Die Telekom prescht vor
Frank Sinde, Consulting Manager bei Damovo, schränkt allerdings ein, dass derzeit nur der Marktführer, also die Telekom, die Ablösung so zeitnah forciere. Die Kunden sollten sich nun unter anderem mit dem Session Border Controller (SBC) beschäftigen und entscheiden, ob diese Funktion benötigt wird oder nicht. Durch diese IP-basierte Komponente bestehe die Möglichkeit, weitere IP-Themen beim Kunden zu thematisieren.
Sinde bricht auch eine Lanze für UCC-Cloud-Lösungen. Diese seien teilweise in nur 14 Tagen zu implementieren. Wie viele andere Experten weist aber auch er darauf hin, dass dieser Vorteil gleichzeitig der größte Nachteil sei: "Kundenindividuelle Integrationen zum Beispiel mit dem bereits vorhandenem Video-Konferenzsystem, mit CRM und mit Datenbanken können entweder gar nicht oder nur mit erhöhtem Aufwand von Zeit und Kosten bereitgestellt werden."
Auf dem Weg zum Modern Workplace
Positiv vermerkt Mustafa Aydemir, Consultant UC & Modern Workplace bei der Bechtle-Tochter Hansevision, die Bereitschaft vieler Unternehmen, jetzt in eine neue Technologie im Bereich der Telekommunikation zu investieren. Die eigentlichen Anforderungen an UCC-Lösungen lägen in der Vereinfachung des Alltags und dem Erhöhen der Produktivität. "Audio- und Videokonferenzen sowie Präsentationen über mehrere Standorte verteilt mit Einbindung von Medien und Whiteboards steigern die Effizienz und senken die Kosten", so Aydemir. "Das Stichwort hier ist Modern Workplace."
Wolfgang Fehr, Solution Manager Unified Communication & Collaboration bei Computacenter, weist darauf hin, dass viele Kunden "lediglich Gateways als Übergang zwischen All-IP und Altanlagen schalten und damit die Komplexität der Migration auf neue Systeme und Funktionalitäten verschieben". Andere nähmen die Migration als Anlass über eine grundlegende Erneuerung nachzudenken.
Fehr bezeichnet insbesondere ein einheitliches Benutzerkonzept als Pflicht. Stark im Kommen seien zudem "die Integration von Kollaborationslösungen in die Geschäftsprozessapplikationen". Nicht zustimmen mag er allzu kurz kalkulierten Implementationszeiten: "Egal ob Cloud, Hybrid oder On-Premise - UC-Lösungen haben immer eine lange Einführungsdauer." Das gelte erst recht, wenn neue Lösungen grundlegende Veränderungen der Zusammenarbeit mit sich brächten.