformat-Drucker (DIN-A3) werden nur noch dort eingesetzt, wo sie unbedingt erforderlich sind. - 5. Tintenstrahlgeräte behaupten sich im Home Office und Kleinunternehmen sowie in Bereichen wie dem Fotodruck:
In Firmen mit weniger als zehn Mitarbeitern werden vor allem Multifunktionsgeräte mit Tintenstrahldruckwerk weiterhin anzutreffen sein. Druckerhersteller wie HP, Epson und Canon propagieren sogar den Einsatz dieser Technik in Arbeitsgruppen und Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern. Robustere und sparsamere Druckwerke machen dies möglich. - 6. Schulung der Mitarbeiter wird immer wichtiger:
Wenn laut Xerox die Funktionen von MFPs nur zu 20 bis 30 Prozent ausgenutzt werden, liegt das an der mangelhaften Ausbildung der Mitarbeiter. Diesen Luxus kann sich kein Unternehmen mehr leisten. Die IT-Abteilung oder ein Dienstleister müssen sicherstellen, dass die Anwender das Potenzial von Drucksystemen ausnutzen, auch in puncto umweltweltfreundliches und sparsames Drucken. - 7. Document Solutions ergänzen Managed Print Services:
Das Erfassen, Bearbeiten, Verteilen und Ausgaben von elektronischen Dokumenten wird in Geschäftsprozesse integriert. Ansätze wie elektronische Formulare sind bereits vorhanden.
Verbrauchskosten sind nur ein Faktor von vielen
Allerdings sind die Verbrauchskosten, also die Aufwendungen für Toner, Tinte und Papier, nur ein Kostenfaktor. Die Beratungsgesellschaft Gartner hat ermittelt, dass der technische Service (Helpdesk, Wartung) eines Drucksystems 21 Prozent der Gesamtkosten ausmacht. Auf die Administration durch die IT-Abteilung entfallen 19 Prozent, und die Anschaffung des Systems schlägt mit 20 Prozent zu Buche. Das bedeutet, dass es nicht ausreicht, nur auf den Anschaffungspreis zu achten. Vielmehr ist im Output-Management eine ganzheitliche Sicht der Kosten gefordert. Viele mittelständische Unternehmen in Deutschland sind sich der Tatsache bewusst, dass Drucken einen erheblichen Kostenfaktor darstellt. Dies belegt eine Untersuchung des Druckerherstellers Brother von Anfang 2010. Demnach haben 79 Prozent der Unternehmen bereits Drucksparmaßnahmen getroffen.