Trend 3: Automatisierung und Integration
Nach wie vor schreitet die Automatisierung im RZ fort und sorgt dafür, dass ein anderer Megatrend nur maßvoll Schaden anrichten kann: In den nächsten Jahren geht rund die Hälfte des geschulten RZ-Personals in Rente. Während Daten- und Kommunikationsvolumina ungebremst wachsen, müssen die anfallenden Aufgaben mit dem gleichen oder weniger Personal erledigt werden, da der Nachwuchs fehlt.
Nach der Virtualisierung von Standard-Servern folgt nun auch die „Hybridisierung“ der Mainframes, also ihre Öffnung für Standardtechnologien, wie sie beispielsweise Fujitsu in den neueren BS2000-Modellen praktiziert und in der schon geplanten SE-Serie fortsetzen wird. Die Techniken sollen das BS2000-Betriebssystem, virtualisierte Gastsysteme unter v2000, aber auch Systeme unter anderen Hypervisoren mit Intel-Hardware und Peripherie in einem System integrieren. Dieses wird dann von einem Breitband-Backplane und einem einheitlichen Management zusammengehalten. Ganz ähnlich macht es IBM bei seinen zBX-Systemen: Sie integrieren in z-Series-Mainframes einfach Blades mit Intel-Architektur. Damit wird das Host-System auch für andere Workloads geöffnet. Ob dies neue Kunden für den Mainframe gewinnt oder nur die alten bei der Stange hält, bleibt abzuwarten.
Um das Arbeiten im RZ zu vereinfachen, gibt es neue Ideen: Das Stecken der zahlreichen Glasfaserverbindungen an Aggregations- Switches im RZ ist bisher sehr aufwändig und komplex. Hier soll ein neues System von Corning, LANScape Premium Edge, helfen. Die einzelnen Anschlüsse, in die Fasern eingebracht werden müssen, befinden sich auf einem beweglichen Träger, den man etwa zehn Zentimeter aus dem Chassis des Switch herausziehen kann. Dann liegen sie frei und lassen sich leicht bestücken. Corning spricht davon, dass sich durch die Methode der Zeitbedarf für diese Aufgabe um drei Viertel verringert.
Ein anderes Beispiel ist das Management der IT-Infrastrukturen und der RZ-Gebäude: Lange brauchte man nahezu für jeden einzelnen Systemtyp ein Programm, mit dem sich das entsprechende Gerät steuern lässt. Mittlerweile wachsen nicht nur die IT-Systeme im RZ managementtechnisch zusammen, sondern das Management der IT-Infrastruktur wird direkt gekoppelt mit dem der physikalischen Gebäude-Infrastruktur, also der Steuerung der Klima-, Kühl und anderer Systeme. Dies ist auch sinnvoll, denn so kann, wie das beispielsweise das RZ Marilyn in Paris tut, die Abwärme aus dem RZ genutzt werden, um angrenzende Büros zu heizen.
Zwei Beispiele von vielen für diesen Trend. Ganz neu ist Emersons Trellis DCIM (Datacenter Infrastructure Management), das die Produkte seiner Aufkäufe wie Avocent und Liebert endlich zu einer umfassenden Lösung integriert. Mit der Lösung lassen sich nun IT- und physikalische Infrastruktur des RZ gemeinsam verwalten. Die zahlreichen Module sind unabhängig voneinander einsetzbar.
Schneider Electric geht mit Ecostruxure noch weiter: Das modulare Programm vereint unter einem Dach das Energiemanagement, das Prozess- und Maschinenmanagement von Produktionsanlagen sowie das RZ-Management und das Gebäude- und Sicherheitsmanagement. Damit wird eine übergreifende Steuerung und Optimierung des Betriebsgeschehens auch unter energetischen Gesichtspunkten möglich.
- Schritt 1: Bau und Ertüchtigungsplanung
Sollen ein beziehungsweise mehrere Rechenzentren migriert werden, gilt es zunächst, die richtige Örtlichkeit zu finden und eine nachhaltige Planung aufzusetzen. - Schritt 2: Inventarisierung der Hardware
Häufig unterschätzt wird bei einer RZ-Konsolidierung die Inventarisierung der Hardware. - Schritt 3: Applikationsanalyse und -abhängigkeiten
Aufwändiger noch als die Bestandsaufnahme der Hardware gestaltet sich in den meisten Fällen die Analyse der Applikationen. Die Frage lautet: Wo läuft was und wie gestalten sich die Verbindungen? - Schritt 4: Endkundenanalyse und -kommunikation
Rund die Hälfte der Aufgaben, die bei einer Konsolidierung mit gekoppeltem Umzug anfallen, betrifft die Kommunikation. Vor einer Migration gilt zu erfassen, welche Abteilungen welche Applikationen nutzen und die jeweiligen Ansprechpartner mit ins Boot zu holen. - Schritt 5: Changemanagement
Ein Konsolidierungsprozess läuft in den meisten Fällen nicht strikt nach Plan. Umso wichtiger ist ein kontinuierliches Changemanagement. - Schritt 6: Besiedelungsplanung
Sind die vorbereitenden Maßnahmen auf den Weg gebracht, muss die Besiedelung der RZ-Räumlichkeiten mit IT-Komponenten konzipiert und umgesetzt werden. Die Frage lautet: Wo werden welche Komponenten am sinnvollsten aufgebaut? - Schritt 7: Kopplung von Rechenzentren
Werden mehrere Rechenzentren verschiedener Standorte zusammengelegt, gilt es bestehende Kopplungsleitungen zu überprüfen, gegebenenfalls neue Leitungen zu beantragen, diese zeitlich zu terminieren und ihre Qualität sicherzustellen. - Schritt 8: Risikomanagement
Risikomanagement ist neben dem Changemanagement einer der permanent laufenden Prozesse im Zuge einer RZ-Konsolidierung. - Schritt 9: Migrationsplanung
Wenn Inventarisierung, Analyse und Konzeption stehen, heißt es, konkrete Migrationsgruppen zusammenzufassen und den phasenweisen Umzug zu planen. - Schritt 10: Qualitätssicherung
Durch eine laufende Qualitätssicherung und Kontrolle muss während des gesamten Prozesses sichergestellt werden, dass der Übergang gefahrlos abläuft und die jeweiligen Services zum vereinbaren Zeitpunkt wieder zur Verfügung stehen.