Ende der Säulenstrategie
2009 verabschiedet sich die Telekom endgültig von der Mehrsäulen-Strategie. Stattdessen strafft Obermann weiter: Er führt das Festnetzgeschäft von T-Home und das Mobilfunk-Business von T-Mobile zusammen und holt den Löwenanteil von T-Systems, nämlich die für den Mittelstand zuständigen Business Services, zurück in den Mutterkonzern. Nur Großkunden bleiben bei T-Systems International.
Ende des Jahres stimmen die Aktionäre bei einer außerordentlichen Hauptversammlung der Gründung der Telekom Deutschland GmbH zu, die das gesamte deutsche Geschäft der Telekom umfasst.
Obermann bündelt außerdem Produktentwicklung, IT und Technik für ganz Europa und wertet neue Märkte in Südosteuropa auf. Hinsichtlich T-Mobile entschließt sich Obermann im Oktober, ein Joint Venture mit France Telecom einzugehen. Zudem sollen T-Mobile UK und Orange UK zu einem neuen Unternehmen zusammengeführt werden, das dann knapp 35 Prozent des britischen Mobilmarktes bedient.
In Zukunft sollen Telekom-Kunden, egal, von welchem Endgerät aus, auf alle Services zugreifen können. Wie das (nicht) geht, können sie im April erforschen, als wegen technischer Probleme auf den Servern, die die Kenndaten der Nutzer speichern und auf die SIM-Karten zugreifen, nichts mehr geht.
Eine Quote für die Telekom
2010 verkündet René Obermann wieder mal ein neues Telekom-Motto: "Verbessern, verändern, erneuern", als ob es in den letzten Jahren nicht schon genug Veränderung gegeben hätte. Am 1. April kommt T-Mobile ins Stammhaus zurück. Das operative Geschäft liegt nun bei Telekom Deutschland GmbH, T-Systems International GmbH und T-Mobile International GmbH, über denen die Deutsche Telekom AG als Holding thront.
Außerdem verordnet sich die Telekom als erstes DAX-Unternehmen eine Frauenquote: Bis 2015 soll ein Drittel der mittleren und oberen Führungspositionen mit Frauen besetzt werden. Der ehemalige Cisco-Manager Edward Kozel übernimmt den Job des Cheftechnologen der Telekom. Im April ersteigert das Unternehmen auf der LTE-Auktion 95 MHz Bandbreite oder zehn Blöcke. Die Konkurrenten O2 (elf Blöcke) und Vodafone (zwölf Blöcke) haben mehr.
Die LTE-Frequenzversteigerungen spülen mehr als vier Milliarden Euro in die klammen Staatskassen, die Telekom investiert 1,3 Milliarden Euro. Außerdem startet die Telekom Videoload, ein 3D-Videoservice über DSL. Nötig ist nur ein 3D-fähiger Bildschirm respektive ein entsprechendes Fernsehgerät. Doch wer hat im Jahr 2010 schon so etwas?