Eigentlich sollte es ein völlig unspektakulärer Relaunch werden: Mit einer freundlichen Notiz wies T-Systems Multimedia Solutions die Belegschaft darauf hin, dass der neue Webauftritt jetzt fertig sei. Niemand in der Geschäftsleitung ahnte, wie groß die folgende Diskussion sein würde. Binnen weniger Minuten brach im Intranet der Dresdner Telekom-Tochter ein wahrer Sturm los: 153 Angestellte nutzten die frisch eingeführte Kommentarfunktion, um ihre Meinung zur Website zu äußern - und längst nicht alle waren begeistert. Ein Mitarbeiter fand das Design "schrottig", ein Kollege bemängelte "total veraltete Technik". Andere Mitarbeiter starteten kurzerhand eine Online-Abstimmung - mit vernichtendem Ergebnis: 88 Prozent der Teilnehmer waren dafür, wieder zum alten Webauftritt zurückzukehren.
"Wir sind ganz schön ins Schwitzen gekommen", erinnert sich Christine Rogge. Die Marketingleiterin von T-Systems Multimedia Solutions war gezwungen, sofort zu reagieren: Die Geschäftsleitung sichtete alle Kritikpunkte und versprach im Intranet, bis zum nächsten Tag, 12 Uhr, eine Liste mit Verbesserungen umzusetzen. "Um 12.01 Uhr kamen schon die ersten Nachfragen", lacht Rogge. Besonders harte Kritiker in den eigenen Reihen rief die Managerin sogar an, um Verbesserungsideen zu bekommen. Der Erfolg: Nach einer Woche waren die gröbsten Kanten am neuen Webauftritt ausgebügelt, aus der Belegschaft kam sogar vereinzelt Lob. Für die erfahrene Managerin markierte der Vorfall einen Wendepunkt: "Die Firma hat uns gezwungen zu reagieren. So etwas hätte es vor zehn Jahren nicht gegeben - ganz einfach, weil damals kein Rückkanal existierte".
- Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?
neue Antworten auf diese Frage suchten 28 Absolventen aus aller Welt in Berlin. Sechs Wochen lang dauerte der Workshop "Palomar 5". Foto: Palomar 5/ Carolin Seeliger - Sie haben Palomar 5 organisiert:
Philippa Pauen, Dominik Wind, Jonathan Imme, Hans Raffauf, Simon Wind, Mathias Holzmann (von links nach rechts) - 600 Menschen aus aller Welt haben sich beworben....
....28 Absolventen, die unter anderem an Eliteuniversitäten in Harvard, Oxford oder Princeton studierten, wurden schließlich nach Berlin eingeladen. Foto: Carolin Seeliger - Denken ohne Grenzen
Sechs Wochen lebten die Kreativen in einer alten Berliner Malzfabrik und entwarfen Konzepte für ein neues Arbeiten. Foto: Norbert Ittermann - Nur der Schlafplatz war begrenzt.
Jeder Teilnehmer musste sich in einer drei Quadratmeter großen Koje aus Spanbretter betten. Foto: Norbert Ittermann - Ansonsten boten die einstigen Fabrikräume...
viel Platz für die Suche nach Ideen. Foto: Norbert Ittermann - Teamarbeit ohne Grenzen...
...ist für die jungen Generation ganz wichtig. Im Workshop praktizierte sie sie auch täglich.Foto: Norbert Ittermann - Rückzugsorte...
...fanden sich natürlich trotzdem. Foto: Carolin Seeliger - Achtung Auftritt..
..hieß es beim Abschlussgipfel, als alle Teams ihre Ideen präsentierten. Darunter ein mobiles Holodeck für mehr Entspannung im Arbeitsalltag (The Egg). Foto: Carolin Seeliger - 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur.
..hörten sich die Ideen der jungen Wilden an, die anders arbeiten wollen. Ohne Hierarchien, ohne feste Arbeitszeiten und nicht in Konzernen. Foto: Carolin Seeliger