B2B-E-Commerce

Das richtige Shopsystem finden

21.05.2015
Tim Hahn ist Mitgründer und einer der Geschäftsführer der E-Commerce-Agentur netz98 new media GmbH. Er verantwortet Sales sowie Marketing und kann auf mehr als 15 Jahre Erfahrungen aus E-Commerce- und B2B-E-Commerce-Projekten verweisen. Seine Fachgebiete sind strategische E-Commerce-Beratung, Realisierung von Magento-Shopsystemen sowie Market-Strategien und Qualitätssicherung.
Viele Shopsysteme haben ihre Wurzeln im B2C-E-Commerce. Allerdings unterscheiden sich die Anforderungen im Consumer-Bereich von denen im Geschäftskundensegment.

Im Folgenden lesen Sie einige Kriterien, die entscheiden, ob ein Shopsystem sich auch für den Einsatz im B2B-E-Commerce eignet:

1. Schnittstellen

Im B2C-Geschäft werden E-Commerce-Plattformen häufig gemeinsam mit den nötigen Backend-Systemen aufgesetzt. Im B2B müssen sich die Shopsysteme dagegen in der Regel in eine bestehende, komplexe Systemlandschaft rund um ein Warenwirtschaftssystem integrieren. Fehlende Schnittstellen und ein zu geringes Integrationsniveau sind deshalb K.o.-Kriterien.

Im Frontent müssen sich die Kunden wohlfühlen, während die Backend-Systeme eines Webshops optimal aufeinander abgestimmt sein sollten.
Im Frontent müssen sich die Kunden wohlfühlen, während die Backend-Systeme eines Webshops optimal aufeinander abgestimmt sein sollten.
Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com

2. Architektur

Eine performante und stabile Architektur ist für jeden B2B-Shop eine Grundvoraussetzung. Im Idealfall besteht die Basiskonfiguration aus zwei Frontend-Servern hinter einem Load-Balancer, die auf einen Datenbank-Cluster im Master-Slave-Konstrukt zugreifen. Zusätzlich zur damit erreichten hohen Verfügbarkeit, reduziert die Trennung von Frontend- und Datenbank-Servern die Angriffsfläche.

3. Performance

Für eine optimale Performance sollte das Shopsystem zudem über intelligente Caching-Mechanismen zur Bereitstellung statischer Inhalte verfügen. Damit sinken die Last der Webserver und die Zugriffszeiten. Änderungen an statischen Inhalten sollten dabei aktiv an das Cache-System weitergegeben werden.

4. Zukunftsfähigkeit

Im B2B ist die Zukunftsfähigkeit der Software ein entscheidendes Kriterium. Über Schnittstellen und Module sollte sich das Shopsystem flexibel an weitere Backendsysteme wie PIM, CRM oder Fulfillment anbinden und sowohl der Funktionsumfang wie auch die Leistung für den individuellen Bedarf skalieren lassen.

5. Multistore

Sollen separate Produktportfolios, unterschiedliche Zielgruppen oder Internationalisierungsstrategien über verschiedene Shops abgebildet werden, ist die Unterstützung eines Multistore-Konzepts sehr hilfreich. Über eine zentral gepflegte Installation und einen Datenstamm können Unternehmen so alle ihre Zielmärkte und die dortigen Kunden individuell ansprechen.

6.Modularität

B2B-Plattformen sollen die Effizienz der Vertriebs- und Einkaufsprozesse bei Anbieter und Kunde verbessern. Das Shopsystem muss daher Standradprozesse im B2B abbilden sich aber auch an die individuellen Workflows der Geschäftspartner anpassen lassen. Ein modularer Aufbau erleichtert das Customizing und senkt im Vergleich zu hochstandardisierten Systemen den Kostenaufwand.

7. Usability

Folgende im B2C geforderten Eigenschaften eines Shops müssen auch B2B-Plattformen bieten:

  • leistungsfähige und einfach kombinierbare Funktionen für ein einheitliches Frontend

  • intuitive Navigation

  • schneller Seitenaufbau

  • nutzerfreundliche Produktsuche und -präsentation

  • übersichtlicher Warenkorb und

  • einfaches Checkout

8. Sicherheit

Das Shopsystem sollte die Payment Card Industry Data Security Standards (PCI-DSS) und Payment Application Data Security Standards (PA-DSS) erfüllen. Die Einhaltung dieser Richtlinien zur Sicherung von Kreditkartenzahlungen wirkt sich auch positiv auf die Gesamtsicherheit des Systems aus, da damit Datenzugriffe auf ein Minimum reduziert und personenbezogene Daten verschlüsselt werden. (bw)

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