Private Krankenversicherung - worauf kommt es wirklich an?

Dr. Johannes Fiala ist Rechtsanwalt bei der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Johannes Fiala, Fasolt-Str. 7, 80639 München
Beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung sollte man die Werbesprüche der Vermittler genau hinterfragen. Finanzexperte Johannes Fiala erklärt, welche Punkte besonders wichtig sind.

In einer Zeit, in der der Markt für private Krankenversicherungen - aber nicht nur dieser - auf Seiten der Vermittler mehrheitlich von Menschen mit überschaubaren Fachkenntnissen "gestaltet" wird, gehen elementare Produktinhalte offenbar ganz vergessen. Im Vordergrund stehen Werbeaussagen nach dem Motto "Ist ihre Krankenversicherung auch zu teuer?"

Für den Fachmann ist es kaum zu glauben, dass sich gerade in der umfangreichsten, beratungsintensivsten und verantwortungsvollsten Versicherungssparte ein weitgehend orientierungsloses Tariferaten im Markt etablieren konnte. Qualifikation ist vielerorts weniger gefragt, schon gar nicht, wenn man selber dafür sorgen oder gar bezahlen müsste. Da verlässt man sich lieber auf die Produktgestalter (auch Versicherer bzw. Risikoträger genannt), die schon alles richten werden, wenn mal etwas daneben geht. So wundert es niemanden mehr, wenn Krankenversicherer ihre Produkte nach vertrieblichen Wünschen gestalten, Vertriebsplattformen unter Zuhilfenahme von Softwareprogrammen mal eben per Mausklick 20 "vergleichbare" Krankheitskostenvolltarife offerieren und Vermittler im Internet untereinander diskutieren, wer provisionsmaximiert Neugeborene alleine versichere.

In der Breite des Marktes entsteht so der Eindruck, es sei nur eine Frage der Vergütung, der raschen Annahme eines Neugeschäfts oder des Sympathiewerts des Maklerbetreuers, mit welchem Krankenversicherer man zusammenarbeitet. Die auf solcher Basis getroffenen Entscheidungen werden für Kunden und Vermittler fatale Folgen haben.

Zu einer qualifizierten Beurteilung von Anbietern und Produkten gehören, so Claus-Dieter Gorr, Analyst und Versicherungsmakler (Kontakt: claus-dieter.gorr@premiumcircle.de) in der privaten Krankenversicherung grundsätzlich nachfolgende Kriterien:
- Unternehmenskultur
- Finanzielle Stärke
- Kollektivzusammensetzung
- Vertriebswege
- Antragsfragen/Risikoprüfung
- Leistungsmanagement
- Tarifstruktur
Und ganz besonders wichtig die:
- Vertragsbedingungen

Alle diese Punkte sind im Moment der Antragstellung wichtig und vernetzt bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen, da nur sie ein abgerundetes Bild darüber zulassen, wie ein Unternehmen insgesamt aufgestellt ist. Letztendlich sind auch dies aber nur Momentaufnahmen, die schon im Folgejahr teilweise - etwa durch eine geänderte Unternehmenspolitik - Makulatur sein könnten.

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