Nadelöhr Router
Eine versteckte Stolperfalle auf der Suche nach mehr DSL-Speed ist häufig auch der Router des Kunden. Wer beispielsweise nach einem Upgrade auf DSL18.000 oder schneller nicht den erhofften Zuwachs verbuchen kann, sollte einen Blick auf die WAN-Schnittstelle des Routers werfen. Gerade ältere Modelle besitzen hier meist nur eine 10 Mbit/s schnelle Ethernet-Schnittstelle. Aber auch das Vorhandensein eines Fast Ethernet Interface ist keine Gewähr dafür, dass der Router wirklich das volle DSL-Potenzial ausschöpfen kann. Ältere oder sehr einfache Geräte haben intern häufig eine Routing-Performance, die unter 20 Mbit/s liegt. Auf der anderen Seite ist jedoch auch ein 100 Mbit/s schneller Fast-Ethernet-WAN-Port noch keine Garantie für eine ausreichende Leistung. Hier hilft meist nur ein Blick in das Datenblatt des Herstellers, um zu prüfen welchen WAN-Durchsatz dieser angibt. Bei der Gelegenheit sollte gleich ein Blick auf die Durchsatzraten bei aktivierter Verschlüsselung fallen, denn dieses Thema wird spätestens dann aktuell, wenn man über den Router das HomeOffice per VPN mit dem Firmennetz verbinden soll. So gibt ein bekannter Router-Hersteller den Durchsatz der WAN-Schnittstelle eines SMB-Routers bei NAT noch mit 100 Mbit/s an. Ist dann IPsec aktiviert, sinkt der Durchsatz auf 59 Mbit/s. Gerade bei günstigen Geräten hat das Aktivieren der Verschlüsselung aufgrund des Rechenaufwandes gravierende Auswirkungen auf die Routing-Performance, so dass häufig nicht mehr die DSL-Geschwindigkeit erreicht wird. Wir haben es in der Praxis auch erlebt, dass sich die gemessenen DSL-Werte eines DSL 18.000 je nach Router (ohne VPN etc.) um bis zu 2 Mbit/s unterscheiden können.
Oft unterschätzt: Die Bedeutung des DSL-Modems
Eine weitere potenzielle Schwachstelle sind häufig die integrierten DSL-Modems der Router. So berichten etwa zahlreiche Besitzer von FritzBoxen, dass das integrierte Modem mit grenzwertigen DSL-Leitungen Schwierigkeiten habe. Neuere Modelle besitzen mittlerweile in der grafischen Benutzeroberfläche eine Art Schieberegler, mit dem der User zwischen Betriebssicherheit und Performance wählen kann, um das Modem an die Leitungsqualität anzupassen. Eine andere Option ist, das interne Modem abzuschalten und das vom Provider gelieferte DSL-Modem zu verwenden. Ein Ratschlag, der bei Geschwindigkeitsproblemen grundsätzlich befolgt werden sollte, bevor dem DSL-Netzanbieter eine Störung gemeldet wird. Häufig liefern die Anbieter ihre Modems nämlich in einer speziellen Konfiguration aus, die an die besonderen Leitungsbedingungen ihres Netzes angepasst ist. Deshalb kann es durchaus passieren, dass ein gebrauchtes, voll funktionsfähiges Modem am Kundenanschluss nicht richtig funktioniert. Welche Parameter eingestellt sind und wie das Modem mit der DSL-Gegenstelle kommuniziert lässt sich beispielsweise mit der Software DSL-Modem-Tool oder OrbMT (Orb Modem Tool) überprüfen.