Netzwerkspeicher - auf Englisch Network Attached Storage (NAS) - sind eine gute Speicherlösung für private Haushalte, Heimarbeitsplätze und kleine Büros mit mehreren PCs oder Notebooks. Sie ermöglichen es, von jedem Gerät auf Dokumente, Fotos und sonstige Dateien zuzugreifen oder gemeinsam einen Drucker sowie Programme zu nutzen. Aktuelle Consumer-NAS-Produkte sind erschwinglich, schnell eingerichtet, kompakt und einfach zu bedienen. Bei Systemen mit mehreren Festplatten lässt sich zudem durch eine entsprechende RAID-Konfiguration (zum Beispiel Level 1 oder 5) die Datensicherheit erhöhen. Selbst beim Ausfall einer Festplatte sind die Daten dann nicht verloren. Probleme können allerdings auftreten, wenn der NAS-Controller ausfällt (siehe dazu auch "Wenn das NAS zum Datengrab wird").
Was kann ein NAS?
Bei einem NAS handelt es sich um einen kleinen File Server, der meist auf Basis einer angepassten Linux-Variante arbeitet. Über ein herkömmliches Ethernetkabel wird das Gerät mit dem LAN verbunden. So können Computer, aber auch Geräte wie Handys, Fernseher und Musikanlagen darauf zugreifen, sofern sie über Ethernet oder WLAN mit dem Netz verbunden sind. Je nach Gerät werden verschiedene Funktionen wie Verschlüsselung, Media Streaming oder sogar Videoüberwachung unterstützt.
Klären Sie zuerst ab, was der Kunde benötigt:
* Dateispeicher: Auf einem NAS lassen sich Dateien wie gewohnt ablegen. Für Ordner oder Partitionen kann der Anwender Zugriffsrechte vergeben. Je nach Konfiguration des NAS lassen sich die Daten auch übers Internet ansehen und nutzen. Da auf dem Speicher ein eigenes Betriebssystem läuft, können Clients mit den verschiedensten OS-Konfigurationen darauf zugreifen. NAS eignen sich also auch für heterogene Umgebungen mit Windows- Linux- und Mac-OS-X-Rechnern.
Es gibt allerdings auch Nachteile: In NAS-Systemen kommen meist wenig leistungsfähige Prozessoren zum Einsatz, bei vielen Clientzugriffen oder gleichzeitigen Datentransfers sinkt die Datenrate. Diese ist ohnehin nicht berauschend: Typische Consumer-NAS-Produkte schaffen 20 bis 30 MB/s - eine schnelle externe eSATA-Festplatte leicht das Dreifache. Ist keine durchgängige Gigabit-Ethernet-Infrastruktur vorhanden oder erfolgt der Zugriff per WLAN IEEE 802.11g sind die Durchsatzraten noch weit geringer.
* Multimediadatenbank: Musikstücke auf einem NAS lassen sich auf jedem Computer des Netzwerks abspielen. Die Netzwerkspeicher geben die Lieder direkt im Webbrowser wieder, oft bieten sie auch Unterstützung für Apples iTunes-Software.
Will ihr Kunde seine komplette Wohnung oder sein Haus mit Musik vom Netz beschallen, empfehlen sich dedizierte Streaming Clients, die beispielsweise von Logitech, Philipps oder Sonos angeboten werden. Sie lassen sich im Prinzip wie ein Radio bedienen, holen die Musik aber drahtlos vom NAS.
Außer Songs lassen sich auf einem Netzwerkspeicher auch Fotos und Videos bereitstellen, die zum Beispiel am Fernseher oder auf dem iPhone betrachtet werden können. Als Abspiel-Software für den PC empfiehlt sich das kostenlose XBMC. Die Anwendung unterstützt NAS und verwaltet Musik sowie Videos übersichtlich. Zudem ergänzt sie diese automatisch um Infos und Covers.
* Printserver: Die meisten NAS-Geräte verfügen über einen USB-Anschluss und einen integrierten Printserver. Damit wird der Drucker oder das Multifunktionsgerät des Kunden netzwerktauglich.
* Backup: Oft sind im Lieferumfang von Netzwerkspeichern Backup-Programme enthalten, mit denen sich Daten auf dem NAS sichern lassen.
* Webserver: Die meisten Netzwerkspeicher unterstützen diese Funktion. Der Nutzen ist allerdings eingeschränkt. Zum einen muss das NAS genau so wie Internetverbindung ständig aktiv sein, um von außen auf die Webseite zugreifen zu können. Zum anderen erhalten die meisten Privatkunden ihre IP-Adresse dynamisch von ihrem Internetanbieter zugeteilt und müssen deshalb per DynDNS dafür sorgen, dass die Seite überhaupt von außen zugänglich bleibt. Auch bei der Performance darf man keine Wunder erwarten, da die Upload-Geschwindigkeit bei asymmetrischen DSL-Anschlüssen meist maximal 1 Mbit/s beträgt. Schließlich erhöht die Präsentation des NAS nach außen auch die Gefahr, dass Hacker einbrechen und sensible Daten stehlen können.
*Download: Einige NAS sind in der Lage, selbstständig Daten aus dem Internet herunterzuladen. Dies ist besonders praktisch, wenn Nutzer oft große Dateien aus dem Internet benötigen und den PC nicht stundenlang laufen lassen wollen. Unterstützt werden auch verbreitete Download-Technologien wie eMule und BitTorrent.
* Überwachung: Mit dieser Funktion können netzwerkfähige Überwachungskameras über den NAS zentral verwaltet werden.