Flash-Festplatten über 300 Euro

Die besten High-End-SSDs im Test

27.01.2010
Von  und Martin-Roger Jones
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
In der SSD-Luxusklasse dominiert die SLC-Technik. Zudem finden sich hier Flashspeicher-Festplatten mit hoher Kapazität. Der Test stellt die besten SSDs über 300 Euro vor.

Wer über 300 Euro für eine Flashspeicher-Festplatte (Solid State Drive = SSD) ausgeben will, erwartet entweder ein sehr hohes Tempo oder viel Speicherplatz. Extrem hohe Datenraten erzielen SSDs, die Flashspeicherchips mit der Technik Single Level Cell (SLC) verwenden. SLC-Chips speichern mit einer fest definierten Spannung nur ein Bit pro Flash-Zelle, während MLC-Chips (Multi Level Cell) bis zu vier Bit pro Speicher-Zelle sichern, dafür beim Auslesen aber unterschiedliche Spannungen anlegen müssen. MLC-Chips erlauben daher höhere Speicherkapazitäten pro Fläche und sind deshalb auch deutlich preisgünstiger als ihre SLC-Kollegen.

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SLC-Chips lesen und schreiben dafür Daten viel schneller und müssen aufgrund der stärkeren Nutzung der einzelnen Zellen von vorn herein viel langlebiger ausgelegt sein. So garantiert beispielsweise Intel für seine SLC-Variante X25-E SSDSA2SH032G1 wahlfreie Schreibvorgänge in einer Größenordnung von bis zu einem Petabyte (1.000.000 Gigabyte). Sie könnten also über einen Zeitraum von fünf Jahren jeden Tag knapp 548 GB auf die SLC-SSD von Intel schreiben, bevor die Fähigkeit der Flashzellen erlischt, elektrische Ladungszustände zu speichern. Seinen MLC-Modellen gewährt Intel hingegen eine viel geringere Lebensdauer. Hier steht der Hersteller bei einer Nutzungszeit von fünf Jahren nur für 20 GB wahlfreie Schreibvorgänge pro Tag gerade.

SSD-Tempo: SLC-Modelle mit starker Praxis-Transferleistung

SSD-Festplatten über 300 Euro: Praxis-Leserate
SSD-Festplatten über 300 Euro: Praxis-Leserate

Für den Alltagseinsatz ist die Praxis-Datenrate entscheidend und nicht die sequenzielle Transferleistung, mit der die Hersteller gerne werben. Bei den Praxis-Benchmarks führen wir Lese-, Schreib- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Die Transferraten liegen hier deutlich unter den sequenziellen Datenraten, geben aber einen guten Anhaltspunkt, wie schnell eine SSD im Alltag tatsächlich ist. Die aktuell zehn besten SSD-Modelle über 300 Euro erreichten beim Lesen inzwischen ein sehr hohes Tempo. Die Datenrate lag zwischen 86 und 110 MB/s. Auffällig: Mit Ausnahme der "übertakteten" OCZ Vertex Turbo knackten nur SLC-Modelle die magische 100-MB/s-Grenze.

SSDs über 300 Euro: Schreibleistung in der Praxis
SSDs über 300 Euro: Schreibleistung in der Praxis

Königsdisziplin Praxis-Schreibrate: Mit über 100 MB/s Daten schreiben - das schaffen derzeit nur SLC-SSDs (siehe Balkendiagramm links). MLC-Modelle hinken hier aufgrund der langsameren Aufzeichnungtechnik mit unterschiedlichen Spannungen deutlich hinterher und erreichen im Durchschnitt mit 80 MB/s auch nur 80 Prozent der Schreibleistung einer guten SLC-SSD. Noch besser schneiden SLC-Flashfestplatten gegenüber herkömmlichen Scheibendrehern ab: Die 3,5-Zoll-Festplatte mit der derzeit höchsten Praxis-Schreibrate im Test, die Samsung Spinpoint F3 HD502HJ, erreichte mit durchschnittlich 44 MB/s noch nicht einmal 40 Prozent der Schreibleistung des SLC-Spitzenreiters in dieser Disziplin.

Testsieger & Tempo-Tipp: Die SSD OCZ Vertex EX 120GB ist die derzeit schnellste Flashspeicher-Festplatte im Test, die Sie für Geld kaufen können. Insbesondere durch die extrem hohen Praxis-Datenraten von deutlich über 100 MB/s holt die SSD mit Single-Level-Cell-Technik (SLC) gegenüber preisgünstigen Multi-Level-Cell-Modellen (MLC) einen Tempovorteil von circa 25 Prozent heraus. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Festplatte mit ferromagnetischer Aufzeichnungstechnik jagt die OCZ Vertex EX 120GB Daten drei- bis viermal so schnell über die SATA-Schnittstelle. Das hohe Tempo komplettieren die reaktionsschnellen Zugriffszeiten, die dem OCZ-Modell auch noch unseren Tempo-Tipp einbringen.

Preis-Tipp: Bei der 256-GB-SSD von Samsung bezahlen Sie pro Gigabyte aktuell nur 2,18 Euro. Damit ist die Samsungs MMDOE56G5MXP-0VB (MMCRE56G5MXP) die derzeit günstigste SSD in der Preisklasse über 300 Euro im Test. Die Samsung-SSD konnte im Test vor allem durch die sehr gute Praxis-Transferleistung und die flotten Zugriffszeiten überzeugen.

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