Fachhandel profitiert nicht vom Boom
Auch die GfK-Zahlen zeigen den ungebrochenen Boom im Digital-Imaging-Markt: Im August 2008 wurden in Deutschland 528.000 Digitalkameras verkauft - acht Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gewinner dieser Entwicklung sind im Wesentlichen die Flächenmärkte und der Online-Handel. Der stationäre Fachhandel musste dagegen Verkaufseinbußen von 19 Prozent hinnehmen. Für ihn ist der Preisverfall im Kamerasegment besonders problematisch. Gab ein Käufer in Westeuropa 2004 durchschnittlich 263 Euro für eine Digitalkamera aus, waren es 2008 nur noch 167 Euro.
Wer schuld am Preisverfall ist, darin sind sich die Marktteilnehmer nicht einig. "Die Marktstörungen sind nicht von der Distribution verursacht", sagt Hans-Jürgen Schneider, Vertriebsleiter bei dexxIT. "Die Hersteller könnten zumindest einen Teil der Probleme abstellen, sofern sie Inhaber ihrer Marken sind." Auch Stephan Leonhard, Vertriebsleiter bei ComLine, sieht die Hersteller in der Pflicht: "Durch den Internethandel wird die Marge vernichtet, das ist ein Fehler der Hersteller." Keine Einflussmöglichkeiten macht dagegen Andrea Berndt aus dem Canon-Marketing aus: "Man kann nur Marge anbieten. Ob sie genommen wird oder nicht, entscheiden nicht wir."
Auch wenn mit den Kernprodukten kaum Geld zu verdienen ist: Der Digital-Imaging-Markt ist für den Fachhandel nicht verloren, auch das zeigte die Photokina deutlich. Da ist beispielsweise der ungebrochene Trend zur digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR), den neue Modelle im Einsteigersegment wie die Canon EOS 1000D oder die Pentax K-m ebenso beflügeln wie die bereits erwähnten HD-Video-fähigen Modelle von Nikon und Canon. Rund 28 Prozent Wachstum konnte das Segment im ersten Halbjahr 2008 laut GfK verzeichnen.
Während bei den Kameras die Preise unter fast demselben Druck wie im Kompaktsegment stehen, sieht es beim Zubehör viel besser aus - und davon benötigt der DSLR-Nutzer eine ganze Menge. Angefangen von Objektiven, die gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent zulegen konnten, über Speicherkarten mit etwa 20 Prozent Wachstum bis hin zu Stativen, Blitzgeräten, Taschen, Pflegezubehör und Software reicht das Spektrum. Der absolute Renner sind derzeit digitale Bilderrahmen, die weltweit Wachstumsraten von über 90 Prozent aufweisen. Neben dem Zubehör werden aber auch Dienstleistungen rund ums Bild für den Fachhandel immer wich-tiger. Der Umsatz mit Fotobüchern soll sich in den kommenden zwei Jahren fast verdoppeln, die Zahl mobiler Druckstationen, sogenannter Kioske, um rund 50 Prozent zulegen.