Neue Anforderungen an die Kommunikation

Coaching im digitalen Zeitalter

Uwe Reusche ist Geschäftsführer von ifsm - Institut für Sales & Managementberatung GmbH & Co.KG. Er ist diplomierter Betriebswirt (FH) und war zwölf Jahre als Führungskraft in der Finanzbranche tätig. Seit 1995 ist er Trainer, Berater und systemischer Coach und Therapeut (CoreDynamik-zertifiziert). Sein Schwerpunkt liegt in der Beratung der Organisationsentwicklung und dem Leadership Training. Er ist Autor des Buches: "Sales Coaching als Führungsinstrument – wirksam führen im Vertrieb".

Die modernen Medien für das Coaching nutzen

Deshalb stellen sich die Fragen:

  1. Sind heute andere Coaching-Settings sinnvoll als in der Vergangenheit? Und:

  2. Empfiehlt es sich, verstärkt auf Coaching-Designs zu setzen, die Präsenz-Coachings, bei denen sich der Coach und Coachee treffen, mit Coachingformaten verknüpfen, bei denen der Coach und der Coachee mit Hilfe der elektronischen Medien miteinander kommunizieren - ähnlich wie dies im Bereich Weiterbildung bei Blended Learning-Konzepten bereits geschieht?

Für solche Designs stellt die moderne Kommunikationstechnologie Coaches viele Tools bereit.

E-Mail-Coaching

Diese Form der Kommunikation praktizieren bereits viele Coaches. Das heißt, sie stellen den Coachees zwischen den Coachingsitzungen zum Beispiel per Mail den Transfer sichernde Aufgaben und beantworten Fragen, die beim Coachee auftauchen.

Vorteile:

  1. ermöglicht einen persönlichen Kontakt zwischen den Coaching-Treffen

  2. sorgt dafür, dass das Coaching-Anliegen zwischen den Treffen nicht in Vergessenheit gerät

  3. Fragen können zeitnah beantwortet werden

Nachteile:

  1. Coach und Coachee sehen und hören sich hierbei nicht

  2. rein schriftliche Kommunikation erschwert Wahrnehmung inner-persönlicher Prozesse beim Coachee; Fehlinterpretationen sind deshalb leicht möglich

  3. ein echter Dialog findet anders als beim persönlichen Coaching nicht statt

WhatsApp-Coaching

Letztlich eine spezielle Form des Email-Coachings, bei der über Smartphones jedoch auch kurze Sprach- und Video-Nachrichten versendet werden können.

Vorteile:

  1. Coachee hört zwischenzeitlich auch mal die Stimme des Coaches und sieht ihn (sowie umgekehrt); das stärkt die persönliche Beziehung

  2. Sprach- und Videonachrichten transportieren auch Signale über das "Befinden" des Coachees

Nachteile:

eher für Kurznachrichten geeignet; ungeeignet zum Bearbeiten komplexer Probleme, Fragestellungen; auch weil kein echter Dialog erfolgt.

Video-Coaching

Coaching mit Hilfe solcher visuellen Medien wie Skype, und Facetime.

Vorteile:

  1. ermöglicht ein Coachen von Einzelpersonen und Teams auf Distanz, bei dem das Gegenüber und seine Reaktionen auch akustisch und visuell wahrgenommen werden

  2. Reisezeiten entfallen

  3. kurzfristig planbar

  4. echter Dialog, bei dem ein spontanes Reagieren auf das Gesagte und Wahrgenommene möglich ist.

Nachteile:

Wahrnehmung des Gegenübers ist auf das von der Kamera Aufgezeichnete beschränkt

Telefon-Coaching

Auch diese Form des Coachings wird von vielen Coaches schon selbstverständlich zum Coachen von Einzelpersonen und Teams genutzt.

Vorteile:

  1. ähnlich wie beim Video-Coaching, nur dass die visuelle Wahrnehmung entfällt

  2. Medium Telefon steht (fast) jederzeit zur Verfügung

  3. niedrige Hemmschwelle; Coachees sind den Umgang mit dem Telefon gewohnt

Nachteile:

  1. Wahrnehmung der körperlicher Reaktionen des Gegenübers entfällt weitgehend, sofern diese sich nicht über die Stimme artikulieren

  2. höheres Risiko von Fehleinschätzungen als bei Video-Coaching

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