Die staatlichen Anfänge: Telekommunikation als Geschäftszweig der Deutsche Bundespost
1950 tritt die Deutsche Bundespost, der Vorläufer der Telekom in Staatseigentum, das Erbe der Deutschen Reichspost an. Sie ist damals noch für Post und Telekommunikation zuständig. Dabei sollte es lange bleiben. Dafür geht es technisch voran: Mitte der 50er Jahre beginnt die allmähliche Ablösung des "Fräulein vom Amt"; ersetzt werden die freundlichen Vermittlerinnen durch den Selbstwähldienst, den der Amerikaner Simon Strowger schon 1891 erfunden und in den USA hatte patentieren lassen. Allerdings war es erst 1966 endgültig vorbei damit - in Uetze bei Hannover schloss die letzte Vermittlung.
1958 kommt das erste Mobilfunknetz, das A-Netz, mit seinen gewaltig großen Telefonen. Wer sie benutzt, muss wichtig sein: Handvermittelte Gespräche und ein 16 Kilo schweres Telefon stehen handverlesenen 10000 Teilnehmern zur Verfügung. Erst 1972 startet das B-Netz, in dem Selbstwählen möglich ist - aber nur, wenn man die Ortsvorwahl des anderen Mobilteilnehmers kennt! Ab 1965 kann man von Deutschland aus auch ins Ausland telefonieren. Der Grund: "Early Bird", der erste kommerzielle Nachrichtensatellit, ist im Orbit. Gestartet ist dieser in den USA.
1977 beginnt der Einstieg in das, was man heute Neue Medien nennt: Die Deutsche Bundespost stellt auf der Funkausstellung BTX vor, Bildschirmtext. Entwickelt wurde die Technologie vom späteren T-Online-Manager Eric Danke. Erst 1983 steht der BTX-Dienst allerdings nach Abschluss eines Staatsvertrags offiziell zur Verfügung. Ein Renner wird sie nie - erst Mitte der Neunziger und gekoppelt mit E-Mail und Internetzugang knackt sie die Millionen-Nutzer-Grenze. Und 2001 ist es mit BTX auch schon wieder vorbei. In Frankreich hat ein vergleichbarer Dienst, Minitel, aufgrund einer aggressiven Vermarktungsstrategie dagegen Riesenerfolg: die Terminals dafür stellt France Telekom kostenlos zur Verfügung. Zeitweise nutzt rund die Hälfte der Franzosen Minitel.
1985 nimmt das erste zelluläre Mobilfunknetz seinen Dienst auf. Nutzer sind damit bundesweit unter einer Rufnummer erreichbar. 1989 folgt ISDN, dessen Fähigkeiten weltweit bewundert werden und das Vordringen der IP-Telefonie in Deutschland lange behindern: Was die anfangs können, kann ISDN schon lange, und ganz ohne Aufpreis.
Business unter neuen Voraussetzungen: Privatisierung
1990 beginnt eine seitdem nicht mehr enden wollende Kette von Umstrukturierungen, deren Ziel die Privatisierung des bis dahin staatlichen Telekommunikationswesens ist - eine hürdenreiche Strecke mit vielen Schlaglöchern auch für die Kunden des Unternehmens. Zunächst wird die Deutsche Bundespost im Rahmen der sogenannten Postreform I unter Postminister Christian Schwarz-Schilling in Postbank, Postdienst und Deutsche Bundespost Telekom aufgespaltet. Doch ist dies nur ein erster, kleiner Schritt.
1992 steigt das Unternehmen gleich auf mehreren Ebenen in die telekommunikative Zukunft ein: Erstens beginnt mit dem Start des D1-Netzes der Siegeszug des Handys. Bis dahin nämlich waren Mobiltelefone eher selten, da teuer, umständlich zu benutzen und ziemlich unhandlich. Das auf GSM (Global System for Mobile Communication)-Technologie basierende Netz sorgt für kleinere Geräte und günstigere Tarife. Innerhalb von nur zwei Jahren telefonieren in Deutschland eine halbe Million Menschen über die drahtlose Infrastruktur.
