Framework integriert Techniken
Den Status des Technical Review besitzt dagegen noch die Lösung "Pulse" von Novell. In einer noch früheren Phase steckt IBM. Lotus, die Collaboration-Sparte des IT-Riesen, hat vor kurzem das Projekt "Vulcan" mit sehr ambitionierten Plänen gestartet. Konkrete Ergebnisse sind aber erst für Anfang des kommenden Jahres zu erwarten.
Im Kern geht es bei diesen mehr oder weniger ausgereiften Lösungen darum, ein Framework zur Verfügung zu stellen, das die verschiedenen Collaboration-Techniken bündelt. Der Nutzer erhält eine Oberfläche, die als Inbox für alle Kommunikationskanäle dienen soll, denn bislang existiert beim Anwender in der Regel für jede Technik eine eigene Applikation. Er muss also von Anwendung zu Anwendung springen, wenn er die verschiedenen Kanäle bedienen möchte.
Doch bei den Lösungen von Cisco und Novell arbeitet er nun mit einer einzigen Browser-basierenden Arbeitsumgebung - quasi einem Portal für alle Kommunikationsdienste. Im Zentrum von IBMs Project Vulcan steht dagegen die Groupware Lotus Notes als Client. Aber auch die anderen Lotus-Produkte sollen als Interface dienen, wie etwa die Web-2.0-Plattform Connections. Denkbar ist laut Peter Schütt, Leader Software Strategy bei Lotus Deutschland, zudem ein Zugang über den Browser. Die neuen Collaboration-Clients kann sich der Nutzer selbst individuell zusammenstellen. "Der Anwender baut sich seine eigene Oberfläche", erklärt Ernst Engelmann, Business Development Manager Collaboration bei Cisco.
Die Collaboration-Systeme, die sich mit diesen Frameworks zusammenführen lassen, können dabei von verschiedenen Anbietern stammen. Schließlich ist in den Unternehmen eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte für die Zusammenarbeit im Einsatz. Novell und Cisco weisen ausdrücklich darauf hin, dass sie über Standardprotokolle zum Beispiel Mail-Systeme integrieren, die schon im Unternehmen vorhanden sind. Wie eine Verknüpfung verschiedener Collaboration-Technologien aussehen kann, zeigt etwa IBM bereits jetzt mit Lotus Notes. Zu eintreffenden E-Mails werden dort unter anderem die passenden Kontakt- und Präsenzinformationen in Form einer digitalen Visitenkarte geliefert. In Bezug auf sein Project Vulcan betont Big Blue dessen Offenheit - auch gegenüber anderen Anbietern.
Anbieter | Produkt/Konzept | Highlights | Verfügbarkeit |
Cisco | Quad | Browser-basierende Oberfläche; vereint Funktionen für Groupware, Blog, Video, Instant Messaging und visuelle Voice-Mail; Integration in Content-Management möglich. | Bisher nur in den USA und Kanada verfügbar. Cisco Deutschland testet die Plattform gerade im eigenen Haus.Sowohl für die lokale Installation als auch als Cloud-Service konzipiert. |
IBM | Project Vulcan | Nutzt Notes und andere Lotus-Produkte als Oberfläche.Vereint Groupware, Instant Messaging und Social Software. Social-Analytics-Funktionen sollen den Nutzer unterstützen. | Services für Entwickler sollen Ende dieses Jahres verfügbar sein. Konkrete Lösungen auf Basis von Vulcan sind voraussichtlich für Anfang 2011 zu erwarten. |
Microsoft | Office Communication Server (jetzt Lync Server), SharePoint und Exchange | Die Produkte decken verschiedene Einsatzszenarien ab, ihre weitgehende Integration ist möglich. Lync Server fungiert als zentrale Oberfläche für die Echtzeitkommunikation; Gartner erwartet Outlook als universellen Client für kommende Fusionen der Collaboration-Techniken Microsofts. | SharePoint und Exchange 2010 sind seit Längerem auf dem Markt, Lync Server 2010 steht als Release Candidate zum Download zur Verfügung (die finale Version ist noch für dieses Jahr geplant). |
Novell | Pulse | Browser-basierende Oberfläche; vereint E-Mail, Instant Messaging, Social Software und gemeinschaftliches Bearbeiten von Dokumenten; Integration von Identity- und Access-Management sowie Auditierung; verwendet unter anderem das Wave-Protokoll. | Liegt derzeit als Technical Preview vor. Im laufenden November soll die Betaversion als Cloud-Service verfügbar sein. Eine Version zur lokalen Installation soll später folgen. |
- IBM Lotus Notes
Die große Alternative zur Kombination Exchange/Outlook ist zweifelsohne Lotus Notes/Domino von IBM. Der Client Lotus Notes steht für eine Reihe von Betriebssystemen nativ zur Verfügung, so etwa für Mac OS, Windows und Linux. Notes hat mit dem letzten größeren Versionswechsel eine deutliche Überarbeitung und Verbesserung erfahren. Seit der Version 8.5 beherrscht Notes nun auch beispielsweise Drag&Drop, das Anwender bislang beim E-Mail-Client vermisst haben. Die Entwicklungsumgebung für kollaborative Anwendungen hat IBM inzwischen auf Eclipse portiert. Der Lotus Domino Server liefert die Basis für Messaging und Kollaboration und ist in Versionen für Windows, Linux, IBM AIX sowie IBM i5/OS verfügbar. - Kerio Connect
Kerio Connect 7 war früher unter dem Namen Kerio MailServer bekannt. Mit Kerio Connect sollen sich auch mittelgroße und verteilte Installationen realisieren lassen. Kerio Connect 7 ermöglicht es Unternehmen, ihre Kerio-Connect-Server zu einem einzigen logischen, aber weiterhin geografisch verteilten Cluster zusammenzuschließen. Kerio Connect 7 läuft unter Windows, Linux und Mac OS X und ist zudem als virtuelle Appliance für VMware und Parallels erhältlich. - Atmail E-Mail Server
Der Atmail E-Mail-Server unterstützt SMTP, POP3, IMAP sowie SSL. Benutzer können damit über einen beliebigen E-Mail-Client, der POP3 oder IMAP unterstützt auf ihre Konten zugreifen. Darüber hinaus bietet Atmail ein Webmail-Inteface. Administratoren verwalten den E-Mail-Server ebenfalls über eine Web-Oberfläche. Alle Einstellungen, Benutzerprofile, Adressbücher und Aufgaben legt das System in einer MySQL-Datenbank ab. Der Atmail E-Mail Server beinhaltet einen Anti-Spamfilter von SpamAssassin. - Exchange Server 2007
Mit dem Exchange Server 2007 hat Microsoft das Administrationskonzept um die Kommandozeilenumgebung PowerShell erweitert und diese mit speziellen Exchange-Befehlen ausgestattet. Zudem bietet der Exchange Server 2007 64-Bit-Unterstützung, ein vereinfachtes Clustering und unterstützt verteilte Serverrollen. Mit dem Service Pack 2 sind Module mit neuen Funktionen hinzugekommen. So haben Administratoren seitdem die Möglichkeit Backups der Exchange-Datenbanken mit Hilfe der Windows-Server-Sicherung zurückzuspielen. Zudem erleichtert es das Überwachungsprotokoll-Repository Ereignisse auf auf Exchange-Servern zu kontrollieren.