Amazon wird - wie bereits 2021 angekündigt - im Herbst 2022 ein neues Logistikzentrum in Kaiserslautern in Betrieb nehmen. Dort sollen in der Folge rund 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Aufgabe des neuen Logistikzentrums ist es laut Amazon nicht zuletzt, in Deutschland für mehr Unternehmen Lagerung und Zustellung über den Dienst "Fulfilled by Amazon" (FBA) anbieten zu können.
"Die Ansiedlung von Amazon ist für Kaiserslautern Gold wert, weil sie unser Arbeitsplatzportfolio quantitativ wie qualitativ an der richtigen Stelle ergänzt", glaubt Klaus Weichel, Oberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern. "Deswegen haben wir das Unternehmen sehr gerne von Anfang an nach Kräften unterstützt."
"Mit der Eröffnung des Logistikzentrums von Amazon in Kaiserslautern geht der Aufschwung des Versandhandels mit der Lagerlogistik in der Westpfalz weiter", erklärt Peter Weißler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens. Die Branche eröffne berufliche Perspektiven für viele Menschen, auch für Ungelernte. "Mit der Ansiedlung von Amazon wird sich die positive Entwicklung am regionalen Arbeitsmarkt fortsetzen", prognostiziert Weißler.
Albtraum für Amazon und andere Online-Händler, Wunschtraum von Schnäppchenjägern: Ein ganzes Lager voll zurückgesandter, aber noch einwandfreier Ware.
Die Vernichtung zurückgesandter Ware ist stark in die Kritik geraten - selbst wenn sie manchmal die wirtschaftlichste Variante ist. Das führt dazu, dass verstärkt Gebrauchtware in Verkehr kommt. Amazon selbst bietet die Händlern palettenweise über eine Auktionswebseite an. Allerdings spielen nicht allen in diesem Spiel mit fairen Mitten.
Ein böses Foul aus Sicht von Amazon ist es etwa, wenn bei der Weitervermarktung so aktiv und offensiv wie hier mit dem Amazon-Logo geworben wird. Das verstößt eindeutig gegen die Amazon-Vertragsbedingungen für Einkäufer.
Grundsätzlich sollten Verbraucher bei offensiver Verwendung des Amazon-Logos davon ausgehen, dass der Anbieter zumindest in einer Grauzone operiert - und sich auch nicht von positiven aber windigen Nutzerbewertungen umstimmen lassen.
Immer wieder angeboten werden sogennante "Mystery-Boxen" aus angeblichen Amazon-Retouren zu besonders niedrigen Preisen. Die dabei abgebildeten Produkte haben nur leider wenig mit dem tatsächlichen Inhalt zu tun - wenn denn nach einer Bestellung überhaupt Pakete kommen.
Beworben werden die vermeintlichen Super-Schnäppchen aus Amazon-Retouren oft über Social-Media-Portale - hier zum Beispiel Facebook. Auch da sollte die Verwendung des Amazon-Logos stutzig machen.
Alternative zur Retoure sind Angebote vermeintlich verloren gegangener und vom tatsächlichen Besitzer nicht beanspruchte Produkte. Auch hier gilt: Das verwendete Amazon-Logo sollte schon zur Vorsicht mahnen.
Wie die zuvor gezeigten Beispiele nutzt auch der Anbieter "Grtbihgne" eine Variation eines Amazon-Logos (oben links) und zeigt auf seiner Webseite verlockende Produktbilder und sein angebliches Lager. Allerdings verzichtet auch er auf ein Impressum - was das Unternehmen mit einem angeblich in Texas und North Carolina ansässigen Team, dessen Website aber in China gehostet wird und registriert ist, nicht vertrauenswürdiger macht.
