Das Homeoffice oder neudeutsch "Remote Work" ist in den vergangenen Monaten für viele Angestellte zur neuen Normalität geworden. Für den reibungslosen Ablauf sind allerdings nicht nur umfangreiche Softwarepakete für Videokonferenzen, Kommunikation und Netzwerk wichtig. Gerade auch kleine, nützliche Tools erleichtern den Arbeitsalltag in den heimischen vier Wänden. Natürlich sind sie auch in der Freizeit sehr praktisch. Die Tools lösen ganz spezifische Aufgaben mit einem oder wenigen Klicks und sind allesamt kostenlos verfügbar.
1. Hardwaretools
Die folgenden Programme erleichtern den Umgang mit Ihrer Hardware. Sie lesen Informationen aus, warnen Sie vor Ausfällen und steuern Komponenten.
CPU-Z: Hardware-Geheimnisse lüften
Vielleicht hat Ihnen Ihr Arbeitgeber einen PC für das Arbeiten zu Hause zur Verfügung gestellt, war aber etwas knausrig beim Arbeitsspeicher. Oder Sie fragen sich, mit welcher Taktfrequenz Ihr Prozessor werkelt. Das Tool CPU-Z bringt das an den Tag. Es liest unzählige Hardwaredetails aus und bringt des Weiteren einen kleinen Benchmark und einen Stresstest mit. Der Reiter "CPU" informiert Sie über Taktfrequenz, Fertigungstechnik, Anzahl der Kerne und Befehlssätze des Prozessors. Das Programm ermittelt überdies Informationen zu Mainboard, Bios und Arbeitsspeicher.
Der Reiter "Bench" enthält einen Benchmark. Dieser führt zwei Tests durch, die in einer Punktzahl resultieren. Ein anschließender Klick auf "Submit and Compare" enthüllt, wie Ihre CPU im Vergleich mit anderen dasteht. Wenn Ihr Kollege eine doppelt so hohe Punktzahl erreicht, sollten Sie vielleicht mit Ihrem Chef reden.
Crystal Disk Info: Datenträger durchleuchten
Das Tool nimmt Ihre SSD unter die Lupe. Denn wenig ist ärgerlicher, als wenn das Speichermedium unvermittelt seinen Geist aufgibt. Crystaldiskinfo gibt Auskunft darüber, ob ein solches Szenario droht. Es ermittelt die S.M.A.R.T.-Daten - dies steht für Self-Monitoring, Analysis, and Reporting Technology - und schließt daraus auf den Gesundheitszustand der SSD. Ist dieser im roten Bereich, ordern Sie bei Ihrem Chef am besten schon mal Ersatz. Zudem liefert das Tool Ihnen einige interessante Informationen - etwa, wie viele Betriebsstunden die SSD schon auf dem Buckel hat und wie oft sie eingeschaltet wurde. Ein praktischer Bonus: Sie können sich per Warnsignal oder E-Mail informieren lassen, wenn der Datenträger zu heiß wird. Mit Festplatten funktioniert Crystal Disk Info natürlich auch.
Monitorian: Monitorhelligkeit einfach regeln
Der Helligkeitsregler so mancher Monitore ist ziemlich versteckt. Oder Sie müssen sich erst durch mehrere Menüs hangeln. Und wenn Sie mehr als einen Monitor haben - was im Homeoffice keine Seltenheit ist -, dann verkompliziert sich die Sache noch weiter. Auch die individuelle Helligkeitssteuerung unter Windows ist wenig intuitiv. Abhilfe schafft das 1-Klick-Tool Monitorian. Es holt den Helligkeitsregler von allen angeschlossenen Bildschirmen auf den Desktop. Nach dem Start nistet sich Monitorian in der Taskleiste ein. Ein Klick darauf bringt die Regler zum Vorschein. In den Einstellungen im Kontextmenü können Sie festlegen, ob Monitorian beim Start von Windows automatisch laden soll und ob sich die Helligkeitsregler unabhängig voneinander bewegen sollen. Letzteres bietet sich etwa an, wenn Sie nicht zwei gleiche Monitormodelle einsetzen.
Fanctrl: Lüfter und Temperatur kontrollieren
Ein PC kommt in der Regel nicht ohne Lüfter aus, denn CPU oder Grafikkarte würden dann schnell zu heiß und den Wärmetod sterben. Ein ausgefallener oder zugestaubter Lüfter kann zu einer Überhitzung führen, ohne dass Sie es bemerken. Das Tool Fanctrl liefert Ihnen alle Informationen über Mainboard-, Prozessor-, Grafikkarten- und Gehäuselüfter und ermöglicht es Ihnen, diese zu steuern. Somit behalten Sie den Überblick über die Temperaturen im PC und können gezielt eingreifen. Über ein On-Screen-Display lassen sich ausgewählte Werte grafisch darstellen. Außerdem können Sie mit dem Tool die Drehzahl der Lüfter automatisch anpassen lassen und so für wohltemperierte Temperaturen sorgen. Dazu kommt: Optimal eingestellte Lüfter arbeiten leiser, und Sie arbeiten dann vielleicht noch konzentrierter.
