Verkaufsratgeber für Fachhändler

Headsets für den professionellen Einsatz

Viele Unternehmen benötigen für ihre zunehmend mobilen Mitarbeiter leistungsstarke Headsets, was die Margensituation gerade im Projektgeschäft spürbar verbessern kann. Bei der Kundenberatung im Vorfeld sollte man aber typische "Stolperfallen" vermeiden.

In vielen Unternehmen sind Headsets heute kaum noch wegzudenken. Überall dort, wo die Anwender häufig und dauerhaft telefonieren, sind sie eine echte Arbeitserleichterung im Vergleich zum "Telefonknochen". Dort, wo sie noch fehlen, sollten Händler die Hightech-Ohrstöpsel aktiv anbieten. Während Headsets früher hauptsächlich im Call Center-Bereich oder bei Vielfahrern gefragt waren, kommen sie zunehmend auch im normalen Büroalltag zum Einsatz.

Dort, wo Unified Communications-Lösungen die Funktionalität der klassischen Kommunikationsplattformen ergänzen, sind Headsets ein ideales Add-on, das im Zusammenspiel mit UC-Lösungen oft mehr Funktionalität ermöglicht als der klassische Telefonhörer. So registrieren einige Headsets beispielsweise, ob sie gerade getragen werden oder nicht und übermitteln diesen Status via Präsenzanzeige den Kollegen im Team.

Wer Kunden vor der Anschaffung professioneller Headsets berät, sollte nicht nur die wichtigsten Stärken (Höhere Produktivität! Beide Hände frei!) und Schwächen (Inkompatibilitäten, schwache Akkus) dieses beliebten Telefonzubehörs nennen können. An erster Stelle muss im Kundengespräch die Frage stehen, wofür das Headset benötigt wird. Alle Anbieter im Profi-Segment richten ihre Produkte auf die gängigen, unterschiedlichen Anwendungsbereiche aus.

Das Einsatzszenario entscheidet

Immer mehr Arbeitskräfte sind heute flexibel sowohl im als auch außerhalb des Büros für ihr Unternehmen tätig. "Außerhalb" kann dabei ein Tag im Home Office sein. Oder der Mitarbeiter ist wegen mehrerer Kundentermine den Arbeitstag über immer wieder im PKW oder im Zug anzutreffen. Auch innerhalb des Unternehmens geht es heute längst nicht mehr nur um interne Call Center-Arbeitsplätze, die Headsets benötigen. In Frage kommt zum Beispiel auch der "Mobile Worker", der ständig zwischen stationärem Schreibtisch, Kundentermin, Dienstreise und Home Office pendelt.

Alle Hersteller, die Headsets für professionelle Anwender anbieten, berücksichtigen diese verschiedenen Einsatzszenarien. So differenziert man beispielsweise bei Plantronics zwischen dem "Mobile Professional" und dem "Office Professional". Beim "Office Professional" gibt es dabei noch unterschiedliche Produktempfehlungen für Mitarbeiter im Home Office oder in Call Center-Umgebungen.

Auch beim Wettbewerber Jabra nennt man vier Anwendungsbereiche: "Schreibtisch im Mittelpunkt", "Büro im Mittelpunkt", "Büro & unterwegs" sowie "ausschließlich unterwegs". Der Hersteller Sennheiser sieht das ganz ähnlich. Einzig der von uns befragte Produzent Sony weist zusätzlich auf mobile Nutzer hin, die ihr Headset häufig für den Musikgenuss in der Freizeit verwenden möchten. Dieses Auswahlkriterium dürfte in den meisten Unternehmen bei der Entscheidungsfindung aber nicht vorrangig sein.

