Seit Beginn der Corona-Krise

Deutsche entdecken vermehrt neue Onlineshops für sich



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Die Corona-Krise hat nicht nur die Unterstützung für den lokalen Handel verstärkt: Fast jeder dritte deutsche Konsument hat seit dem Lockdown auch einen neuen Onlineshop für sich entdeckt und erstmals dort eingekauft.
Der Lockdown hat beim Online-Kauf die Experimentierlust der Deutschen geweckt
Der Lockdown hat beim Online-Kauf die Experimentierlust der Deutschen geweckt
Foto: William Potter - shutterstock.com

Laut einer Umfrage des Advertising-Technologieunternehmens Criteo profitierten vor allem kleinere Händler von den veränderten Shopping-Gewohnheiten seit dem Covid-19-bedingten Lockdown. So gaben 35 Prozent der befragten Käufer an, während der Corona-Krise erstmals bei einem kleineren Shop bestellt zu haben, den sie vorher noch gar nicht kannten. In der Generation X sind es sogar 41 Prozent. Zudem haben altersgruppenübergreifend 31 Prozent die Shops von Marken für sich entdeckt, die ihre Produkte D2C ("Direct to Consumer") vertreiben. 30 Prozent gaben an, dass sie neue Online-Supermärkte ausprobiert haben.

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Zudem haben viele Deutsche erstmalig im Internet Güter bestellt. So gab rund jeder vierte Befragte an, während der Covid-19-Krise erstmals Non-Food-Produkte online bestellt zu haben. Dahinter folgen Lieferservices (17 Prozent) und das Kaufen mittels Smartphone-App (14 Prozent). Lebensmittel bestellte einer von zehn Käufern zum ersten Mal online.

Große Zufriedenheit mit neuen Einkaufskanälen

Für den Online-Handel besonders interessant: Die Konsumenten zeigen sich mit den neu entdeckten Einkaufsmöglichkeiten überwiegend sehr zufrieden. 77 Prozent gaben an, dass sie bei mindestens einem dieser Shops weiter einkaufen möchten. Bei den Millennials waren dies sogar 85 Prozent. Attraktive Preise (49 Prozent) und schnelle Lieferzeiten (41 Prozent) wurden als wesentliche Gründe genannt, gefolgt von kostenlosen Lieferoptionen und einer insgesamt gelungenen Einkaufserfahrung mit je 38 Prozent.

Corinna Hohenleitner, Country Director DACH bei Criteo: "Unsere Umfrage belegt, dass keineswegs nur die Schwergewichte oder die bekanntesten Shops aus dem E-Commerce während der Pandemie zusätzliche Umsätze verzeichnen konnten."
Corinna Hohenleitner, Country Director DACH bei Criteo: "Unsere Umfrage belegt, dass keineswegs nur die Schwergewichte oder die bekanntesten Shops aus dem E-Commerce während der Pandemie zusätzliche Umsätze verzeichnen konnten."
Foto: Criteo

Corona hat nicht nur die Art und Weise verändert, wo und wie wir einkaufen, sondern auch, was gekauft wird. So standen zu Beginn der Krise Spielwaren und Consumer Electronics bei deutschen Konsumenten hoch im Kurs, mittlerweile sind es beispielsweise Fahrräder und andere Outdoor-Produkte. Der interaktive "Product Insights Finder" von Criteo bietet einen Überblick über die aktuellen Trends in Deutschland und der Welt.

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"Unsere Umfrage belegt, dass keineswegs nur die Schwergewichte oder die bekanntesten Shops aus dem E-Commerce während der Pandemie zusätzliche Umsätze verzeichnen konnten. Viele Nutzer haben Neues ausprobiert, was auch kleineren, unbekannteren Playern in die Karten gespielt hat. Viele Konsumenten zeigten sich mit ihren neu entdeckten Shops zufrieden, was diesen Händlern auch mittelfristig weitere Potenziale bietet", sagt Corinna Hohenleitner, Country Director DACH bei Criteo.

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