IBM übernimmt den britischen Softwareanbieter i2, der auf Lösungen zur Erkennung von Verbrechen, Betrug und Sicherheitsbedrohungen spezialisiert ist.
Finanzielle Details der Übernahme - die etliche Parallelen zum Kauf von Autonomy durch HP aufweist - wurden nicht mitgeteilt. Die Kunden von i2 (Group, nicht zu verwechseln mit dem skandalumwitterten und 2010 im zweiten Anlauf von JDA Software übernommenen SCM-Spezialisten i2 Technologies!) sitzen mehrheitlich in Sektoren wie Banking, Verteidigung, Gesundheitswesen, Versicherungen, Strafverfolgung, Geheimdienste und Handel.
Zwölf der größten 20 Retail-Banken und acht der zehn größten Konzerne weltweit finden sich auf der Kundeliste von i2. IBM will mit der Übernahme sein Angebot im Bereich Intelligence Analysis und Tactical Lead Generation ausbauen; i2 soll Teil der Softwaresparte von Big Blue werden.
Mit der i2-Übernahme möchte IBM Kunden in den Branchen Finanz, Handel, öffentlicher Dienst und Gesundheitswesen dahingehend unterstützen, Betrugsversuchen und Sicherheitsbedrohungen mit Big Data-Analytik entgegenzuwirken. Die Akquisition soll auch die Technologiemöglichkeiten von IBM für intelligentere Städte verbessern. i2, ein nicht-börsennotiertes Unternehmen aus Großbritannien, ist ein wichtiger Anbieter von Analytik für Unternehmen und Behörden im Umfeld der Betrugsbekämpfung.
Im ersten Halbjahr 2011 stieg der Umsatz von IBM im Bereich Business Analytik um 20 Prozent. Dieser Anstieg warlaut Hersteller initiiert von Kundenanforderungen nach neuen Möglichkeiten, die stetig wachsenden Mngen aus strukturierten und unstrukturierten Daten besser auszuwerten. Beispiele sind Social Media-Daten, sowie biometrische und kriminalistische Datenbanken. IBMs derzeitige Marktposition bei Analytik ist nach eigenen Angaben ein Ergebnis der Strategie, sowohl über Forschung und Entwicklung sowie ausgewählte Übernahmen das Portfolio bei Hardware, Software und Services zu optimieren. In den letzten fünf Jahren hat IBM mehr als 14 Milliarden Dollar in 25 Übernahmen mit dem Fokus auf Analytik investiert.
Zusätzlich möchte sich IBM stärker für die Schaffung besser vernetzer Städte einsetzen, in denen Informationen für bessere Entscheidungen und das Antizipieren eventueller Probleme sowie die Koordination von Ressourcen "intelligenter" ausgewertet werden. Dies betrifft Schlüsselfunktionen im Bereich Krisenmanagement, Transport, Energie, Kommunikation und öffentliche Sicherheit. Bis jetzt hat IBM im Rahmen der so genannte "smarter cities"-Initiative mehr als 2000 Projekte weltweit mit Städten durchgeführt.
Betrugsbekämpfung und Sicherheitsmaßnahmen gegen Bedrohungen sind Schlüsselthemen für Städte, aber auch Unternehmen und ganze Staaten. In der Vergangenheit hat eine zu große Datenmenge oder die nicht vorhandene Möglichkeit, Daten zusammenzuziehen - zum Fehlen entscheidender Informationen für Entscheidungen geführt. Mit den vereinten Echtzeit-Analytikmöglichkeiten von i2 und IBM können Behörden und Unternehmen jetzt schneller große Datenmengen auswerten und auf Bedrohungen reagieren.
Im letzten Jahrzehnt konnte IBM den jährlichen Softwareumsatz auf 22 Milliarden Dollar verdoppeln . Den daraus entstehenden Gewinn konnte Big Blue dabei auf neun Milliarden Dollar steigern. Diese Ergebnisse haben es IBM ermöglicht, in neue Wachstumsbereiche wie Analytik und intelligentere Städte zu investieren. Die i2-Akquisition verstärkt diese Initiative. Das Unternehmen wird in die IBM Software-Group integriert werden. (rw)