Imdisk Toolkit: Rasante RAM-Disk erstellen
Der Arbeitsspeicher ist um ein Vielfaches schneller als die schnellste SSD. RAM-Disks zwacken ein Stück Arbeitsspeicher ab und verwenden dieses als virtuelle Festplatte. Minimale Zugriffszeiten und eine extrem hohe Geschwindigkeit sind der Lohn. Die Kehrseite der Medaille: Der für die RAMDisk zugewiesene Speicher steht dem System nicht mehr zur Verfügung. Dynamische RAM-Disks minimieren den Verlust an Arbeitsspeicher, da sie stets nur so viel zuweisen, wie tatsächlich benötigt wird. Imdisk Toolkit erstellt solche RAMDisks mit dynamischer Größe. Die RAMDisk wächst und schrumpft mit ihrem Inhalt. Es liegt jedoch in der Natur von RAMDisks, dass die darin abgelegten Daten einen Neustart nicht überleben. RAM-Disks eignen sich aus diesem Grund eher für Caches oder temporäre Dateien. Das Tool bietet Ihnen die Möglichkeit, ein temporäres Verzeichnis anzulegen und die Pfade für die Windows-Temp-Dateien auf die RAMDisk zu legen. Starten Sie den "RAM-Disk Konfigurator", um eine neue RAM-Disk anzulegen. Zunächst legen Sie die Größe fest. Meist genügen einige hundert Megabytes. Aktivieren Sie darunter die Option "Speicher dynamisch belegen". Danach legen Sie das Dateisystem und den Laufwerksbuchstaben fest. Voreingestellt ist naheliegend "R:". Schließlich setzen Sie noch ein Häkchen bei "Bei Windowsstart mitstarten". Ein Klick auf "OK" schließt die Konfiguration ab.
Mouse without Border: Mit PCs jonglieren In Ihrem Homeoffice stehen womöglich mehrere Rechner. Vielleicht ein privater und einer für die Arbeit. Oder ein Server oder Testrechner verrichtet seinen Dienst. Bei mehreren Mäusen und Tastaturen wird es auf dem Schreibtisch schnell unübersichtlich. Hier kommt Mouse without Borders ins Spiel: Mit dem Tool lassen sich bis zu vier Rechner bequem miteinander verbinden und mit einer Maus und einer Tastatur steuern. Nach der Installation des Maustools erhalten Sie beim ersten Programmstart einen Security Key sowie den Namen des Rechners angezeigt. Den geben Sie einfach nach der Installation am nächsten PC an, um die beiden Rechner miteinander zu verbinden. Dafür bedient sich das Tool der IP der zu steuernden Rechner und schaltet auf Wunsch einfach auf den gewünschten Computer um. Damit das Programm funktioniert, müssen sie über TCP/IP verbunden sein. Sie können auch per Drag & Drop Dateien zwischen beiden Rechnern hin- und herschieben. Zugegeben, manchmal bewegt sich der Mauszeiger etwas hakelig, aber im Grunde funktioniert es. |
2. Systemtools
Diese Programme kümmern sich um Systemeinstellungen und sorgen für eine geschmeidige Arbeit im Homeoffice. Sie ziehen Programme auf die SSD um, bewahren Daten sicher auf und ermöglichen es, Dateien sicher zu übertragen.
Naps 2: Starkes Scannertool mit OCR
NAPS steht für Not Another PDF Scanner. Und tatsächlich macht Naps 2 manches besser als andere PDF-Tools. Es erkennt die allermeisten Scanner und Multifunktionsgeräte mit WIA- oder TWAIN-Treibern. Die eingescannten Bilder und Dokumente lassen sich in Formaten wie PDF, TIFF, JPEG oder PNG speichern. Direkt im Programm stehen zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung. Damit ordnen Sie Ihre Dokumentseiten nach Wunsch an. Auch mit Duplexseiten kann das Tool umgehen. Mit der Drehen-Funktion drehen Sie Ihre Seiten im rechten Winkel oder richten sie in einem beliebigen Winkel aus. Bildbearbeitungswerkzeuge zum Beschneiden oder Ändern von Helligkeit und Kontrast sind ebenfalls enthalten. Ein zusätzliches praktisches Feature ist die automatische Texterkennung (OCR). Damit lassen sich ganz schnell Texte aus eingescannten Dokumenten kopieren. Eine praktische Arbeitserleichterung für jedes Homeoffice.
