Metro-Chef Cordes sieht Rot

Media-Saturn bekommt Daumenschrauben zu spüren

03.08.2011
Metro-CEO Eckhard Cordes nutzt die schlechten Zahlen von MSH, um seinen Führungsanspruch zu unterstreichen.
Interner Zwist und Gegenwind durch E-Tailer: Die Media-Saturn Holding hat derzeit einige offene Baustellen.
Interner Zwist und Gegenwind durch E-Tailer: Die Media-Saturn Holding hat derzeit einige offene Baustellen.
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Wenn einem am 22. Juli von der sonst so stillen Metro AG eine Einladung zu einem kurzfristigen Pressegespräch am 26. Juli auf den Schreibtisch flattert, wird man hellhörig. Zumal hochkarätige Gesprächspartner angekündigt werden: Olaf Koch (Finanzvorstand der Metro AG), Horst Norberg (CEO Media-Saturn), Rolf Hagemann (CFO Media-Saturn) sowie Ralph Heckel (Ex-MSH-Manager, Gründer und heutiger redcoon-Geschäftsführer), wollen über die seitens des deutschen Kartellamts genehmigte Übernahme des Online-Händlers redcoon durch die Media-Saturn Holding (MSH) sprechen und Auskunft über die Multi-Channel-Strategie von Media-Saturn geben. Aha.

Auf der Presseveranstaltung – so wissen wir jetzt – gab Finanzchef Koch bekannt, dass die Elektronikkette Metro-Saturn für das zweite Quartal einen operativen Verlust von 44 Millionen Euro eingefahren hat (Vorjahr: 40 Millionen Euro Gewinn) und europaweit 3.000 Mitarbeitern der Stuhl vor die Türe gestellt wird. Und überhaupt werde Media-Saturn ein knallharter Sparkurs verordnet, um in den nächsten Jahren insgesamt 500 Millionen Euro einzusparen. Als Grund für den Quartalsverlust führt das Management die hohen Investitionen an - wer mag, kann nun überschlagsmäßig ausrechnen, was der redcoon-Deal gekostet haben dürfte.

Gut, das sind nun mal die harten Fakten, könnte man nun sagen. Doch die eigentliche Botschaft ist viel subtiler. Es ist äußerst ungewöhnlich für Metro, explizit und schonungslos die roten Zahlen von Media-Saturn von sich aus ins Rampenlicht zu stellen. Grund dafür kann nur einer sein: Cordes will den internen, seit Langem schwelenden Zwist mit den Media-Saturn-Altbesitzern Erich Kellerhals und Leopold Stiefel weiter in die Öffentlichkeit zerren, allen klarmachen, dass es höchste Eisenbahn ist, dass Metro endlich das Ruder bei Media-Saturn übernimmt. Ansonsten, so die versteckte Botschaft, wird das Geschäft noch weiter den Bach runtergehen.

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