HP, Cisco, IBM, Microsoft, Citrix

Zehn Private-Cloud-Lösungen im Vergleich



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Das Verfolgerduo: Cisco überzeugt mit Strategie, Microsoft mit Funktionsbreite

Foto: Cisco

Cisco: Akquisitionen waren schon immer ein bevorzugtes Mittel von Cisco, um neue Märkt zu erschließen. Im Private-Cloud-Umfeld sind zwei Übernahmen von Bedeutung: Im Frühjahr 2011 wechselte NewScale unter das Cisco-Dach und brachte Werkzeuge zur Gestaltung von Servicekatalogen und Self-Service-Portalen mit. Etwa eineinhalb Jahre später folgte für 125 Millionen Dollar das Unternehmen Cloupia. Die mit letzterer Transaktion erworbenen Management-Tools bilden heute die Basis für den UCS Director.

Ciscos Verdienst ist es, die erworbenen Produkte integriert zu haben. Forrester lobt die Kombination aus UCS Director und dem Produkt Intelligent Automation for Cloud (IAC).

Stärken hat das Portfolio derzeit beim rollenbasierenden Zugang, den Kontrollfunktionen (via API und Command Line Interface, CLI) sowie der Automatisierung. Schwächen konstatieren die Prüfer in ihrem Bericht in den Bereichen Template-Gestaltung, beim Netz-Support und bei Servicezeiten (Support-Anfragen werden weniger zügig als bei als andere beantwortet).

Die insgesamt gute Bewertung im Rahmen des Vergleichs geht vornehmlich auf Ciscos Strategie zurück. Das Unternehmen verfolgt eine verlässliche Roadmap, die das Private-IaaS-Modell in Richtung vollumfänglicher IT as a Services (ITaaS) erweitern möchte, so dass sämtliche von den Nutzern benötigten Dienste in einem Portal zur Verfügung stehen. Damit bleibt das Private-Cloud-Modell nicht auf infrastrukturnahe Angebote begrenzt, sondern umfasst auch Applikationen samt Lifecycle-Management und Single-Sign-on (SSO).

Dazu will Cisco den Betrieb von Application-Stacks und die Kooperation zwischen Entwicklern vereinfachen. Kurzfristig stellt das Unternehmen kostenlose Tool-Kits für Kunden bereit, mit denen sie neue Funktionen implementieren können. Ein weiterer Pluspunkt: Die Preise für Private-Cloud-Installationen stuft Forrester als niedrig ein.

Foto: Microsoft

Microsoft: Das Private-Cloud-Paket von Microsoft basiert auf zwei den Produkten System Center 2012 und Windows Server 2012. Vertragswerk, Kosten, Automatisierung-Optionen, Lizenz-Tracking und Hybrid-Cloud-Funktionen sind beachtenswert. Nachholbedarf mahnen die Tester etwa im Hybrid-Cloud-Compliance-Management, bei der Integration von Management-Tools, der Directory-Integration und der API-Kompatibilität an.

Im Vergleich zu Cisco ist Microsofts aktuelles Produktangebot besser ausgestattet, dagegen sind die Zukunftsplänen etwas weniger konsequent ausgestaltet. Microsofts Strategie stellt die App ins Zentrum der Entwicklung und verfolgt einen plattformübergreifenden Gedanken. Zudem strebt der Anbieter den Sprung von der Virtualisierung zum echten Cloud-Betrieb an. Damit ergäbe sich zwangsläufig mehr Flexibilität auf Kundenseite vor. Die Nutzer sollen stets frei-Tool-Wahl haben, betont Microsoft, um hybride Installationen nach eigenem Geschmack implementieren zu können.

Microsoft kann sich diese Offenheit leisten, weil das Cloud-Portfolio laut Forrester-Beobachtung mit Angeboten wie Office 365, Microsoft Azure und System Center 2012 ohnehin sehr umfangreich ausfällt. Zwar habe man noch nicht alle Cloud-Ebene aufeinander abgestimmt, monieren die Prüfer, doch sei das Unternehmen auf gutem Wege.

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