Im Dezember 2015 verkündete NetApp die Übernahme von Flash-Spezialist SolidFire für 870 Millionen Dollar in Cash. Der eingekaufte Hersteller von Flash-Produkten und Flash-basierenden Gesamtlösungen für die Optimierung der Anwendungsleistung erweitert nun das Leistungsspektrum von NetApp auf diesem Gebiet.
Das wird auch Auswirkungen auf den deutschen Channel haben: Bisher hat SolidFire in Deutschland nur eine Handvoll Partner, das Schwergewicht der Aktivitäten liegt in UK. Mit der Integration der SolidFire-Produkte ins Netapp-Portfolio sollen nun bei NetApp neue deutsche Partner dazukommen, die sich besonders im Providergeschäft auskennen oder auch selbst Dienste anbieten, so jedenfalls der deutsche Geschäftsführer Jörg Hesske im Gespräch mit ChannelPartner in München.
Wie freilich das neue Channel-Programm mit der integrierten SolidFire und frisch dazugewonnenen Partnern oder dem bisherigen SolidFire-Channel im Detail aussehen wird, ist noch unklar. NetApp-Partner müssen sich für die SolidFire-Lösungen neu zertifizieren und umgekehrt. Bei der Höhe der Aufwendungen wird auch eine Rolle spielen, ob Reseller schon Erfahrung mit der jeweils anderen Technologie gesammelt haben. Das wolle man natürlich bei den erforderlichen Zertifizierungen anerkennen.
SolidFire wird in NetApp integriert
Derzeit erweitert Netapp das interne SolidFire-Team und schult die Ingenieure in den neu dazu gekommenen Technologien. "Solid Fire ist für uns besonders wichtig im Bereich Open Stack", sagt Hesske. Die Nachfrage nach dieser Technologie steige kontinuierlich. Mit SolidFire könne man neue Märkte im Bereich Serviceprovider und damit auch neues Kundenpotential erschließen. Dazu kämen Großkunden, deren IT als interner Serviceprovider fungiert. Hesske: "Hier haben wir wegen der Offenheit unserer Plattform, die ein Betriebssystem über alle Speichermedien legt und auch Produkte von Fremdherstellern einbezieht, im Markt derzeit einen Vorteil." Neu im Portfolio ist auch eine rein Flash-basierende FlexPod-Variante.
- SSD-Festplatten mit 480 bis 512 GB im Vergleich
SSDs der 500-GB-Klasse bieten genug Platz, um ganz alleine das Betriebssystem, alle Programm und den zentralen Datenbestand zu speichern - und sind zu Preisen ab rund 150 Euro inzwischen auch bezahlbar. Wir haben für Sie die beliebtesten Varianten von 480 bis 512 Gigabyte im Vergleichs-Test. - PLATZ 10: Corsair Force LX 512GB
Zu den Stärken der Corsair Force LX gehören sehr hohe Datenraten und kurze Zugriffszeiten. Auch bei der Praxisleistung kann die 512-GB-SSD überzeugen. Der Lieferumfang ist hingegen dürftig und auch die Leistungsaufnahme ist durchwachsen, hier schmerzt vor allem der vergleichsweise hohe Verbrauch unter Last. Für das Gebotene ist der Preis zu hoch. - PLATZ 9: Crucial MX200 500GB
Beim Tempo kann die Crucial MX200 überzeugen, insbesondere die Praxisleistung und die sehr kurzen Zugriffzeiten ragen hier heraus. Weitere Pluspunkte sammelt die 500-GB-SSD durch die gute Ausstattung. Abzüge gibt es hingegen für die zu hohe Leistungsaufnahme. Für die gebotene Leistung ist die SSD preiswert, aber kein Schnäppchen. - PLATZ 8: Crucial BX100 500GB
Mit der BX100 bietet Crucial eine preisgünstige Solid State Drive an, die beim Tempo voll überzeugt. Positiv zu Buche schlägt auch die vergleichsweise hohe Gesamtschreibleistung von 72 Terabyte. Die Ausstattung ist hingegen durchschnittlich und auch beim Service reist das Crucial-Modell mit 36 Monaten Garantie keine Bäume aus. Minuspunkte gibt es auch für die zu hohe Leistungsaufnahme. Dafür stimmt der Preis. - PLATZ 7: Transcend SSD370S 512GB
Mit sehr kurzen Zugriffszeiten, einer exzellenten Praxisleistung und hohen Datenraten bietet die Transcend SSD370S durch die Bank hohes Tempo. Die Ausstattung ist gut und der Stromverbrauch niedrig. Den einzigen Schnitzer, den sich das Transcend-Modell erlaubt, ist die vergleichsweise kurze Garantiezeit von 3 Jahren - die Sie aber in Relation zur exzellenten Gesamtschreibleistung sehen sollten. Der Preis geht in Ordnung. - PLATZ 6: Sandisk Extreme Pro 480GB
Die Sandisk Extreme Pro überzeugt mit sehr gutem Tempo in den Praxistests, konstant hohen Transferraten und flotten Zugriffszeiten. Ein fetter Pluspunkt ist die lange Garantiezeit von 10 Jahren. In Ordnung gehen die Leistungsaufnahme und der Funktionsumfang. Negativ zu Buche schlagen der mäßige Schreibbefehlsdurchsatz und der dünne Lieferumfang. Die 480-GB-Festplatte ist aktuell zu einem Straßenpreis ab 170 Euro erhältlich - das ist noch günstig. - PLATZ 5: Kingston HyperX Savage SSD 480GB