Professionelle Vieltelefonierer wissen den Einsatz von Headsets zu schätzen.
Professionelle Vieltelefonierer wissen den Einsatz von Headsets zu schätzen.
Foto: habrda - Fotolia.com

Technische Aspekte klären

Headsets sind miniaturisierte Telefonhörer, die nicht einmal 20 Gramm auf die Waage bringen. Wichtigstes, technisches Unterscheidungsmerkmal ist die Schnittstelle zur Kommunikationsplattform. Sie ist entweder schnurgebundenen oder aber funkbasiert. Bevor man dem Kunden ein Modell schmackhaft macht, sollte man sicher sein, dass es einen entsprechenden Adapter für den Anschluss an das vorhandene Kommunikationssystem gibt. Bei den Funkmodellen muss man klären, ob sich der mobile Einsatz hauptsächlich auf das Firmengebäude oder Firmengelände bezieht, so dass - bei entsprechend vorhandener oder geplanter Infrastruktur - eine DECT-Lösung die passende Wahl ist. Wer das Headset hingegen unterwegs auf Reisen benötigt, wählt eine Bluetooth-Version. Zum Teil werden auch "Zwitter" angeboten, die Bluetooth und DECT kombinieren. Ebenfalls wichtig: Lässt sich das Headset mit der im Unternehmen eingesetzten Windows- oder Mac OS-Plattform verbinden?

Händler, die Bluetooth-Headsets anbieten, sollten auf mögliche Inkompatibilitäten achten. Steffen Grosch, Product Manager, Customer Services CU CE, bei Sony Mobile Communications warnt: "Bluetooth ist nicht immer gleich Bluetooth, da sich die Versionen im Bezug auf die Kompatibilität und Profile unterscheiden. In erster Linie ist es deswegen unabdingbar, dass die Bluetooth Profile der zu verbindenden Geräte übereinstimmen. Die neueste Bluetooth-Version auf Smartphones ist 4.1, wobei die Grundfunktionen heute jedoch fast immer funktionieren und abwärtskompatibel sind." Ein kurzer Test vorab sollte sämtliche Fragen und Zweifel klären. Ideal ist es, wenn das Headset an mehrere im Unternehmen verwendete Endgeräte angeschlossen werden kann.

Nicht vergessen sollten Reseller die angegebenen Standby- und Sprechzeiten des Headsets. Viele Unternehmen erwarten, dass das Headset einen durchschnittlichen Arbeitstag problemlos ohne Ladestation übersteht. Für "Heavy User" sollte gleich ein Ersatzakku mit angeboten werden.

Weitere Fragen:

  • Kann das Headset störende Umgebungsgeräusche filtern?

  • Verhindert eine akustische Begrenzung zu hohe Lautstärken?

Auf einen weiteren Aspekt weißt der Hersteller Jabra hin: "Bei Desktop-basierten Lösungen sollten sich Software, Firmware und Einstellungen von USB-Headsets zentral verwalten und konfigurieren lassen. Für USB-Lösungen und Unified Communications-Anwendungen ist die Plug-und-play-Funktion wichtig: Professionelle USB-Headsets sollten sich installationsfrei über Plug-and-play verbinden lassen und keine zusätzliche Software oder Treiber benötigen."

Die Ergonomie muss stimmen

Ein Headset für einen dreistelligen Betrag ist kein Wegwerfartikel. Lassen sie den Kunden deshalb ausprobieren, ob das vorgeschlagene Modell gut sitzt oder womöglich schon nach kurzer Einsatzzeit als unkomfortabel empfunden wird. Weisen sie die Interessenten auf die unterschiedlichen Tragevarianten hin, die viele Modelle bieten: Kopfbügel, Ohrbügel oder Hinter-Kopf-Bügel sind übliche Versionen bei den Profi-Modellen.

Auch die gebotene Klangqualität empfindet nicht jeder Anwender gleichermaßen als angenehm. Die Hersteller setzen vielfach auf Klangverbesserungstechnologien, die nicht jeder Nutzer gleichermaßen als angenehm oder gar "perfekt" empfindet.

Zu guter Letzt sollte man dem Kunden das Bedienkonzept des Headsets erklären. Wer sein Headset nach kurzer Eingewöhnung nicht intuitiv bedienen kann, wird mit dem Produkt unzufrieden sein und es nicht dauerhaft benutzen.

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