Workshops richtig gestalten

Worauf es beim Team-Coaching ankommt

Cornelia Weber-Fürst ist ICF-Coach in München.
Maßnahmenpläne sind meist das Ergebnis von Workshops, die Zeit und Geld gekostet haben. Damit die angestrebte Wirkung erreicht wird, müssen Standards für professionelles Handeln gesetzt werden.
Wie lassen sich in einem Workshop beschlossene "To-Do's" im Nachhinein möglichst schnell umsetzen?
Wie lassen sich in einem Workshop beschlossene "To-Do's" im Nachhinein möglichst schnell umsetzen?
Foto: Monkey Business Images - shutterstock.com

Wer kennt nicht diese auch zum Teil wunderbar klar strukturierten Workshops, die mit guter Fragestruktur die Denk- und Entscheidungsprozesse der Gruppe leiten und Ergebnisse in Form von Maßnahmenplänen produzieren. Alle Workshop-Teilnehmer haben sich dafür kostbare Zeit genommen und sich in Kleingruppen und im Plenum für eine gute Lösung eingesetzt. Meist gehen sie mit einem guten Gefühl und einem Bündel "To Do's" zurück an den Arbeitsplatz, wo sich inzwischen unzählige E-Mails und andere eilige Anforderungen angehäuft haben.

Selbstdisziplin

Der Alltag fordert den üblichen Einsatz und bietet nicht freiwillig Raum für die "To Do's" des Workshops. Hier braucht es viel Selbstdisziplin, diese einzuordnen und angemessen zu priorisieren. Bis dann diese individuellen Schritte der Umsetzung passieren, vergeht Zeit und das Gefühl der Wirksamkeit des im Workshop gemeinsam erarbeiteten Spirits. Die meisten erinnern nicht mehr, was die anderen machen sollten und was daraus geworden ist. Viele warten auf das Fotoprotokoll oder wissen nicht, wo es auf dem gemeinsamen Server abgelegt ist; außerdem ist es optisch mühsam, die Schrift auf den Moderationskarten im pdf-Format zu lesen, oder in der abgetippten Version das wiederzufinden, was einem im Workshop wichtig war.

Dieses Erleben von eigener Unsicherheit und fehlender Gesamt-Orientierung führt dazu, dass man nicht unbedingt bei anderen nachfragt und der Alltag die erarbeiteten Ergebnisse "verschluckt". Wenn man sich selbst sehr konstruktiv erlebt hat im Workshop und letztendlich unklar ist, was passiert ist, führt das zu Frustration und Verärgerung über andere, die ja "schuld sein müssen, weil ich war ja konstruktiv dabei". Die Motivation für einen nächsten Workshop ist denkbar gering.

Wer Glück hat, kriegt einen Follow up-Workshop, in dem man gemeinsam feststellen kann, was umgesetzt wurde und was nicht, so dass ein gemeinsamer Eindruck von Nachhaltigkeit erreicht werden kann. Leider entsteht hier auch meist ein gemeinsamer Eindruck von "im Team klappt es leider nicht so, wie es sollte".

Vor, im und nach dem Workshop

Einige Jahre konnte ich diese Diskrepanz zwischen guter Moderationsstruktur in Verbindung mit konstruktiven Teilnehmern zu der Wirksamkeit im Alltag erleben und habe folgende Klarheit erlangt:

- Vor dem Workshop passiert nichts, weil alle auf den Workshop warten.

- Im Workshop passiert nichts, weil dort alle nur darüber sprechen, was nach dem Workshop passieren soll.

- Nach dem Workshop passiert nichts, weil der Alltag das Fotoprotokoll "verschluckt".

Seither verzichte ich in Team-Coachings weitestmöglich auf Maßnahmenpläne und das Erarbeiten von schriftlichen Ergebnissen. Ich achte bereits im Auftragsprozess darauf, welcher Veränderungsschritt erlebt werden muss, und stelle das Workshop-Konzept gezielt auf dieses Erleben ab. Das erfolgreiche Erleben ist in jedem Teilnehmer dann gespeichert und weitaus wirksamer als alles, was auf einem Flipchart stehen könnte. Und auch der Versuch, das Erleben in Worte zu fassen, z.B. als Resümee, Maxime, Wert, Regel, Vereinbarung, nimmt die Wirksamkeit in der Person eher weg als sie zu verstärken, weil dann die Aufmerksamkeit wieder auf das Papier gelenkt wird - weg von den Aktionsträgern.

Team-Coachings werden oft aus folgenden Gründen angesetzt:

  1. Bereitschaft zum und Organisation des Change

  2. Optimierung der Prozesse

  3. Steigerung der Kooperation

  4. Konfliktklärung im Team

  5. Inspiration

  6. Steigerung der Motivation

  7. Steigerung der Verlässlichkeit

  8. u.v.a.m.

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