Gleichzeitig werden große Teile Westeuropas mit dem schnellen und multimediatauglichen ATM-Netz (Asynchronous Transfer Mode) verbunden und die erste Glasfaserverbindung in die USA verlegt. Heute sind schnelle Glasfaserverbindungen das kommunikationstechnische Rückgrat der Globalisierung. Auch im eigenen Land rückt 1992 endlich zusammen, was zusammen gehört: Ost- und Westdeutschland telefonieren endlich wieder in einem Netz.
- Mr. Bluetooth Johnson
Sie kennen ihn, sie lieben ihn: Den Typen, der ein Bluetooth-Headset für das wichtigste Zubehörteil seit der Zahnbürste hält. Ob beim Laufen auf der Straße, im Bus, im Einkaufszentrum oder selbst beim Joggen - das Headset ist schon vor ihm da. Was aber viel schlimmer ist: Er will, dass Sie sehen, wie gefragt er ist. <br /><br />(Bildquellen: <a href="http://www.flickr.com/photos/joelrakestheleaves/389939471" target="_blank">joelrakestheleaves bei Flickr</a>; <a href="http://s133.photobucket.com/albums/q68/fritzenfrat/?action=view¤t=bluetoothjohnson.gif" target="_blank">fritzenfrat bei photobucket</a>) - Herr "Ich behalte mein Telefon solange, bis es auseinanderfällt!"
Man muss sich nicht alle zwei Jahre ein neues Handy aufschwatzen lassen - alle zehn Jahre sollte es dann aber doch schon einmal sein. Dieser Herr legt es geradezu darauf an, allen zu zeigen, wie retro er ist und wie lange ein technisches Gerät in seinen begnadeten Händen durchhält. Seine Telefone sehen eher aus wie eine olle TV-Fernbedienung. <br /><br />(Bildquellen: <a href="http://gripse.files.wordpress.com/2009/09/old_cell_phone.jpg" target="_blank">Gripse.Wordpress.com</a>; <a href="http://images.teamsugar.com/files/users/2/29393/13_2007/287646.jpg" target="_blank">GeekSugar.com</a>) - Der iPhone-Snob / Apple-Sklave
Als Statussymbol geht das heilbringende "Jesus Phone" schon längst nicht mehr durch, seit jeder eines hat. Mittlerweile ist es viel hipper, KEINES zu haben! Dennoch werden immer noch Menschen gesichtet, die meinen, mit dem Apple-Dingsda angeben zu können. <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.reuters.com/" target="_blank">Reuters</a> <a href="http://www.ibtimes.com/blogs/articles/10624/20091012/apple-iphone-market-share-up-16-pct-in-us-11-pct-worldwide.htm" target="_blank">via IBT</a>) - Geschäftsmann à la "Ich kann meinen Blick nicht von meinem Blackberry abwenden"
Zumeist sehen Sie ihn in dichtbevölkerten Großstädten oder auf Messen und Kongressen - er sieht Sie jedoch nicht, weil er nie aufschaut. Ein Wunder, dass es da nicht zu bedeutend mehr "Auflauf"-Unfällen kommt. <br /><br />(Bildquellen: <a href="http://www.flickr.com/photos/jkonig/512830885/" target="_blank">jkonig und Sion Fullana</a>; <a href="http://www.flickr.com/photos/sionfullana/2782569497/" target="_blank">Flickr</a>) - Der Gürtelmeister
Der vollausgestattete Technikmeister trägt nicht einfach nur einen Gürtel. Er trägt einen Körperhalter für verschiedene Handys, Taschenmesser, Smartphones. Der Sinn der vielen Technik erschließt sich ihm selbst auch nicht so ganz genau. Aber Hauptsache, er fühlt sich wie ein Jedimeister aus "Krieg der Sterne" - nur ohne Laserschwert. <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.examiner.com/examinerslideshow.html?entryid=734698" target="_blank">Examiner.com</a>) - Der Kino-Simser ("DER da wars!")
