Exklusiv-Interview

"Cyberport wird auch weiterhin neue Stores eröffnen"



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

"Burda steht der Entwicklung von Cyberport positiv gegenüber"

Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück bei der Eröffnung des neuesten Stores im Berliner Einkaufszentrum Bikini
Cyberport-Geschäftsführer Jeremy Glück bei der Eröffnung des neuesten Stores im Berliner Einkaufszentrum Bikini

Beratung und Service sind - gerade in einem stationären Umfeld - nicht gerade billig. Das lässt sich auch an den gestiegenen Kosten ablesen, die Cyberport in seinem letzten Geschäftsbericht ausweist. Wie entwickelt sich die Ertragslage derzeit bei Ihnen?

Rainer Kiefer: Wir kommentieren unsere Ertragssituation nicht.

Steht Ihre Muttergesellschaft Burda Digital trotz der durch die stationäre Expansion deutlich höheren Kosten weiterhin fest zu Cyberport?

Rainer Kiefer: Die Transformation des Consumer Electronics Marktes vom rein stationären Handel zu Multikanal- und Onlinehandel wird sich auch in den nächsten Jahren unvermindert stark fortsetzen. Gleichzeitig wachsen Content und Commerce immer enger zusammen. Cyberport ist für diese Transformation und das daraus resultierende Wachstum hervorragend aufgestellt und wird in einzigartiger Weise die Kundenbedürfnisse sowohl offline als auch online bedienen können. Die Multichannel-Strategie wurde gemeinsam mit Burda Digital erarbeitet. Sowohl Burda Digital als auch wir sehen unserer Geschäftsentwicklung sehr positiv entgegen.

Sie haben vor wenigen Tagen ihren dritten Store in Berlin eröffnet. Im Herbst folgt in München das bislang größte Cyberport-Geschäft. Würden Sie diese Neueröffnungen aus heutiger Sicht noch einmal genauso machen?

Jeremy Glück: Unser neuer Store im Bikini Berlin hat ein außerordentlich erfolgreiches Eröffnungswochenende hinter sich und startete auch die erste Woche sehr erfolgreich. Wir versprechen uns hier ein ähnlich gutes Wachstum wie bei unseren anderen Berliner Stores und stehen vollkommen hinter dem neuen Standort. Auf München freuen wir uns besonders, da dieser Store mit zahlreichen Neuerungen an den Start geht, die für unsere Kunden sehr spannend sein werden. Auch hier sind wir vom Erfolg unseres Store-Konzepts überzeugt.

Wird es nach Berlin und München in absehbarer Zeit noch weitere Store-Neueröffnungen geben?

Jeremy Glück: Wir sind mit unserem bestehenden Netz gut aufgestellt. Ziel unserer Expansionsoffensive, die bereits 2003 begann, war es, in allen deutschen Großstädten vertreten zu sein. Das haben wir größtenteils geschafft und sind in einigen Städten, wie beispielsweise Berlin und Dresden, aufgrund des sehr guten Zuspruchs bereits mit mehreren Filialen vertreten. Wir werden aber auch 2015 weitere Stores eröffnen und halten die Augen offen nach passenden Flächen.

Zeichnet sich einmal mehr durch ein hochwertiges Laden-Design aus: Der Cyberport Store im Bikini
Zeichnet sich einmal mehr durch ein hochwertiges Laden-Design aus: Der Cyberport Store im Bikini

Wie wichtig ist das Store-Netz für die Geschäftsstrategie von Cyberport? Würde Ihr Geschäftsmodell auch ohne stationäre Geschäfte funktionieren?

Jeremy Glück: Die Stores sind fester Bestandteil unserer Multichannel-Strategie und werden es auch bleiben. Der heutige Technik-Kunde möchte über verschiedene Wege einkaufen beziehungsweise sich informieren - und genau das bieten wir unseren Kunden. Über unsere Stores erreichen wir dabei auch Kunden, die beratungssuchend und noch unentschlossen sind, beziehungsweise bereits eine Vorauswahl passender Geräte getroffen haben und eine persönliche Hilfestellung bei der Entscheidung benötigen. Hier punkten wir mit kompetenter Face-to-Face-Beratung. Die Stores präsentieren unsere Marke in der Region und sind somit ein physisch vorhandenes Fenster für den Onlineshop. Außerdem generieren sie zusätzliche Umsätze und sind Treiber für das Onlinegeschäft.

"Der Markt ist durch einen intensiven Wettbewerb gekennzeichnet"

Bei den Elektronikversendern zählt Cyberport mit dem erzielten Umsatz zur absoluten Spitzengruppe. Wie bewerten Sie die Herausforderung einerseits durch den "Online-Platzhirsch" Amazon und andererseits durch die E-Commerce-Aufholjagd von Media-Saturn?

Rainer Kiefer: Wir sehen uns durch unsere Positionierung und Nähe zum Kunden in einer sehr guten Marktposition. Selbstverständlich stellen Media-Saturn und Amazon zwei große und erfolgreiche CE-Retailer in Deutschland dar, die Größe des Marktes lässt aber mehrere Geschäftsmodelle und Alternativen für den Kunden zu.

Haben Neueinsteiger im Elektronik-Online-Handel Ihrer Meinung nach heute noch eine Chance? Das rasante Wachstum von Getgoods schien das für einige Zeit immerhin nahezulegen…

Rainer Kiefer: Der CE-Markt in Deutschland, sowohl online als auch stationär, ist gekennzeichnet durch starken und intensiven Wettbewerb. Gerade im Onlinebereich gibt es immer wieder kleinere Händler, die für kurze Zeiträume an Ware kommen. Eine nachhaltige Handelsmarke können Sie aber so nicht aufbauen. Nachhaltig stark zu wachsen, gelingt dann eher über Nischenprodukte.

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