Pieter Haas bleibt Media-Saturn-Chef

Metro zeigt kein Interesse an Ausgleich mit Kellerhals



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Erwartungsgemäß hat eine von Erich Kellerhals initiierte Gesellschafterversammlung zur Abberufung von Media-Saturn-CEO Pieter Haas kein Ergebnis gebracht. Dabei sind die Argumente des Unternehmensgründers nicht von der Hand zu weisen.

Allzu große Rücksicht auf den Gemütszustand von Media-Saturn-Gründer Erich Kellerhals scheint man beim Miteigentümer Metro nicht zu nehmen: Während Kellerhals auf seiner Webseite gewissermaßen zum Blogger mutiert und immer wieder erklärt, wieso er sich zur Fortführung des Streits mit der Metro gezwungen sieht, begnügt sich der Handelskonzern mit schon fast provokativ kurzen Statements. So erklärte die Metro zu der überraschenden Äußerung des gegenwärtigen Media-Saturn-CEOs Pieter Haas, man werde ein Kaufangebot von Kellerhals prüfen, gegenüber der Rheinischen Post: "Wir weisen Spekulationen zurück, dass wir einen Verkauf erwägen. Wir haben nur gesagt, dass wir ein Angebot allein schon aus rechtlichen Gründen prüfen müssten."

Media-Saturn-Interimschef Pieter Haas: An seiner Person entzündet sich die letzte Eskalation im Gesellschafterstreit, doch geht es auch um Inhalte
Media-Saturn-Interimschef Pieter Haas: An seiner Person entzündet sich die letzte Eskalation im Gesellschafterstreit, doch geht es auch um Inhalte
Foto: Media-Saturn

Ähnlich leidenschaftslos fiel das Statement des Handelskonzerns zu der am vergangenen Freitag auf Drängen von Kellerhals einberufenen MSH-Gesellschafterversammlung aus. In der Sitzung ging es um eine mögliche Absetzung des gleichzeitig dem Metro-Vorstand angehörenden Pieter Haas von der Unternehmensspitze von Media-Saturn. "Die heutige, außerordentliche Gesellschafterversammlung hat wie erwartet das Ergebnis erbracht, dass Herr Haas weiterhin Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Media-Saturn ist. Damit sind weiterhin Kontinuität und Stabilität in der Geschäftsführung von Media-Saturn sichergestellt, was in der aktuellen Situation am Wichtigsten ist", so ein Metro-Sprecher laut dpa.

Kellerhals fühlt sich gemobbt

Erich Kellerhals hat sich bereits mit zwei Äußerungen auf seiner Webseite zur aktuellen Entwicklung geäußert. Der Unternehmensgründer betont, die Metro habe Haas ohne Abstimmung mit Kellerhals Investmentgesellschaft Convergenta an die Spitze von Media-Saturn entsendet. Zur oft gestellten Frage, ob man den Gesellschafterstreit nicht zum Wohl des Unternehmens beenden könne, erklärt Kellerhals: "Der Rechtsstreit über die Mitbestimmungsrechte wurde von Metro ausgelöst und muss von Metro beendet werden." Der Mitgesellschafter Convergenta verteidige sich nur, um vereinbarte zustehende Rechte behalten zu können. Weiter heißt es: "Die streitbaren Vorstände und Gesellschaftsvertreter, die die Metro seit 2011 ins Rennen geschickt hat, haben die möglichen Media-Saturn-Erfolge zerstört."

In einem zweiten Update stellt Kellerhals zwei nicht von der Hand zu weisende Fragen: "Entsendet die Metro AG Herrn Pieter Haas, um den Gesellschafterstreit anzuheizen? Versucht die Metro das Image von Herrn Kellerhals durch Herrn Haas zu beschädigen?" In der Tat dürfte die Ablehnung, die Haas von Seiten des Media-Saturn-Gründers entgegenschlägt, in der Düsseldorfer Metro-Zentrale nicht für Überraschung sorgen. Zwar ist Haas als ehemaliger Landeschef von Media-Saturn Niederlande ein "Eigengewächs" der MSH-Gruppe. Doch hat Haas mit seinem Wechsel in den Metro-Vorstand 2013 die Seiten gewechselt. Nimmt man die Eigenständigkeit von Media-Saturn ernst, ist der von Kellerhals beklagte "Interessenkonflikt" nicht von der Hand zu weisen.

Auch inhaltliche Aspekte spielen eine Rolle

Daneben geht es bei Kellerhals Opposition gegen Haas auch um inhaltliche Aspekte: "Kostensenkungen alleine sind keine Strategie und schon gar keine Neuausrichtung", heißt es dazu auf der Webseite von Kellerhals. In der MSH-Konzernzentrale in Ingolstadt würden wertvolle Mitarbeiter hinausgedrängt. Bisher habe die angebliche Neuausrichtung in Ingolstadt keine positiven Ergebnisse gebracht, jedoch großen Frust ausgelöst. Die Mitarbeiter seien demotiviert und orientierungslos. "Sie sehen keine klare Linie. Sie fragen sich zu Recht, wohin die Metro ihre Beteiligung Media Saturn steuern will", schreibt Kellerhals und frägt: "Wo bleiben die Ideen zur Kundengewinnung, welche Strategien werden zur Erhöhung der Kundenbindung entwickelt? Fehlanzeige. Es geht offenbar nur um Kosten, Kosten und nochmals Kosten."

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