Folder Move: Programme geschmeidig umziehen
SSDs sind im Vergleich mit den traditionellen Festplatten spürbar schneller. Und es gibt sie mittlerweile auch zu vernünftigen Preisen sowie in vernünftigen Größen, sodass sie nicht gleich volllaufen. Um nun ein Programm von einer langsamen Festplatte auf eine flotte SSD zu transferieren, ist es normalerweise notwendig, das Programm erst zu deinstallieren und danach an anderer Stelle neu zu installieren. Das ist so umständlich wie zeitraubend. Das Tool Folder Move macht den Umzug zu einer mühelosen Angelegenheit. Es verschiebt Programme an einen neuen Speicherort, indem es symbolische Links erzeugt. Dies geht so: Zunächst schafft das Tool den Quellordner mit dem Programm in den neuen Pfad auf dem anderen Datenträger. Dann legt es an der Stelle des bisherigen Ordners einen symbolischen Link an.
Ein Programm, das auf den symbolischen Link zugreift, wird also auf das reale Ziel umgeleitet - ohne dies zu bemerken. Sie müssen lediglich den Quell- und Zielordner für das Programm angeben, dem Sie eine neue Heimat verschaffen wollen.
Homedale: WLAN gründlich analysieren
Im Homeoffice ist eine stabile und schnelle Internetanbindung mittels WLAN fast eine Grundvoraussetzung. Homedale zeigt übersichtlich alle verfügbaren Drahtlosnetzwerke in Ihrer Umgebung an und liefert Ihnen zusätzliche Informationen, die Sie mit Windows-Bordmitteln nicht erreichen. Via Kontextmenü können Sie sich direkt mit einem Access Point verbinden. Neben der SSID teilt Ihnen Homedale auch die MAC-Adressen, Signalstärken, Verschlüsselung und Frequenzen mit. Sogar die Hersteller der Access Points listet es auf. Eine Grafik zeigt den zeitlichen Verlauf der Signalstärke an. Verbindungsabbrüche lassen sich so schnell erkennen. Auch die genutzten Kanäle lassen sich in einer Grafik darstellen. Wenn sich zu viele Router einen Kanal teilen, sinkt die Zuverlässigkeit. Ein Wechsel des Kanals ist im Webinterface des Routers meist leicht erledigt.
Avira Free Security: Auf Nummer sicher gehen
Es zählt sicherlich nicht zu den spannendsten Aufgaben, ist aber nun mal notwendig: Virenschutz. Vielleicht sorgt der Arbeitgeber bereits für angemessene Schutzfunktionen. Falls nicht, greifen Sie einfach zum runderneuerten Antivirentool Avira Free Security. Zu den Funktionen gehören ein Echtzeitscanner, der Ihren PC permanent überwacht oder gezielt Dateien und Ordner durchleuchtet. Avira verfügt auch über eine Heuristikerkennung, die unbekannte Malware anhand typischer Verhaltensmuster erkennt. In der überarbeiteten Bedienoberfläche sind die drei Komponenten "Sicherheit", "Privatsphäre" und "Leistung" mit einem Klick erreichbar. Zu den praktischen Extras zählen eine VPN-Verbindung - 500 MB pro Monat - wie auch ein Dateischredder für vertrauliche Unternehmensunterlagen. Denken Sie bitte daran: Auch im Homeoffice unterliegen Sie der Datenschutzgrundverordnung. Avira installiert übrigens ungefragt den Browser Opera mit, der sich allerdings einfach wieder deinstallieren lässt.
Slack: Komfortabel kommunizieren Die Pandemie hat einige Gewinner hervorgebracht. Neben Microsoft Teams und Zoom gehört auch Slack dazu. Das Tool bringt frischen Wind in die Teamkommunikation, die damit schneller und komfortabler vonstattengeht als mit E-Mail. Slack arbeitet mit Channels, die jeder selbst erstellen kann. Nach Themen sortiert tauschen Sie sich mit Kollegen aus oder führen einen kleinen Plausch. Die Unterhaltungen sind für das gesamte Team zugänglich, sodass sich die Kommunikation zu einem Thema und die getroffenen Entscheidungen jederzeit nachvollziehen lassen. Unterhaltungen werden somit zu geteiltem Wissen. In der Gratis-Version sind die letzten 10.000 Beiträge verfügbar. Unterhaltungen, die nicht für alle Mitglieder zugänglich sein sollen, lassen sich als geschlossene Channels konfigurieren. Audio- oder Videoanrufe mit allen anderen Mitgliedern können Sie direkt von Slack aus starten. |
Tresorit: Sicherer Cloudspeicher dank Verschlüsselung
Cloudspeicher sind praktisch, um auf Ihre Dateien in der Cloud zuzugreifen, egal wo Sie gerade sind. Doch populäre Cloudspeicher wie Dropbox, Onedrive oder Google Drive sind potenziell unsicher. Das Tool Tresorit aus der Schweiz macht es besser. Anstatt die Daten lediglich auf den Servern zu verschlüsseln, bringt es eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit. Die Dateien werden dazu vor der Übertragung lokal verschlüsselt. Nach dem Zero-Knowledge-Prinzip speichert Tresorit keine Passwörter oder Schlüssel. So sind Ihre Dateien nur für Ihre Augen bestimmt. Tresorit ist für Windows, Mac-OS, Linux, Android, iOS sowie für alle Browser verfügbar. Bei der kostenlosen Version des Tools ist der Speicherplatz jedoch auf drei Gigabyte begrenzt.