Das Versprechen einfacher Bezahlung, dafür nur ein per E-Mail erreichbarer Kundenkontakt. Auch der Shop "wwithspring" verzichtet auf seiner Webseite auf Impressum, Steuer-ID und Postadresse. Kein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Auch die Profilseiten vieler vermeintlicher Retouren-Schnäppchenanbieter bei Facebook verstoßen mit ihrer Logo-Verwendung gegen die Vertragsbedingungen von Retouren-Verkäufern von Amazon. Dass sie erst kurz bestehen und quasi keine Interaktionen aufweisen, erhöht die Glaubwürdigkeit auch nicht.
Faustregel für Verbraucher: Umso intensiver und häufiger Anbieter vermeintlicher Schnäppchen aus Amazon-Retouren mit dem Amazon-Logo oder mit Bildern werben, die man aus den Medien von Amazon-Lagern kennt, umso vorsichtiger sollte man den Angeboten gegenüber sein.
Ein Logo, dass sich an das von Amazon anlehnt, ein Countdown um Druck auf Schnäppchenjäger aufzubauen und das Versprechen, bei einer umfangreicheren Bestellung kostenlos zu liefern: Auch dieser in Social Media mit günstigen Amazon-Retouren beworbene Online-Shop tut viel, um das Gefühl zu vermitteln, es handle sich um eine einmalige Gelegenheit.
Nein, das hier sind nicht besonders clevere Schnäppchenjäger, die sich gleich bei mehreren Anbietern mit günstigen Produkten eindecken. Dass sie mehrfach abgebildet sind deutet nur darauf hin, dass die Hintermänner der unseriösen Shops dieselben sind.
Viele der als Schnäppchen-Shops für Amazon-Retouren beworbenen Webseiten sind kurzlebig, um der Verfolgung durch Behörden zu entgehen - so wie diese hier, die für "nicht abgeholte Pakete" von Amazon und Ebay geworben hat.
Auch der gute Name von HP wird inzwischen missbraucht. Noch lasen sich die meisten der so beworbenen Shops leicht als unseriös erkennen.
Stand heute beschäftigt Amazon in Deutschland über 28.000 Personen, davon 20.000 in der Logistik. In Rheinland-Pfalz betreibt das Unternehmen bereits zwei Logistikzentren: Seit 2012 in Koblenz mit aktuell 1.900 Mitarbeitern, seit 2018 in Frankenthal, zwischen Mannheim und Worms, mit ebenfalls 1.900 Mitarbeitern. In Kaiserslautern existiert seit 2021 bereits ein Verteilzentrum. Logistikzentren sind bei Amazon die größten und wichtigsten Standorte, Verteilzentren die kleinsten. Dazwischen liegen die Sortierzentren. Dort werden von Logistikzentren kommende Pakete den Verteilzentren zugeordnet und weiterbefördert.
Wettbewerbshüter kritisieren "Fulfilled by Amazon"
Interessant ist, dass Amazon beim Logistikzentrum in Kaiserslautern den Ausbau von Fulfillment by Amazon (FBA) erwähnt. Der Service, bei dem Händler Amazon ihre Produkte zur Verfügung stellen und die dann beim Verkauf von Amazon versendet werden, geriet zuletzt als Teil der Knebelung der Marketplace-Händler durch den Konzern in die Kritik. Eine Studie in den USA zeigte detailliert auf, wie Amazon seine Partner in Abhängigkeitsverhältnisse manövriert und wie profitabel das für den Konzern ist.
In Italien hatte das bereits rechtliche Konsequenzen. Dort haben Wettbewerbshüter eine Milliardenstrafe gegen Amazon verhängt, weil der Konzern auf der Plattform aktive Händler zur Nutzung seiner Logistikdienste gedrängt und dabei seine Marktposition ausgenutzt habe. Amazon wies den Vorwurf selbstverständlich zurück und kündigte Widerspruch gegen die Strafe in Höhe von 1,129 Milliarden Euro an. In Deutschland läuft eine ähnlich gelagerte Untersuchung des Bundeskartellamtes noch.
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