Die Kingston HyperX Savage 480GB ist sehr schnell, insbesondere die ausgezeichnete Praxisleistung überzeugt. Ausstattung und Lieferumfang liegen über dem Durchschnitt. Negativ zu Buche schlagen die zu hohe Leistungsaufnahme der SSD und die vergleichsweise knickrige Herstellergarantie von nur drei Jahren. Insgesamt ist die Kingston HyperX Savage aber ihr Geld wert. Wer eine flotte SSD sucht, darf zugreifen. - PLATZ 4: Crucial MX100 512GB
Dank 16-nm-NAND holt sich die Crucial MX100 den Titel "Energieeffizienteste SSD ihrer Klasse". Das gilt allerdings nur für die Leistungsaufnahme unter Last, im Bereitschaftszustand verbraucht die Solid State Drive mehr Energie als die Konkurrenz. Dafür besticht das 512-GB-Modell von Crucial durch schnelle Datenraten, kurze Zugriffszeiten und hohem Befehlsdurchsatz. Ausstattung, Service und Garantiezeit sind hingegen nur Durchschnitt. - PLATZ 3: Samsung SSD 850 Evo 500GB
Hohe Datenraten, kurze Zugriffszeiten, niedrige Leistungsaufnahme, enorme Ausdauer, Drive-Verschlüsselung und sehr gutes Software-Paket - die Samsung 850 Evo 500GB überzeugt in allen Testkategorien. Bei einem Straßenpreis von rund 135 Euro ist die SSD auch preislich ein sehr attraktives Angebot. - PLATZ 2: OCZ Vector 180 480GB
Die OCZ Vector 180 480GB besticht durch sehr hohe Geschwindigkeit, Gesamtschreibleistung und Zuverlässigkeit. Hinzu kommen die kundenfreundlichen Service-Leistungen, die sehr gute Ausstattung und der innovative Stromausfall-Schutz. Letzteren erkauft sich OCZ allerdings mit einer vergleichsweise hohen Leistungsaufnahme. Bei einem Straßenpreis von aktuell rund 190 Euro für das ist die OCZ Vector 180 bekommen Sie einen beachtlichen Gegenwert fürs Geld. - PLATZ 1: Samsung SSD 850 Pro 512GB
Hohes Tempo, niedrige Leistungsaufnahme, enorme Ausdauer, toller Funktionsumfang und satte 10 Jahre Garantie - die Samsung 850 Pro 512GB überzeugt auf der ganzer Linie. Kein Modell im Test bietet eine so ausbalancierte Leistung. Wäre da nicht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis von über 200 Euro und der maue Befehlsdurchsatz bei zufälligen Schreiben - die Solid State Drive von Samsung wäre perfekt. Bei einem aktuellen Straßenpreis von 215 Euro zahlen Sie für Samsung 850 Pro 512GB momentan 45 Cent pro Gigabyte. Ob Ihnen die Samsung-SSD den Aufpreis von rund 50 Prozent wert ist - eine gute 500-GB-SSD bekommen Sie mittlerweile schon für 135 Euro - müssen Sie selber entscheiden.
Gut, so Hesske, laufe derzeit auch das Geschäft mit Backup as a Service. Auf diesem Gebiet offeriert NetApp Partnern eine Komplettzertifizierung, bei der Endkunden sicher sein könnten, dass alle wichtigen Anforderungen und Compliance-Vorgaben erfüllt sind. "Wir erleben hier viel Nachfrage", sagt Hesske. Die autorisierten Serviceprovider werden jährlich in verschiedenen Kategorien geprüft und erhalten dann ein Gütesiegel, das sie als Vertriebsargument einsetzen können.
Weitere neue Aktivitäten entfaltet NetApp im Sektor IoT. Hier kooperiert man etwa mit SAP und hat zertifizierte Speicherlösungen mit SAP HANA und SAP VORA, das HANA und Hadoop vereinigt, entwickelt. Für diese Lösung, die SAP bereits zertifiziert hat, interessierten sich derzeit vor allem Automobilzulieferer, berichtet Jürgen Hamm, bei Netapp Solutions Architect SAP. Hamm: "Hier bieten wir eine sehr tiefe Integration an. Wir können sogar direkt auf CNC-Maschinen zugreifen."
Channel bleibt für NetApp trotz Vertriebs-Automatisierung unentbehrlich
Im Übrigen werde der Vertrieb mit Hilfe von Online-Tools zwar immer stärker automatisiert, doch brauche man die Value Added Reseller nach wie vor dringend, zum Beispiel für die Erstellung komplexer Angebote und Konfigurationen. Rund 90 Prozent der Umsätze eines Monats liefen über den Channel.
Und Web-Storage als Wettbewerb? Durch sie sieht sich NetApp eher nicht bedroht. Horst Thieme, Manager Cloud Business Development EMEA bei Netapp: "Beim Amazon-Summit, zu dem kürzlich 5000 Besucher kamen, wurden wir häufig auf unsere FlexPod-Lösung angesprochen."
Kunden nutzten zwar wegen der damit verbundenen ökonomischen und technischen Vorteile gern Amazon-Server, doch gerade bei Speichertechnik sei der ökonomische Vorteil sehr relativ. "Sobald schneller Speicher gebraucht wird, wird es teuer, und es gibt immer ein Speichervolumen, von dem ab eine fest installierte Speicherlösung zu nutzen und nur bei Bedarf Cloud-Speicher zu buchen." Zudem sei der Cloud-Speicher heute noch nicht intelligent genug, um die Synchronisierung der Daten zwischen verschiedenen Speicherorten auch außerhalb von AWS zu leisten. Auch an Funktionen wie Cloning und Snapshots fehle es noch.
Zudem sei NetApp inzwischen längst kein reiner Speicherhersteller mehr. Hesske: "Wir machen heute weit mehr, zum Beispiel Cloud oder Open Stack." Das müsse sich aber im Markt erst noch herumsprechen, und dabei könne der Channel das Unternehmen unterstützen. (rw)