Nicht genug damit, dass die ersten zehn Minuten jedes Kinofilms im Geflüstere und Geschrei in den hinteren Sitzreihen untergehen ("He, ist hier noch frei?", "Hast du den gesehen?", "Huch, fängt ja schon an"...) - zumeist fängt just während des Vorspanns mindestens einer an, wie wild auf seinem Handy herumzutippen und SMS zu verschicken ("Bin gerade im Kino. Was machst du so?") Sobald der Empfänger antwortet, gibt es kurze Zeit später mindestens noch einen mehrstündigen Vibrationsalarm, häufig genug aber auch eine schöne Jamba-Klingeldisco. Unsere Empfehlung: Popcorn-Multiplexe meiden und lieber Programmkinos für Leute mit Anspruch aufsuchen! <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.primermagazine.com/2009/live/are-you-that-guy" target="_blank">PrimerMagazine.com</a>) - Der Toiletten-Texter
Wird selten beobachtet, aber auf welchen Toiletten sind auch schon Kameras installiert? Wenn das WC also einmal wieder etwas zu lange besetzt sein sollte, nicht sofort an Schlimmeres denken: Häufig genug ist der Toiletten-Texter der Auslöser. Da hilft nur der Feueralarm... <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.snewzbutton.com/2009/10/cellphones-in-the-bathroom-yay-or-nasta/" target="_blank">Snewzbutton.com</a>) - Frau "Ich bin für alle so total wichtig!"
Wer kennt sie nicht? Jene wildfremde, laut in ihr Handy brüllende Person in der Bahn, die Sie vor fünf Minuten noch nie in Ihrem Leben gesehen haben. Mittlerweile hat Sie Ihnen Ihre halbe Lebensgeschichte erzählt, alle Beziehungsprobleme offengelegt und nebenher noch über den Chef und die bösen Nachbarn hergezogen. Dabei wollten Sie das alles eigentlich gar nicht wissen... <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.flickr.com/photos/dashpanache/2424063325/" target="_blank">Dash Panache bei Flickr</a>) - Kameramann / Mr. Twitterific
Seit es Leserreporter und Twitter gibt, ist nichts und niemand mehr vor ihm sicher: Besonders häufig im Dunstkreis von besonderen Ereignissen, die gerne auch schon einmal blutig ausfallen dürfen, gesehen. Und hier geht es ausnahmsweise einmal nicht um hauptberufliche Journalisten... <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.flickr.com/photos/midnightquill/2218389616/" target="_blank">Daniella Zalcman bei Flickr</a>) - SMS-süchtiger Teenager
Sicherlich die häufigste Form von nervenden Handynutzern: Sag es per SMS! Trainiert die Fingerfertigkeit und bringt die Augen auf Trab. Was haben wir nur alle gemacht, als es noch keine Mobiltelefone gab?? <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.flickr.com/photos/strandloper/3249029373/" target="_blank">Steve Crane bei Flickr</a>) - Das Handy-Ehepaar ("Wir machen alles zusammen")
Paare, die sich ewige Treue schwören, kaufen auch die gleichen Handys (besonders wichtig: die gleiche Farbe!) und nutzen den gleichen Carrier, denn: "So sind wir immer zusammen" - gut, dass es Partnertarife gibt. <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.beau-coup.com/comical-wedding-cake-toppers.htm" target="_blank">Beau-Coup.com</a>) - Mrs. Overdressed
Längst sind Handy und Smartphone zum Lifestyle-Objekt geworden. Man versucht, aufzufallen und seinen eigenen Stil zu finden. Dass das schon einmal absurde Züge annehmen kann, ist verständlich. Glitzernde Kitty-Telefone für kleine Mädchen, Rolex-Handys aus echtem Sterling-Silber oder naturechte Smartphones aus Bambus - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Manchen finden's gut, andere sind einfach nur noch genervt. Wir hoffen, wir konnten Sie mit dieser kleinen Strecke ein wenig moralisch aufbauen und zeigen, dass Sie mit Ihrer Wut nicht alleine sind. Ein guter Rat zum Schluss: Vielleicht gehören Sie ja sogar selbst in eine der Zielgruppen und wusste es bisher nur noch nicht? <br /><br />(Bildquelle: <a href="http://www.flickr.com/photos/pinksugarichig0/1175181933/" target="_blank">pinksugarichigo bei Flickr</a>)