Dennoch geht es darum, die eigene Position nicht aus den Augen zu verlieren.
Stéphane Etrillard: Genau, und daran ist auch nicht das Geringste auszusetzen. Es ist absolut kein Widerspruch, in der Sache hart, gegenüber den Menschen jedoch fair zu bleiben. Außerdem sind Gesprächserfolge weitaus nachhaltiger, wenn wir unsere Gesprächspartner mit wirklich guten Argumenten überzeugen können. Im Gespräch wird auf zunächst theoretischer Ebene etwas erörtert, was anschließend in die Praxis umgesetzt wird. Wer wirklich überzeugt wurde, wird sich dann auch nicht gegen die Umsetzung sträuben. Wer allerdings überredet wurde, wird kein großes Interesse daran haben, die Vereinbarungen mit Elan voranzutreiben.
Herr Etrillard, ich weiß, Rhetorik ist ein komplexes Thema und lässt sich nicht auf einzelne Aspekte reduzieren. Darf ich Sie dennoch um einen Tipp für gelungene Gespräche bitten?
Stéphane Etrillard: Gelungene Gespräche entstehen aus dem Zusammenspiel vieler Faktoren. Von ganz besonderer Bedeutung ist es, im Gespräch auf die eigenen Gefühle und auch auf die des Gesprächspartners zu achten. Wer seine Antennen frühzeitig ausfährt, entwickelt schnell ein Gespür dafür, wo Einigkeit und an welchen Punkten noch Klärungsbedarf besteht. Und wir können nur ein Gefühl für unsere Gesprächspartner entwickeln, wenn wir ihnen tatsächlich zuhören. Um es auf den Punkt zu bringen: Viele Gespräche verlaufen allein deswegen ungünstig, weil sich die Beteiligten zu wenig zuhören und glauben, die Antworten bereits zu kennen. Es ist überaus wertvoll für alle Gespräche, dem Gegenüber genau zuzuhören und zu verstehen zu versuchen, was es genau meint und was ihm wichtig ist. Auf dieser Basis werden viele unnötige Konflikte und Missverständnisse von vornherein vermieden - und schon damit ist viel erreicht.
Weitere Informationen unter: www.etrillard.com (mf)