Zehn Jahre Klingenserver

Blades – ein Markt mit vielen Trümpfen

15.06.2010

An den Hersteller gebunden

Server auf der grünen Weise zu installieren - diese immer wieder auftauchende Vorstellung von einer einheitlichen Unternehmens-IT wird von der Realität restlos als kindisch abgestraft. Racks mit Servern von unterschiedlichen Herstellern bestückt sind an der IT-Tagesordnung.

Bei Blades aber verhält es sich merkwürdigerweise anders. Nachdem bei ihnen das Blade-Chassis darüber entscheidet, welche Server man einschieben kann, und es sich bis heute alle Hersteller erlauben können, ihre eigenen Chassis zu fertigen, werden nur proprietäre Blades angeboten. Diese nun zehn Jahren lang dauernde Architekturentscheidung kommentiert IDC-Analyst Thomas Meyer so: "Solange Hersteller keinen Vorteil darin sehen, kompatible Blades anzubieten, werden sie weiterhin ihre eigenen Blades offerieren."

Das bedeutet: Entscheiden sich Unternehmen für Blades, machen sie sich abhängig von der gewählten Blade-Technologie und damit vom Hersteller. Insofern muss der Kunde bei der Wahl des Herstellers auf jeden Fall wissen: Bietet der Hersteller ein Portfolio an, das einem möglichen Unternehmenswachstum entspricht? Zwingen den Kunden die IT-Anforderungen dazu, über den x86-Tellerrand hinauszuschauen und lieber Risc-Blades einzusetzen, auf denen mittlerweile selbstverständlich x86-Workloads möglich sind? Oder riskiert man doch lieber die Grenze, auch wenn die Hersteller von x86-Blades sich einig zeigen, dass diese Server "ein Stück weit erwachsen" (Keller) geworden sind?

Das Chassis "Dell PowerEdge M1000e" kann 16 Blades mit zwei Prozessorsockeln aufnehmen.
Das Chassis "Dell PowerEdge M1000e" kann 16 Blades mit zwei Prozessorsockeln aufnehmen.

Doch wenn Unternehmen entdecken, dass ihre Blades zu wenig skalieren, werden sie womöglich brutal gestoppt. Denn die I/O-Limitierungen von x86-Blades "bremsen sie aus. I/O ist der Knackpunkt bei Blades", erklärte IBMs Power7-Spezialist Volker Haug im Gespräch mit ChannelPartner. Mag sein Plädoyer für "kleine Rechenzentren" in Unternehmen seiner Position als Risc-Vertreter geschuldet sein - womit er gewiss recht hat, ist: Unternehmen, die sich für Blades entscheiden, sollten von ihrem Systemhaus so beraten werden, dass sie mit ihren Anwendungen nicht baden gehen, wenn sie auf die Einschubrechner umgesattelt haben.

Blades und der Channel

Proprietäre Systeme sind nicht ohne Trainings und Administrationskenntnisse zu haben. In jedem Fall sind spezifische Kenntnisse der jeweiligen Blade-Architektur notwendig, um sie verkaufen zu können. So findet sich in den Channel-Programmen aller Blade-Anbieter die Aufforderung an Systemhäuser und VARs, sich für Blades zu zertifizieren.

Allerdings gilt auch hier: "Gewonnen oder verloren wird beim Kunden." Das sagte Josef Blank, Manager Channel Partner & Midmarket bei HP Deutschland, kurz vor seinem Ausscheiden bei HP, zu ChannelPartner.

Den gesamten Schwerpunkt Blade-Server können Sie in diesem E-Paper lesen. (wl)

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