Win SCP: Dateien mithilfe von SSH austauschen
Der sichere Datenaustausch per Open SSH steht unter Windows nicht zur Verfügung. Besonders im Homeoffice ist dies ein Problem. Doch mit Win SCP gibt es eine Alternative. Dieses Programm kümmert sich um den Datentausch zwischen zwei Rechnern. Hierbei kommen verschlüsselte Tunnelverbindungen mit SSL oder mit TLS zum Einsatz. Die Dateiübertragung zwischen dem lokalen PC und einem per Fernzugriff verbundenen PC erfolgt mühelos mit Drag & Drop. Win SCP unterstützt die Übertragungsprotokolle SFTP, FTP, SCP und Web DAV. Die Authentifizierung des Benutzers erfolgt wahlweise über Benutzername und Passwort oder über einen RSA- oder DSA-Schlüssel. In der Session-Liste lassen sich oft genutzte Verbindungen speichern. Außerdem lassen sich die Daten während der Übertragung komprimieren. Bei der Bedienoberfläche haben Sie die Wahl zwischen Commander-Interface und Explorer-Interface. Ersteres zeigt zwei parallele Ordneransichten des lokalen Dateisystems und des entfernten PCs, während letzteres an den Windows-Explorer erinnert.
Teamviewer: Fernzugriff und Konferenzen
Wenn im Homeoffice der Rechner Probleme macht, können Sie nicht schnell den Kollegen am Nachbartisch um Hilfe bitten. Mit Teamviewer geht das doch. Die Kernkompetenz des Tools liegt in der Fernwartung. Sie können sich in wenigen Sekunden mit dem Rechner einer anderen Person verbinden. Nur die Benutzer- ID und ein Passwort sind dafür erforderlich - und die Zustimmung der Person auf der Gegenseite. Die Verbindungen zwischen Host und Client sind sicher mit AES 256 Bit verschlüsselt. Meetings und Videokonferenzen lassen sich mit wenigen Klicks direkt aus dem Tool heraus starten. Auch ein Dateitransfer ist möglich. Das ist vor allem für größere Dateien praktisch, die etwa für einen Versand per E-Mail zu groß sind.
Toucan: Sichern, synchronisieren, verschlüsseln
Möchten Sie Daten synchronisieren, verschlüsseln oder Sicherheitskopien anlegen, dann benötigen Sie hierfür normalerweise drei verschiedene Programme. Oder Sie nehmen ganz einfach Toucan . Dieses Tool ist ein Multitalent, das Backups von Daten erstellt und Verzeichnisse synchronisiert oder verschlüsselt. Sicherheitskopien lassen sich wahlweise vollständig oder inkrementell erstellen und in den Formaten Zip und 7Zip komprimieren. Zusätzlich benutzt Toucan MD5-Prüfsummen, um synchronisierte Dateien abzugleichen. Um Verzeichnisse oder ganze Partitionen zu verschlüsseln, setzt Toucan den sicheren AES-Algorithmus ein. Danach ist der Zugriff nur noch mit Passwort möglich. Mittels Batch-Dateien für die Kommandozeile können Sie häufig wiederkehrende Aufgaben automatisieren.
Volume 2: Lautstärke per Mausrad steuern Die Lautstärke-Kontrolle von Windows bietet nur rudimentäre Funktionen. Besser macht es das Tool Volume 2. Damit lässt sich etwa festlegen, wie viele Schritte für die Lautstärke zur Verfügung stehen und ob die Regler linear, logarithmisch oder mit einer individuellen Kurve arbeiten. Der Clou: Sie können den Bildschirmrand und die Taskleiste in einen Lautstärkeregler umfunktionieren, der dann auf Bewegungen des Scrollrads reagiert. Ein integrierter Zeitplan ermöglicht es, die Lautstärke abhängig von Wochentag und Tageszeit festzulegen. Anstatt der Systemlautstärke können Sie auch diejenige einer bestimmten Anwendung regulieren. Das Icon im System Tray zeigt die aktuell eingestellte Lautstärke an. In den Einstellungen stellen Sie die Sprache auf Deutsch um. |
(PC-Welt)