Für die Bewerber hingegen ist Optimismus angesagt. Die Chancen auf einen Job in der IT-Branche sind gut. Doch die Unternehmen haben nach dem Platzen der Dotcom-Blase ihre Lektion gelernt. Längst wird nicht mehr jeder eingestellt, der ein bisschen IT-Know-how nachweisen kann. Bewerber mit abgeschlossener Hochschulausbildung in Informatik oder Wirtschaftsinformatik seien derzeit stark nachgefragt, betonte Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms auf dem Podium: "Quereinsteiger haben es nicht so leicht." Voraussetzung sei ein Studium, das zum Fachgebiet passe, fügte Michael Hillerbrand, Personalleiter Deutschland von SAP, hinzu. Er warnte: "Die technische Qualifikation ist kein Differenzierungsmerkmal mehr."
Vom Tekki zum "kleinen Berater"
Aspekte wie soziale Kompetenz, Flexibilität, Teamgeist, interkulturelle Erfahrung und vor allem verhandlungssicheres Englisch seien heutzutage unbedingt erforderlich, um in einer globalen Wirtschaft als Techniker erfolgreich zu sein. "Wir arbeiten alle vernetzt, das stille Kämmerlein gibt es bei SAP nicht mehr, auch nicht für den Tekki", so Hillerbrand weiter. "Wir brauchen den zuverlässigen Schnittstellenjongleur", bestätigte Christof Schalhorn, Senior-Redaktionsleiter bei Comet Computer, Spezialist für Datenverarbeitung und technische Dokumentation. Social Skills seien unerlässlich, denn auch die Techniker müssten mit anderen Abteilungen, virtuellen Teams und mit Kunden zusammenarbeiten, nicht nur im Beratungsgeschäft. Zwar gebe es immer noch besondere Bereiche, wo reine Tekkis nachgefragt würden, etwa in der Automobilindustrie für Embedded Systems, warf Harms ein, doch dass jeder Informatiker zunehmend auch ein "kleiner" Berater sein müsse, darüber herrschte Konsens.
Doch auch Faktoren wie Leidenschaft für das Fachgebiet und Kompatibilität mit der Unternehmenskultur spielen bei der Besetzung von Stellen eine große Rolle. "Man muss für die Sache brennen", umriss die Personalexpertin Schimansky-Geier das Profil des passenden Bewerbers. Die Unternehmen prüfen bei ihren Bewerbungsverfahren sehr genau, ob der Kandidat die "richtige" Motivation besitzt und seine Persönlichkeit zum Team beziehungsweise in die Firmenkultur passt. Auch umgekehrt kann ein Schuh daraus werden: "Als ich 1992 zu arbeiten begann, habe ich mir den Job nach der Unternehmenskultur ausgesucht", erklärte SAP-Personalleiter Hillerbrand.