Von Wolfgang Leierseder
Ob die Klingen (Blades) bereits besonders scharf oder noch stumpf sind, hängt ganz von dem Betrachter des Blades-Marktes ab.
Sicher ist: Die zuletzt vor drei Jahren allgemein verbreitete (Hersteller-)Euphorie ist abgeklungen, das damals prognostizierte beträchtliche Wachstum der bis heute unterschätzten Alternative zum Rack-Server - im Jahr 2010 werde ein Viertel aller verkauften Server Blades sein, waren sich Marktforscher einig - hat nur in überschaubarem Maße stattgefunden. Und wer die neuesten Blades-Zahlen betrachtet (siehe Grafik), wird feststellen: Die Einschubrechner haben ihren Markt respektive ihre Märkte gefunden (siehe Interview mit IDC-Analyst Thomas Meyer), doch eine signifikante Stückzahlexpansion ist nicht zu bemerken.
Dabei sind die Vorteile der Blade-Systeme gegenüber Rack-Servern augenfällig. Sie bieten eine hohe und skalierbare Leistungsdichte und große Flexibilität; kleinere Unternehmen können mit ihnen ihre IT-Infrastruktur in einem System zusammenfassen, da Blades-Systeme neben den Server-CPUs (maximal bis zu acht Sockets mit bis zu acht Kernen) eine einheitliche Netzwerk- und SAN-Anbindung (Storage Area Network) von Haus aus offerieren.
Sie bieten Hot-Plug-Funktionalität, sodass sie im laufenden Betrieb erweitert und repariert werden können. Sie können einheitlich administriert und lizenziert werden. Sie sind, weil Hersteller sie auch gerne als Flaggschiffe ihrer Serveranstrengungen präsentieren, energieeffizient und kompakt, sodass sie bedeutend weniger Strom als vergleichbare Pizzaserver verbrauchen und vergleichsweise wenig Platz beanspruchen. Und sie sind, was auch für die Unix-Blades von HP. IBM und Sun gilt, vergleichsweise günstig im Betrieb - ein Umstand, der von jeder Marketingabteilung strapaziert wird, wenn es um Anschaffungs- und laufende Kosten, insgesamt also um TCO (Total Cost of Ownership) von Blades geht.
Es spricht also seit ihrem Markteintritt vor zehn Jahren viel mehr für Blades als gegen sie.